Anfang 11. Woche: Ist die Hose irgendwie kleiner geworden?

3 Minuten zum lesen

​Ich habe alles probiert. Ich habe die Luft angehalten, den Bauch eingezogen, auf dem Rücken liegend den Hintern in Richtung Himmel gestreckt - aber nichts hilft. Der Knopf meiner Lieblingsjeans lässt sich einfach nicht schließen. Was tun?

Ich merke zwar schon seit ein paar Wochen, dass sich mein Körper verändert, aber das hier ist eine neue Eskalationsstufe! Größere Hupen finde ich ja gar nicht schlecht. Der kleine Schwimmring, der sich neuerdings auf den Hüften heimisch fühlt, ist auch noch kein Beinbruch. Aber was ziehe ich denn jetzt an? Ich bin gerade mal in der 11. Woche. Da kann ich doch noch keine Umstandsklamotten kaufen, oder? Schließlich könnte man immer noch denken, dass es mir in letzter Zeit halt gut schmeckt - wenn ich weite Oberteile trage. Bei engen Sachen ist die kleine Kugel ziemlich eindeutig identifizierbar als eben das, was sie ist: Der Ansatz eines Babybäuchleins.

Ich rufe eine Freundin an, die mir von Umstandskleidung abrät. Sie hätte die teuren neuen Hosen keine zwei Wochen tragen können, bevor sie so zulegte, dass es schon wieder vorbei war. Sie hat sich mit Jogginghosen einer günstigen Bekleidungsfirma geholfen, aber das ist für mich keine Alternative. Ich will schon gut aussehen - egal unter welchen „Umständen“. Für heute baue ich mir mit einem Haargummi eine Knopfverlängerung für die Jeans. Das geht gerade noch so. Oben drüber kommt ein sehr weites Oberteil. Und in der Arbeit laufe ich immer mit einem Block vorm Bauch herum und versuche möglichst im Sitzen zu kommunizieren. Mir guckt grad nämlich eh keiner auf den Bauch. Die neue Oberweite lenkt gut ab.

Nach Feierabend mache ich mich auf zum Shoppen. Denn in meinen Bauch hat sich eine fette, rote Linie von der zu engen Hose gebrannt. Aua! Eine weitere Freundin hat mir H&M und C&A empfohlen, wenn ich nicht so viel Geld in Schwangerschaftsmode investieren wolle. Wenn ich es schicker, ausgefallener und besonderer mag, muss ich online bestellen. Da gibt es tatsächlich viele gute Anbieter, aber die habe ich vorher ausgesiebt, weil ich nicht gewillt bin, 120 Euro für eine Hose zu bezahlen, die ich im schlimmsten Fall nur zwei Wochen tragen kann. Also auf zu H&M! Die Abteilung für Schwangere ist winzig klein: In etwa halb so groß wie die Unterwäsche-Abteilung. Nur mal zur Orientierung. Aber es gibt, was ich gesucht habe. Hosen. Und das nicht mal in zu kleiner Auswahl. Sie sehen gut aus. Denim im Used-Look, schwarze Röhren im Biker-Stil und mehr. Der Unterschied zu normalen Hosen: Sie haben keinen richtigen Bund. Die Oberkante der Hose endet praktisch knapp oberhalb des Schambeins. Ein eingenähtes Bauchband kann man sich über die Babykugel bis fast unter die Brust ziehen. Klingt vielleicht nicht so irre sexy aber sie sehen angezogen wirklich genauso aus wie normale Jeans auch. Mit einem Unterschied: Sie sind unfassbar viel bequemer! Was für eine Wohltat! Anwesende Mütter, die das zweite, dritte oder wievielte Kind auch immer erwarten, versichern mir, dass die Hosen die ganze Schwangerschaft über passen. Vorausgesetzt, dass man sich nicht gehen lässt und wirklich nur der Babybauch wächst. Für den wächst der Stoffeinsatz nämlich praktisch mit. Na dann!

Ich suche mir zwei aus. Schließlich müssen die ja auch mal gewaschen werden und zwei ist die Mindestanzahl für ein bisschen Abwechslung. Beide zusammen kosten 80 Euro. Damit kann ich leben. Das Baby wird mich sowieso noch jede Menge Geld kosten. Dann ist das hier eben die erste Investition für meinen Schatz. Und ehrlich: Ich liebe diese Hosen. Rückblickend ärgere ich mich, dass ich mich so lang mit zu engen Teilen rumgeärgert habe. Macht das nicht! Besorgt euch ordentliche Umstandsklamotten. Das ist besser für euch UND euer Baby. Denn das hat dann auch viel mehr Platz. Und eure Nierchen bleiben schön warm.

Aktualisiert:

Hinterlassen Sie einen Kommentar