Babys 45. Woche: Wenn ich das gewusst hätte...

3 Minuten zum lesen

… hätte ich alles noch einmal genau so gemacht! Und deshalb habe ich auch absolut keinen Bock mehr auf die ganzen Scheißgeschichten dieser miesen Mutter-Trolle. Ehrlich: Was denkt ihr euch dabei?

Wir genießen die Abendstunden gern am See. Wie früher. Nur mit Milch statt Bier.

In der Schwangerschaft ging es schon los: „Schlaf so lange du noch kannst!“ Ich würde vor der Geburt nochmal zum Friseur gehen. Wenn das Baby erst da ist, kommst du nicht mehr dazu.“ „Verabschiede dich von deiner Figur. Die wird nie wieder mehr so wie sie mal war.“ Das sind nur drei kleine Beispiele. Die habe ich zu hören bekommen, als ich mit meiner Püppi schwanger war. Ganz am Anfang, als man noch gar nix groß sehen konnte, ging das schon los. Und es hat bis heute, Johanna ist jetzt fast genau zehn Monate alt, nicht aufgehört. Manche Sachen stimmen sogar, aber das ist noch lange kein Grund, dass man es ständig hören will. Warum also machen die das? Solche Sätze kommen nämlich ausnahmslos von Müttern. Und die müssten doch eigentlich wissen, wie es ist. Oder nicht?

Eine gute Freundin von mir ist schwanger. Es wird ein Christkind aber sie kann sich nicht recht freuen. Sie hat Angst um ihre Freiheit und ihre Figur. Berechtigt. Hatte ich auch und haben wohl die meisten Schwangeren aber 90 Prozent der Mütter würden doch trotzdem wieder Kinder bekommen. Einfach, weil es das Leben lebenswert macht. Ich habe noch die ersten acht Wochen, als Johanna auf der Welt war, um mein altes Leben getrauert. Zumindest ein bisschen. Aber das war Scheiße und ich bereue es heute. Weil ich mich nicht von Anfang an voll und ganz auf das Abenteuer Baby eingelassen habe. Weil ich es zum Heulen fand, nach vier Wochen noch nicht wieder in meine alten Jeans zu passen. Dass ich von der Arbeit nichts mitbekomme, dass meine Freunde ohne mich sporteln und ausgehen. Dabei kann ich all diese Sachen tun. Es ging nur ein paar Wochen oder Monate nicht und die waren so schnell vorbei, dass ich gar nicht hinterher kam mit Erleben. Mit Fühlen. Weinen und Freuen.

Ich gehe mittlerweile wieder viel zum Sport und das tut mir auch gut aber anstatt hinterher noch was zu trinken, eile ich nach Hause. Weil ich meine Süße so sehr vermisse, dass es weh tut. Ich hab an manchen Tagen (und in Nächten) geheult vor Erschöpfung. Weil das Baby blitzwach war und ich nicht wusste, wie ich die nächste Stunde überstehen soll. Aber solche Episoden sind NICHTS, wirklich überhaupt NICHTS gegen ein Lächeln von diesem kleinen Wesen. Ein Nasenstupser, ein „Die-Stirn-an-meine Stirn-leger“. Ich könnte zum Glück so ziemlich alles machen, was mir vorher Spaß gemacht hat. Inklusive Shopping. In meine Hosen passe ich seit geraumer Zeit nämlich locker wieder rein. Ganz ohne Diät. Weggehen kann ich auch. Mit Freunden ins Kino und sowas. Mein Liebster bietet es mir immer wieder an. Aber ich tue es nicht. Aus einem ganz einfachen Grund: Ich will nicht. Vielleicht ja nächste Woche aber nicht heute und nicht morgen. Ich bin nämlich so verdammt gerne Mutter, dass ich mich damit selbst überrasche. Und die Zeit mit meiner Maus vergeht wie im Flug. Ich geh einfach mit ihr zusammen zum Brunch. Ich gehe mit ihr ins Schwimmbad statt laufen zu gehen. Und ich liebe es so. Ich will mein altes Leben gar nicht zurück, weil sie meine Prioritäten verschoben haben.

Also vielleicht haben manche Mütter recht mit ihren negativen Aussagen. Aber was bringt das? Zurück schieben können wir die Mäuse ja schlecht. Also habe ich meiner Freundin versichert, dass alles ganz fantastisch wird. Dass sie eine tolle Mutter sein wird, die das Meiste richtig macht. Und ich bin auch absolut überzeugt davon. Wir alle straucheln mal. Wir sind alle mal verzweifelt aber deshalb sollte man niemals einer werdenden oder Neu-Mama solche Sprüche um die Ohren hauen. Jede Frau und jedes Baby ist anders. Von daher muss keine dieser Prophezeiungen eintreffen. Also hört gut zu Magdalena* von der Babymassage und Ulrike* vom PEKiP (und all die fremden Ladys die mir ähnliches mitzuteilen hatten): Es kann ja sein, dass euer Leben mit einem Kind ganz toll und entspannt war und dass es mit dem zweiten zur Hölle wurde. Aber das wird mich nicht abhalten. Ich will trotzdem vier! Und wenn dann alles ganz schrecklich ist, werde ich vielleicht an euch denken. Aber ehrlich gesagt glaube ich das nicht.

*Namen geändert

Aktualisiert:

Hinterlassen Sie einen Kommentar