31. Woche: Halt. Bitte. Die. Klappe!

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Ich will das echt nicht hören! Im Ernst. Was soll das bitte? Je größer mein Bauch wird, desto mehr Leute fühlen sich offenbar verpflichtet, mir ganz schlimme Geburtsgeschichten zu erzählen. Egal ob Mann oder Frau. Wurscht, ob eigene Kinder vorhanden sind oder nicht. Denn jeder kennt schließlich jemanden, der jemanden kennt, der von einer besonders grauenvollen, schmerzhaften Geburt zu berichten weiß.

Einfach nicht stressen lassen. Das mache ich zur Zeit. An den Wochenenden unternehmen wir viel zu zweit. Fremde trauen sich allerdings auch einen einfach auf den Bauch anzuquatschen. Die halten sich mit ihrer Meinung aber meistens zurück :)

Ein Arbeitskollege erwähnte zum Beispiel ganz nebenbei, dass seine Frau 52 (!!!) Stunden brauchte vom Blasensprung bis das Baby dann endlich auf der Welt war. Meine Mutter geht mir mit ihren Kaiserschnittprognosen sowieso auf den Senkel und natürlich hatte auch sie eine schreckliche Geburt. Mit mir wohl bemerkt. 13 Stunden fürchterlichste Schmerzen habe ich ihr beschert. Aha. Und jetzt?

Warum zum Teufel glauben alle, mir das erzählen zu müssen? Was soll mir das bringen? Dammrisse, Operationsnarben und Körperteile, die hinterher nie wieder so wurden wie sie mal waren. All das möchte ich nicht hören. Warum? Weil es nicht nett ist! Da ist kein Tipp dabei, kein gut gemeinter Ratschlag oder irgendetwas anderes Brauchbares. All die Geschichten dienen einzig und allein der Erleichterung. Für die Person, die sie von sich gibt, glaube ich. Oder warum sollten die das sonst machen? Ich komme ja aus der Nummer nicht mehr raus. Will ich auch gar nicht. Früher oder später MUSS ich mein Baby wohl oder übel aus meinem Bauch entlassen. Und ich habe nie geglaubt, dass das ein Spaziergang wird.

Ja, ich habe keine Ahnung, was genau auf mich zukommt. Ich kann die Wehen nicht vorfühlen und es gibt für mich keine Möglichkeit den ganzen Spaß unter echten Bedingungen durchzuspielen, damit ich besser vorbereitet bin. Keine Mutter kann das. Und jede Geburt ist anders. Und jeder Mensch hat ein anderes Schmerzempfinden und überhaupt. Bis mich die ersten Leute gefragt haben, ob ich schon Schiss vor der Geburt habe, hab ich da gar nicht drüber nachgedacht. Warum sollte ich auch? Ich werde mich schlau machen, was für Möglichkeiten es gibt, wie man Schmerzen lindern kann und wenn es dann soweit ist, wette ich, dass sowieso alles ganz anders kommt. Nächste Woche startet mein Geburtsvorbereitungskurs. Da lerne ich hoffentlich eine Menge. Und mittlerweile hoffe ich sehr, dass die Hebamme mir ein bisschen von der Angst nimmt, die all die Leute mir in den letzten Tagen und Wochen erfolgreich gemacht haben. Vielleicht haben sie alle ja sogar Recht und alles wird ganz schrecklich. Aber eben nur vielleicht. Es steht außer Frage, dass ich da durch muss. Und ich bin optimistisch, dass mein Baby und ich das meistern werden. Genau wie all die anderen Milliarden Frauen vor mir. Und wenn die sich vorher alle genau so viele Horrorgeschichten wie ich anhören mussten, haben sie jetzt schon meinen allergrößten Respekt. Dass sie sich danach wirklich noch getraut haben, womöglich sogar ein zweites, drittes oder zehntes Kind auf die Welt zu bringen…!

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