Impfschmerzen oder sorry Kinder: abends sind die Nerven alle
Oder zumindest sind sie ziemlich dünn, die Nerven. Kurze Zündschnur, wie man so schön sagt. Und hinterher tut es mir immer leid, die Mädels angeblafft zu haben. Woran liegt’s und wie komme ich aus der Nummer wieder raus? Und was hat schlechte Laune mit der letzten Impfung zu tun?
Letzten Freitag hatte Alexander U5. Mit sechs Monaten und drei Tagen brachte er 8240 Gramm auf die Waage, war 69 Zentimeter lang mit angewinkeltem Füßchen und hatte einen Kopfumfang von 45 Zentimetern. Boah, schon irre, oder?! Da hat er seit der Geburt sein Gewicht fast verdreifacht, hat 20 Zentimeter drauf gepackt und sein Kopf ist um ein Viertel gewachsen. Krasse Sache. Unsere Johanna hatte das Gewicht übrigens erst mit 13 Monaten. Und beide Mädchen waren zu diesem Zeitpunkt kleiner. Also offensichtlich ist da was dran, an den unterschiedlichen Perzentilen für Mädels und Jungs. So. Jetzt aber zum Eingemachten. Bei der U Untersuchung bekam Alex auch die sechsfach Impfung und zum ersten Mal überhaupt hat eines meiner Kinder diese Impfung so gar nicht vertragen. Er hatte am Abend offensichtlich Schmerzen. Er schrie! Und wie. So kannten wir ihn gar nicht. In den Schlaf fand er nur ganz schwer und wachte dann auch immer direkt nach ein paar Minuten wieder schreiend auf. Ein Paracetamol-Zäpfchen nachts um zwei schaffte dann Linderung. Und obwohl er mir unfassbar leid tat, war ich irgendwann auch genervt.
Genervt vom schrillen Schreien. Ich war so unfassbar müde. Nach der U bin ich ans andere Ende der Stadt gefahren um via ebay Kleinanzeigen ein Puppen-Stockbett abzuholen. Hab das dann schnell in unseren Keller geschmissen und bin ohne Umwege direkt weiter zur Kita, um die Girls abzuholen. Die wollten an die Isar. Hab ich mit ihnen gemacht. Spielplätze erkunden, Eis essen und im Anschluss waren wir mit den Nachbarsjungs noch eine Runde Fahrrad fahren im Park. Ein ordentliches Pensum also. Schon allein an gelaufenen Kilometern. Und dann konnte der Kurze vor lauter Schmerz nicht schlafen. Das hab ich einfach nicht mehr gepackt. Hab meine Erschöpfung in Form von Wut dann an meinem nichtsahnenden Ehemann ausgelassen: „Hol verdammt noch mal die Zäpfchen! Dein Sohn hat Schmerzen!!“ Huihuihui. Das hat er nicht verdient. Hab mich am nächsten Morgen umfassend entschuldigt und sein Geburtstagsgeschenk ist am Sonntag auch recht opulent ausgefallen aber ich hab immer noch ein schlechtes Gewissen. Abends oder nachts ist mit mir nämlich generell nicht mehr gut Kirschen essen.
Seit Corona ist unsere Bettgehzeit ziemlich weit nach hinten gerutscht. Am Sonntag war es wieder mal erst um zehn. Und das nervt mich so dermaßen! Den ganzen Tag über unternehme ich mit den Kindern leidenschaftlich gern tolle Sachen. Plane Tagesausflüge, schmeiße den Haushalt und fühle mich mit meinem Leben einfach nur gesegnet aber wenn die Kids am Abend dann nicht schlafen wollen, krieg ich einfach die Kriese. Warum ist das so? Wieso dieser plötzliche Einbruch. Von Nerven aus Stahl, garniert mit einem Lächeln zu Gespinsten aus Butter in der Sonne. Und zack – Geduld alle. GEH JETZT INS BETT HERRGOTT NOCHMAL! SEI LEISE! DU WECKST DAS BABY! Diese Sätze flüsterbrülle ich dann. Kennt das eine? Flüsterbrüllen? Hab ich erst durch die Kinder entdeckt. Funktioniert auch nur so semi. Und das beschäftigt mich jetzt. Wie schaffe ich es, abends gelassener zu bleiben? Irgendwelche Tipps?
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