17. Woche: Es lebe der Sport und ich werde wohl niemals ganz Oooooommmmmm
Dass ich mich tatsächlich mal hier wieder finde, hätte ich bis vor wenigen Wochen nicht geglaubt. Ich stehe mit dem Hintern in der Luft und dem hochroten Schädel am Boden im „nach unten schauenden Hund“. Zusammen mit circa zwölf anderen schwangeren Frauen. Willkommen beim Schwangerschafts-Yoga!
Zum ersten Mal finde ich, dass mein Bauch viel zu klein ist und bei jedem Ausatmen schiebe ich die kleine Kugel nach außen um ein paar Zentimeter dazu zu mogeln. Der Grund: Die anderen werdenden Mamas haben alle samt irgendwie größere Bäuche. Wahrscheinlich weil die Schwangerschaft bei ihnen einfach weiter vorangeschritten ist?
Ich versuche mehr Sport in mein Leben einzubauen. Ich mache jetzt schon relativ viel, aber es gibt ja noch Kurse und Sportarten zu entdecken, die für Schwangere explizit empfohlen werden. Und die probiere ich jetzt einfach mal aus. Yoga an sich ist nicht wirklich mein Ding. Ich bin mehr so die Action-Sportlerin. Beachen, Biken, Berge… Alles nicht so gute Ideen in der Schwangerschaft. Also auf zu neuen Arten der körperlichen Ertüchtigung!
Mein erstes Mal auf der Matte. Nach einem vorgegeben Rhythmus zu atmen, kriege ich gleich schon mal nicht auf die Reihe. Ich bemühe mich ernsthaft, habe aber das Gefühl zu ersticken. Ich bin heute zu einer Probestunde Schwangerschaftsyoga gekommen, weil man überall nachlesen kann, dass diese Art der Bewegung total gut für mein Baby ist. Und dass es meinem Baby gut geht, ist jetzt Priorität. Da ist es Wurscht, wie doof die Mutti sich dabei vorkommt. Das Problem: Außer mir scheint das hier jeder bierernst zu nehmen. Lachen verboten! Und das fällt mir bei Sätzen wie „Massiert mit Eurem Atem Eure inneren Organe!“ verdammt schwer! Ich versuche nicht das Gleichgewicht zu verlieren, als ich ein Glucksen unterdrücke.
Nach dem Teil, in dem wir uns alle entspannen sollen, kommen endlich ein paar richtige Übungen. Ich mache zum ersten Mal in meinem Leben den Tisch, den nach unten schauenden Hund, den Krieger, Happy Baby und was weiß ich noch alles. Und die große Überraschung ist: Zwischendrin ist es tatsächlich auch anstrengend! Weil man ewig lang in Positionen verharrt, die Muskelgruppen beanspruchen, von denen man sonst eher selten Gebrauch macht. Das finde ich gut! Die zehn Minuten Abschaltprogramm mit Oooohhhmmm, gedämpften Licht und leiser Hintergrundberieselung am Ende könnte ich mir sparen. Im Kopf gehe ich einfach schon die Zutaten fürs Abendessen durch, die ich gleich noch besorgen muss.
Die Probestunde war zwar befremdlich, aber weniger schlecht als gedacht. Und wenn ich zurzeit eben keinen Bällen hinterher hechten oder die Abfahrt runter brettern darf, muss ich halt Kompromisse machen. Und immer nur Schwimmen ist langweilig. Und Fahrradfahren fetzt nur, wenn es nicht regnet. Und für eben jene Regentage ist Yoga eigentlich perfekt. Ich kaufe vorsichtshalber trotzdem erstmal nur eine Fünferkarte. Für 60 Euro. Die zahle ich auch gern. Ist ja nicht für mich, sondern fürs Baby.
Das Praktischste am Yoga ist, dass man es bis zum Schluss der Schwangerschaft machen kann. Und das Beste: Es gibt Gleichgesinnte. In meinem Freundeskreis gibt es keine anderen Schwangeren und ich finde es toll, wenn vor der Yogastunde eine schüchtern fragt: „Sag mal, isst du eigentlich noch Parmesan? Ich trau mich nicht mehr!“ Vielleicht finde ich hier ja Mit-Muttis fürs Leben? Ich glaube die Dunkelhaarige da hinten rechts hat auch leise in sich rein gegrinst, als wir uns vorstellen sollten, dass unsere Schenkel liebreizende Schmetterlinge sind…
Hinterlassen Sie einen Kommentar