8. Woche: Der erste Arzttermin - Hallo Kaffeebohne
Hui, heute bin ich gespannt wie ein Flitzebogen. Ich habe gleich nach dem Schwangerschaftstest einen Termin bei meiner Frauenärztin ausgemacht. Ich musste etwas mehr als zwei Wochen warten.
Denn die Arzthelferin am Telefon meinte, dass eine Untersuchung vor der achten Woche wenig Sinn machen würde. War mir erstmal wurscht. Dann warte ich eben noch ein bissl. Aber in den letzten Tagen bin ich dann doch hibbelig geworden. Was ist, wenn ich mir das alles nur einbilde? Vielleicht bin ich ja gar nicht schwanger! Und wenn ich doch schwanger bin, geht es dem Baby vielleicht nicht gut! Waaaaaaa!
In der Praxis angekommen, bin ich so aufgeregt, dass ich erstmal die Toilette aufsuche. Am Tresen werde ich von der freundlichen Arzthelferin allerdings aufgefordert, eine Urinprobe abzugeben. Na dann. Warte ich eben mal 20 Minuten. Das ist zurzeit nämlich die Taktung, in der ich aufs Klo muss. Extrem nervig. Vor allem, wenn man fast ne Stunde in die Arbeit braucht! Kurz nachdem ich das erledigt habe (als kleine Vorwarnung: Das geht in der Schwangerschaft jeden Monat mindestens einmal so…), werde ich gewogen. Das Gewicht wird in den nächsten Monaten ordentlich rauf gehen. Ein Gedanke, an den ich mich echt noch gewöhnen muss. Dann muss ich alle möglichen Sachen angeben. Ist es die erste Schwangerschaft? Irgendwelche Krankheiten in der Familie? Blut wird mir abgenommen und dann geht’s auch schon ins Behandlungszimmer.
Das ist das erste Mal in meinem Leben, dass ich beinahe gerne auf den bekloppten Stuhl klettere. Ich traue mich gar nicht richtig zu atmen, als die Frauenärztin mit der Untersuchung loslegt. Und dann erscheint auf dem kleinen Monitor neben der Ärztin DAS: MEIN BABY! Es sieht eigentlich nur aus wie eine kleine Kaffeebohne mit einem schwarzen Fleck an der Kopfseite. Das ist die Augenhöhle. Die Ärztin verändert ein wenig die Position und zeigt mir gleich das nächste riesengroße Wunder. Man sieht das Herz! Es ist ganz winzig, aber sehr fleißig. Denn es pumpt ganz schnell und ganz regelmäßig. Im Vorfeld habe ich mir ganz oft vorgestellt, wie diese erste Untersuchung wohl wird und ich hab auch gewusst, was zu sehen sein wird, aber das war die Theorie. Jetzt und hier - das ist die Realität. Das ist MEIN Kind. Ich kann das nicht mal schreiben, ohne schon wieder feuchte Augen zu bekommen, aber es ist doch auch einfach der Hammer!
Nach der Untersuchung bekomme ich noch einen kleinen Exkurs in Sachen Ernährung. Auf das Thema gehe ich beim nächsten Mal gerne genauer ein. Denn das ist gar nicht so unkompliziert. Meine Frauenärztin will wissen ob es mir gut geht oder ob ich irgendwelche Symptome habe, die unangenehm sind. Ich erwähne die Übelkeit, die sie lächelnd kommentiert: „Wenn Ihnen schlecht ist, entwickelt sich das Baby gut“. Das hat sie prima hinbekommen. Jedes Mal wenn ich jetzt denke, dass ich mich gleich übergeben muss, freue ich mich, weil mein Baby wohl auf ist. Klingt verrückt, ist aber so.
Bevor ich gehe, machen wir gleich die nächsten beiden Termine aus und ich bekomme einen Mutterpass. In diesem Heftchen steht alles über mich und meinen Nachwuchs. Ich soll ihn immer bei mir tragen. Das hätten sie mir aber gar nicht sagen müssen. Ich trage ihn stolz wie eine Medaille in der Handtasche nach Hause. Denn irgendwie ist es jetzt erst so richtig offiziell. Ich bekomme wirklich ein Baby. Das rührt mich schon wieder so sehr, dass ich heulen muss. Grinsen und heulen. Eine Frau in der U-Bahn schaut mich an, als wäre ich geistesgestört und es ist mir absolut egal. Ich bin selig.
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