Babyboom und Schwangerschafts-Paranoia
In meinem Freundeskreis regnet es gerade Babys. Ist Schwangerschaft vielleicht wirklich ansteckend? Und warum ziept es plötzlich überall so verdächtig?
In meinem Freundeskreis ist gerade echt Hochsaison. Meine Mädels haben ganz frisch entbunden, stehen kurz davor oder haben gerade verkündet, dass ein Baby unterwegs ist und das sind ganz wunderbare Nachrichten! Ich habe allein im letzten Monat vier Glückwunschkarten nebst Willkommensgeschenk verschickt. Wenn das so weitergeht, bin ich bald pleite. Das nächste Baby wird zu Ende nächster Woche erwartet, kann also jeden Moment kommen und diese Woche haben mir gleich zwei sehr liebe Freundinnen erzählt, dass sie ebenfalls Mama werden. Wenn alles gut geht. Denn beide haben eine nicht ganz unkomplizierte Vorgeschichte. Denen drücke ich noch mehr die Dauen, falls das überhaupt möglich ist.
Und da kommen wir gleich zu einem unangenehmen Thema. Gönnen können. Das klingt jetzt super gemein aber eine meiner Freundinnen oder vielleicht eher Bekannten in diesem Fall gönne ich das zweite Kind überhaupt nicht. Sie gibt zu mit Nummer eins schon völlig überfordert zu sein, kommt mit ihrem Job nicht klar, ihr Partner uns sie streiten laut und oft. Sie versichert immer, dass Kind 1 davon nichts mitbekommen würde aber das halte ich für ausgemachten Bullshit. Meine Eltern haben sich auch immer eingebildet, dass wir nix merken würden und heidewitzka war bei uns schlechte Stimmung manchmal. Wir sind extra gerne in den Hort gegangen, weil wir dann nicht heimmussten. Muss ich da mehr erzählen? Bestimmt nicht. Und eben jene Freundin verhütet schlampig. Immer schon. Ich verstehe nicht, wie man sich öfter mal die Pille danach rein pfeifen kann, nur um einen Monat später (nächster Verhütungsunfall) zu behaupten, dass man das dabei entstandene Kind mit offenen Armen empfange würde. Dann ist das Kind schon wortwörtlich in den Brunnen gefallen und es wird wieder laut über Abtreibung und / oder Abhauen nachgedacht. Das geht nicht mehr lange gut. Ich ertrage das nicht. Mit tun die Kinder so leid.
Ich bin kein Abtreibungsgegner. Jeder muss wissen, was er schafft und was er mit den Karten macht, die er zugespielt bekommt. Ich kann nicht beurteilen, was die richtige Entscheidung für jemanden anderes ist. manchmal kann ich noch nicht mal beurteilen, was die richtige Entscheidung für MICH ist aber SO wie sie damit umgeht, das pack ich einfach nicht. Was soll ich machen? Mich zieht allein der Gedanke an sie so runter.
Auf der anderen Seite liegt eine wirklich liebe Freundin, die schon drei fucking Fehlgeburten hinnehmen musste, in der achten Schwangerschaftswoche mit Blutungen flach. Das ist nicht fair. So gar nicht.
Und ich? Bin indes wehmütig. Dieser Zauber der ersten Schwangerschaft, des ersten positiven Tests, das Gedankenkarussell, die ersten Tritte fühlen, das Gefühl, nach der Geburt sein Baby tatsächlich in den Armen zu halten… All das hatte ich. Und ich bin so unglaublich dankbar dafür, dass ich das gleich zweimal erleben durfte. Wobei ich ehrlich sagen muss, dass die zweite Schwangerschaft nicht den gleichen Zauber hatte, wie die erste. Wie auch? Dank gelähmten Fuß, Beschäftigungsverbot und anschließender Rücken-OP. All das mit Kleinkind daheim fetzt eben nicht mehr so. Und jetzt soll es das gewesen sein. Schon schwer.
Vor allem weil der Babyboom zu Paranoia führt. Eine weitere Freundin erzählte gestern erst, dass sie immer pünktlich ihre Periode bekommen würde. Beim letzten mal war sie abends, um 18 Uhr noch nicht eingetrudelt war und überlegte schon, ob sie nochmal los fahren soll, um einen Schwangerschaftstest zu kaufen. Ich kenn das Gefühl auch. Ich kann mir sogar richtige Anzeichen einbilden. Völlig bescheuert sowas. Kennen aber bestimmt Viele.
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