13. Woche: Die Sache mit dem Zahn
Jedes Kind kostet der werdenden Mutter einen Zahn heißt es im Volksmund. Mittlerweile gibt da keiner mehr was drauf. Es sei denn, dieser Spruch wird plötzlich wahr!
Hallo zurück aus Fuerteventura! Wir sind kurz vor Mitternacht wieder in München gelandet und ich habe noch im Urlaub einen Termin beim Zahnarzt ausgemacht. Nach knackigen drei Stunden Schlaf (erst heimfahren, dann nicht schlafen können wegen der Zahnschmerzen) habe ich den ersten Termin gleich morgens um acht Uhr bekommen. Der Zahn (es ist ein Backenzahn, irgendwo oben links – so genau kann ich das nicht mehr ausmachen, weil mittlerweile der ganze Kiefer weh tut) muss irgendwie behandelt werden. Und wenn sie ihn mit einer rostigen Rohrzange raus rupfen! Auch das wäre mir mittlerweile egal.
Ab der Mitte des Urlaubs hat er schon so richtig Probleme gemacht. Vor allem, nachdem ich irgendwas gegessen habe. Ich hab mir am Tag zig Mal die Zähne geputzt, weil ich das Gefühl hatte, dass es dann ein bisschen besser ist. Aber so richtig geholfen hat es nicht. Vor Ort zu einem Arzt zu gehen, hab ich mich nicht getraut. Ich bin eh schon ein Riesen-Schisser was Zahnärzte angeht und habe Jahre gebraucht, um einen zu finden, bei dessen Anblick ich nicht sofort aus dem Fenster flüchten will. Zwei Nächte konnte ich so gut wie gar nicht schlafen, weil die Schmerzen mich um den Verstand gebracht haben. Tagsüber war es dann wieder auszuhalten, aber wenn es einem ausgerechnet im Urlaub so geht, ist das schon verdammt unfair. Vor allem, wenn man schwanger ist und keine Schmerzmittel nehmen darf!
Ich bin sonst eine Freundin von Ibuprofen, weil ich finde, dass kein Mensch Schmerzen haben muss, wenn er etwas dagegen tun kann. Aber das Medikament ist eventuell gefährlich für mein Baby. Also nehme ich es nicht. Genau wie all die anderen Schmerzmittel. Das Einzige, das erlaubt ist, ist Paracetamol. Das habe ich mir von einer spanischen Apothekerin auf Fuerteventura erklären lassen. Aber die helfen bei Zahnschmerzen wohl auch nicht. Also konnte ich die ebenso gut liegen lassen…
Egal. Ich liege schwitzend auf dem Stuhl und mache mir in erster Linie tierische Sorgen um mein Baby! Denn im Internet steht, dass die Betäubung mein Kind umbringen kann. Doch sowohl meine Frauenärztin als auch der Zahnarzt versichern mir, dass es für Schwangere andere Mittel gibt, um die Kauleiste für die Dauer der Behandlung lahm zu legen. Es kommen zwar viel weniger Betäubungen in Frage und die wirken auch nicht so stark, aber mit deren Unterstützung sei die Behandlung
a) ungefährlich für uns beide und b) schmerztechnisch auszuhalten.
Also ran an den Zahn! Der Übeltäter ist der Weisheitszahn. Er wird wurzelbehandelt. Eine Leistung, die die Krankenkasse übrigens nicht übernimmt, weil man den ja nicht unbedingt braucht. Super. Ich hab ja auch grad einen Haufen Geld übrig, weil ich auch kein Baby bekomme, für das ich noch tausend Sachen kaufen muss…
Nach der Behandlung bin ich sehr erleichtert. Ich habe plötzlich keine Schmerzen mehr und das ist nach tagelangem Dauerschmerz der absolute Wahnsinn. Eine Volksweisheit besagt übrigens, dass jede Schwangerschaft einen Zahn kostet. Ein Glauben, an dem aus medizinischer Sicht nichts dran sein soll. Pah! Ich kann an dieser Stelle nämlich verraten, dass ich dann eben wohl einfach nur Pech gehabt habe. Kurz nach dem Zahnarzttermin ist mir nämlich die Seitenwand des behandelten Zahns rausgebrochen. Ein paar Stunden danach die Füllung und daraufhin bin ich gleich wieder zum Zahnarzt. Überraschung! Der Zahn muss jetzt doch gezogen werden. Wurzelbehandlung + Zahnziehen in der Schwangerschaft = Ganz großes Autsch!!! Ohne irgendein Schmerzmittel… Aber Hauptsache mein Baby hat das gut überstanden! Ich geh dann mal mit dem Eisbeutel an der Wange auf die Couch. Kann nicht mehr schreiben jetzt. Muss weinen.
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