Wann läuft sie denn endlich?
Meine 14 Monate alte Tochter tippelt höchstens mal drei Schrittchen freihändig vorwärts. Das veranlasst mich zu der Frage: Wann geht es denn jetzt los?
Es ist gerade Juni geworden. Heißt, Paulinchen ist gerade frisch 14 Monate alt und langsam werde ich ungeduldig. Soll man ja nicht. Dann ist man eine schlechte Mutter. Weil man natürlich weiß, dass jedes Kind sein eigenes Tempo hat und man es auf keinen Fall zu irgendwelchen Entwicklungsschritten drängen sollte. Blabla. Ich halte mich auch zurück mit Äußerungen zu dem Thema. Denn wenn ich durchblicken lasse, dass ich ungeduldig bin, kommen immer nur doofe Kommentare. Außerdem WEIß ich, dass ich nichts tun kann, um sie zum Laufen zu bringen. Aber ganz ehrlich: Ich kann es kaum erwarten! Laufanfänger sehen so, so süß aus. Wie schnuckelige kleine T-Rex. Etwas unkoordiniert und zerstörerisch aber so süß!
Ich unternehme nichts, um Pauline zu animieren. Arme aufhalten und „Komm zu Mama“ rufen mal ausgenommen. Tatsächlich probiert sie seit ihrem ersten Geburtstag schon zu laufen. Zwei Schritte vorwärts sind kein Problem. Manchmal macht sie auch vier oder fünf. Aber dann geht sie lieber wieder zurück auf die Knie und wackelt auf denen weiter. In diesem Kniegang ist sie auch unglaublich schnell unterwegs. Pauline tanzt sogar auf den Knien! Und sie hüpft gerne. Dieses kleine Wesen ist wirklich immer in Bewegung. Es sei denn, sie schläft. Sonst ist sie einfach immer zappelig. Ein lebhaftes Kind war meine Große auch schon immer aber Pauline ist wirklich ein kleiner Quirl.
Ein redseliger kleiner Quirl. Sprachlich geht bei der Püppi nämlich die Post ab. Sie sagt klar und deutlich: Danke, Bitte, Mama, Papa, nein, Mund, Nase, Hase, Ball, Auto, Hallo, Oma, Affe… Mein Mann meint auch, dass sie richtig groß geworden ist. Und wenn er sowas registriert, heißt das was. Pauline ist einfach kein Baby mehr. Mann, ist das schnell gegangen. Noch schneller als beim ersten Kind. Und das veranlasst mich, mein Leben zu überdenken. In den letzten drei Jahren ist so viel passiert. Eine Geburt, das erste Babyjahr, der Wiedereinstieg in den Job, eine Hochzeit, noch eine Geburt, die Rücken OP mit anschließender Reha, die Kita-Suche, das „zweite erste Babyjahr“ und jetzt fange ich auch noch beruflich neu an! Jetzt weiß ich zumindest, warum das als „Ruhhour des Lebens“ bezeichnet wird.
Nachtrag (vom 2. September 2018): Wie es immer so ist mit den Kindern, stand Pauline am Tag nach diesem Artikel auf und lief los. So, als hätte sie nie etwas anderes gemacht. Abends ging es los. Da stand sie auf und zog fröhlich lachend Kreise durchs Kinderzimmer. Und seitdem ist der lustige Kniegang Geschichte. Inzwischen hüpft und tanzt sie sogar sicher.
Hinterlassen Sie einen Kommentar