Ende 14. Woche: Die Jagd nach einer Hebamme

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Es wird Zeit, sich um Organisatorisches zu kümmern. Der wichtigste Punkt auf meiner Liste: Eine Hebamme finden! Nach der vollendeten 12. Schwangerschaftswoche habe ich angefangen zu telefonieren.

Zuerst probiere ich es bei einer Hebamme aus meiner näheren Umgebung, die ich übers Internet gefunden habe. Es war mir fast ein bisserl peinlich, mich so früh schon zu melden. Schließlich geht’s mir nur um die Nachsorge. Also nach der Geburt möchte ich jemanden haben, der vorbei kommt und mir mit Rat und Tat zur Seite steht. Was ist zum Beispiel, wenn es mit dem Stillen nicht klappt? Ich peinliche körperliche Beschwerden habe, über die ich mit meinem Freund schlecht reden kann (und der mir ja eh nicht helfen könnte)? Ich hab tierische Angst, das Baby kaputt zu machen und wenn ich weiß, dass Fachpersonal zur Stelle ist, um genau das zu verhindern, bin ich gleich viel beruhigter.

Die erste Hebamme jedenfalls ist völlig entgeistert! Warum ich mich erst jetzt melde, will sie wissen. Ich lebe in München. Da müsste mir doch klar sein, dass es jetzt viel zu spät ist, sich um eine Hebamme zu kümmern. Die sind alle ausgebucht bis auf zwei Monate NACH meinem Geburtstermin. Und überhaupt. Mein Geburtstermin fällt in die Ferienzeit. Da hat ja mal erst recht keine Hebamme Zeit. Die haben schließlich alle selbst schulpflichtige Kinder und sind dann dementsprechend im Urlaub. Sie gibt mir – ich fühle mich gerade wie die verantwortungsloseste, schlechteste Mutter der Welt – die Nummern von drei ihrer Kolleginnen, die eventuell noch Platz für mich freischaufeln könnten in ihren übervollen Terminkalendern. Puh! Jetzt ist es soweit. Ich kriege Panik! Was, wenn ich keine Hebamme mehr finde? Ich probiere es sofort bei den drei Nummern. Zwei bügeln mich direkt ab, weil sie ausgebucht sind, eine will ihren Kalender checken. Ich warte tagelang vergeblich auf einen Rückruf. Wenn ich es versuche, geht sie nicht ans Telefon. Scheiße, echt!

Mittlerweile probiere ich es seit zwei Wochen bei verschiedenen Hebammen. Aber das Feld der in Frage kommenden Frauen ist mittlerweile abgegrast. Heute habe ich wieder die Handynummer von einer Hebamme, die von einer Hebamme, von einer Hebamme … - na Sie wissen schon, über Empfehlungen eben – bekommen. Ich rufe an und: Ja, mich könnte sie gerade so unterbringen. Wir machen einen Kennenlerntermin für übermorgen aus. Egal wie sie ist, ich bin total happy, dass ich tatsächlich eine Hebamme gefunden habe, die Zeit für mich hat.

Beim Termin bringt sie mir jede Menge Infomaterial mit und ich stelle ihr alle Fragen, die mir unter den Nägeln brennen. Wie lange kann ich bedenkenlos Sex haben? Brauche ich eine Wärmelampe und wie viele Frauen sind nach der Geburt so ausgeleiert, dass sie inkontinent werden? Ja, das ist alles nicht schön. Kann aber passieren. Sie beantwortet alles geduldig. Sie ist überhaupt ziemlich nett und gehört ins mittelalte Semester. Die sind mir eh am liebsten, weil die viel Berufserfahrung haben und fit sind. Nach anderthalb Stunden verabschiedet sie sich und ich lasse hinter ihr selig die Haustür ins Schloss fallen. Eine Sache weniger über die ich mir Gedanken machen muss!

In Ruhe fange ich an das Infomaterial zu sichten, das sie dagelassen hat. Bei einer Broschüre über Dammmassage bin ich so peinlich berührt dass ich das ganze Zeug erstmal zur Seite räume. Dafür bin ich noch nicht bereit. Aber bis zur Geburt haben wir ja noch ein paar Tage. Gott sei Dank. Denn die Hebamme war sicher erst der Anfang!

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