Babys 43. Woche: Rollenspiel
Ich bin Mama, will aber nicht ausschließlich als solche gesehen werden. Schließlich bin ich noch viel mehr. In erster Linie auch einfach eine Frau. Freundin, Geliebte, Tochter, Angestellte, Clown, Chefin. Gar nicht so leicht zwischen diesen Bilden hin und her zu springen.
Ich war letzte Woche shoppen. Ein schönes Maxikleid und dazu passenden Nagellack hab ich mir gegönnt. Weil ich endlich nicht mehr wie Muddi rumlaufen will. Also das Klischee einer Mutter. Mit vollgesifften (verschmierte Babyhände), schwarzen (macht schlank) Oberteilen und bequemen Jeans / Jogginghosen. Das sieht angezogen sehr schick aus und ich hab schon richtig Komplimente dafür kassiert. Aaaaaahhh, war das schön zu hören. Ich habe in der Schwangerschaft 12 Kilo zugenommen und mittlerweile 13 Kilo wieder runter. Ich seh gar nicht so übel aus aber insgesamt ist es halt einfach nicht mehr wie vorher.
Das Baby hat mich weich gemacht. Mein Herz und meinen Bauch.
Jetzt, da mein Freund auch Elternzeit hat, nutze ich diesen Umstand aus, um viel Sport zu treiben. Und am Wochenende hängen wir als komplette Familie beim Beachvolleyball rum. Mein Freund und ich spielen abwechselnd, so dass immer jemand aufs Baby aufpassen kann. In Beacherkreisen prasselt es glücklicherweise aber gerade Kinder vom Himmel. So, dass Johanna insgesamt fünf in etwa gleichaltrige Spielgefährten hat. Das ist super, weil wir so praktisch einen halben Kindergarten zusammen haben und immer irgendein Elternteil bei den Kleinen hocken kann, während die anderen durch den Sand pflügen. Genau so hab ich mir das damals ausgemalt, als ich noch schwanger war. Na wurscht. Jedenfalls komme ich gerade viel zum sporteln. Aber das mache ich in erster Linie aus Spaß, dass es auch gesund ist und straff macht, ist ein toller Nebeneffekt. Allerdings bezweifle ich, wieder so straff zu werden wie vorher. Mein Bauch war noch nie muskulös, das Sixpack versteckte sich hartnäckig unter der kleinen Speckschicht und ich hab mich eigentlich damit abgefunden, die Muskeln in diesem Leben nicht mehr aus der Versenkung zu locken. Egal.
Manchmal gucke ich in den Spiegel und denke mir: „Hey! Du siehst gar nicht übel aus.“ Und manchmal: „Boah ey… Nix passt, alles doof, ich bin zu dick.“ Das kennen aber alle Frauen, glaube ich. Und wenn wir gerade schon beim Thema Frau sind… Ich fühl mich nicht so übermäßig weiblich gerade. Schuld an diesem Umstand ist meine immer noch ausbleibende Periode. Das letzte mal sinnfrei in der Gegend rum geblutet habe ich vor anderthalb Jahren. Ich hab mal bei meinen Muttis nachgefragt. Bis auf eine sind alle wieder munter dabei. Die sagen im übrigen auch, dass ich mich freuen soll. Schließlich ist niemand scharf auf monatliche Unterleibskrämpfe. Ähm, doch. Ich schon! Natürlich nicht, weil ich Schmerzen haben will.
Ich will einfach nur wissen, dass ich wieder Kinder bekommen kann. Jedenfalls theoretisch. Ich finde Kinder, spätestens seit ich ein eigenes habe, nämlich ziemlich super. Und ich werde bald 32. Wenn ich noch mehrere Babys will, muss ich mich ranhalten! Das jedoch besprechen wir ein anderes Mal. Das zieht schließlich auch wieder Kreise. Und ich kann im Moment überhaupt nicht abschätzen, wie sich das auf meine Rollen auswirkt. Zum Beispiel der Rolle als Angestellte. Kein einfaches Thema.
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