Mama beißt sich durch – Die Schulanfängerin auch
Meine Erstklässlerin und ich haben gerade ordentlich was zu bewältigen. Mein Zahn-Projekt steht kurz vor dem Abschluss und Johanna findet Schule, Hort und Hausaufgaben immer noch doof.
Es ist vollbracht! Heute wurde der allerletzte provisorische Zahn gegen einen funkelnagelneuen Beißer aus Keramik getauscht. Ende der ganzen Operationen. Mammutprojekt abgeschlossen. Naja. Fast. Ich brauche noch eine Schiene für die Nacht, damit ich die schönen Zähne nicht direkt wieder zu Mehl verarbeite. Denn gerade, wenn die Nächte anstrengend sind und mich viel umtreibt, knirsche ich so dolle, dass ich nachts sogar davon wach werde. Weil mir der Kiefer so weh tut. Da hilft es wenig, dass Alexander gerade alle halbe Stunde an die Brust will. Am liebsten würde ich manchmal vor ihm flüchten. Er knibbelt neuerdings nämlich auch immer an der Brust herum und das ist so unangenehm, dass ich den Impuls unterdrücken muss, ihn weg zu stoßen.
Dass er gerade auch viel verarbeitet, liegt auf der Hand. Inzwischen ist er 20 Monate alt, quasselt wie ein Wasserfall, will alles selber (anziehen, bestimmen, was es zu essen gibt, was gemacht wird und so weiter) und überhaupt ist von meinem kleinen Baby nicht mehr viel übrig. Ein echter Lausbub ist er. Mit viel Sinn für Humor. Er liebt es so sehr mit seinen Schwestern Quatsch zu machen. Wenn eine gerade keinen Bock hat, geht er zu nächsten und rammt sie mal testhalber um oder so. Einfach, um zu gucken, ob sie gerade Laune hat auf Kabbeln. Das wird mal ein echter Frauenversteher. Keiner in unserer Familie versteht es so gut, seine große Schwester aufzumuntern, wie er. Der Zwerg ist für Johanna gerade mehr denn je ein Segen.
Unsere Große hat nämlich ordentlich zu knabbern. Auf dem Schulhof läuft sie immer noch weinend hinterher. Sogar mit Ansage. Gestern sagte sie mir auf dem Weg zur Schule „Heute mache ich auf jeden Fall wieder Theater.“ Überrascht habe ich nachgefragt, ob sie sich das vornimmt. „Ja“, hat sie geantwortet. Und ich überlege jetzt, wie ich damit umgehen soll. Ich habe schon das Gefühl, dass ein bisschen Show mit dabei ist. Aber ich denke, der Großteil ist einfach Überforderung. Zu viele neue Menschen, mit dem Bus zum Hort, dort kennt sie auch nur ein Mädchen (Gott sei Dank!), Hausaufgaben. Gestern Abend haben wir zusammen Hausaufgaben gemacht und eine Aufgabe auf dem Arbeitsblatt hab ich auch erstmal nicht verstanden. Da musste man Gegenstände zählen. Ging bei einer Aufgabe aber nicht, weil missverständlich war, was überhaupt gesucht werden musste. Und das hat sie so dermaßen frustriert, dass sie alle anderen Aufgaben gar nicht erst angegangen ist. Wir haben dann geübt, nachzufragen, wenn sie etwas nicht versteht. So richtig. Mit melden und deutlich sprechen. War ihr Vorschlag. Ich hab natürlich mitgemacht. Außerdem habe ich ihr erklärt, dass man nicht doof ist, wenn man etwas nicht versteht. Es ist Aufgabe ihrer Lehrerin, ihr die Sachen SO zu erklären, DASS sie sie versteht. Und wenn das mal nicht funktionieren sollte, helfe ich ihr weiter. So. Mal gucken, wie weit ich mit meinen pädagogischen Maßnahmen komme.
Apropos Pädagogik: Ich überlege, ob ich auf die letzten Meter in München nicht noch ne Kindersport-Gruppe organisiere, weil mir die Trainerlizenz in A so taugt und ich das Themengebiet so spannend finde, dass ich hier schon mal erste Erfahrung sammle. Und vielleicht mache ich das wirklich mal nebenberuflich. Sport mit Rentnern und Kindern. Vielleicht zusammen. „Ingeborg! Luis! Das ist kein Kaffeekränzchen hier. Hopp, hopp!“ Das würde mir liegen.
Eigentlich muss ich mich aber um dringendere Sachen kümmern. Es sieht nämlich gerade nicht so aus, dass wir in diesem Jahr noch eine Heizung bekommen und dann hocken wir mit unseren drei Kindern in dicken Jacken und mit Wärmflaschen in unserem „neuen“ Haus. Aber hey! Vielleicht geht Johanna DANN gerne in die Schule. Da kann sie sich dann immerhin aufwärmen.
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