Und Sie haben keine Hilfe? - Allein reisen mit drei Kindern
Wir sind zurück von unserer Family & Friends Tour, die traditionell die Kita-Schließzeit überbrückt. Unterwegs wurde ich oft gefragt, wie ich das eigentlich mache. Allein reisen mit drei Kids. Dabei ist das vielleicht sogar leichter als mit Partner. Eine kleine Zusammenfassung:
Nachdem wir die erste Ferienwoche in Italien verbracht haben und wunderbare 12 Stunden auf der Autobahn rumstanden (okay, die Hälfte der Zeit sind wir gefahren, die andere Hälfte standen wir tatsächlich im Stau), hatte ich nur zwei Tage Zeit zum Akklimatisieren. Zwei Tage in denen wir unser Kabuff auf Vordermann gebracht und fünf Maschinen Wäsche gewaschen haben. Hurra.
Homeoffice im unbequemen Office
Danach startete ich mit den Kids mit dem Zug nach Dortmund. Dort sollte uns meine Mom aufgabeln und der Plan war, dass ich bei ihr im Homeoffice arbeite, während sie die Kinder bespaßt. Darauf hat sie sich gefreut. Weil meine Eltern fast 600km von uns entfernt wohnen und körperlich auch nicht mehr fit sind, packen sie die Fahrt zu uns nur sehr selten. Das führt dazu, dass sie ihre Enkel nur drei-, viermal im Jahr sehen und zumindest meine Mutter findet das ganz schrecklich. Das aber nur zum Hintergrund. Arbeiten, während die ungeübte Oma versucht, drei Enkelkinder gleichzeitig zu jonglieren, funktioniert ehrlich gesagt nur mittelgut. Mittelgut ist aber besser als schlecht oder gar nicht und deshalb würde ich die Arbeits-Oma-Woche als erfolgreich sehen. Obwohl ich nach zwei Tagen schon Rückenschmerzen hatte vom viel zu tiefen Sessel vorm Couchtisch. Das war mein Arbeitsplatz dieser Tage. Kann ich nicht weiterempfehlen.
Sechs bis acht Stunden Zugfahrt – Easy mit dem richtigen Equipment
Am Sonntagmorgen war ich aber trotzdem ganz froh, mit meinen Hasen in Richtung München zu starten. Natürlich auch wieder mit dem Zug, weil das für mich die komfortabelste Art zu reisen überhaupt ist. Ausgestattet mit Stickeralben und Rätsel-Zeitschriften mit Mini-Pony-Beilage, sind meine Kinder eine gute Zeit lang beschäftigt. Dann fahren wir IMMER über die Mittagszeit und nutzen das Bordbistro im ICE. Seit der Milchreis braun ist (gibt’s jetzt in vegan), wollen die Kids lieber Baguette oder Tomatensuppe aber mir ist wurscht, was ich zu Mondpreisen im Zug kaufen muss. So lange die Kinder eine halbe Stunde mit Essen beschäftigt und hinterher idealerweise auch satt sind, ist es mir recht. Ich buche IMMER Sitzplätze. Selbst für kurze Strecken und auch dann, wenn die Rüben eh die ganze auf dem Boden hocken. Wir brauchen einfach Platz für unserem Kram. Und Klamotten für vier Personen und zwei Wochen in EINEM Kinderwagen unterzubringen, ist eh schon eine Herausforderung. Sieht halt schwer nach Assi-Mobil aus aber gut. Wenn der Kurze schläft, dürfen die Mädels sogar bis zu einer Stunde Netflix gucken aber dieses letzte Ass im Ärmel muss ich nur selten zücken. Dabei ist die Verlockung groß. WLAN, ein Laptop und die Fahrt könnte SO easy für die Muddi sein… Aber ein paar Prinzipien habe ich auch mit drei Kindern noch.
Heimweh, Wehmut und der ganz große Luxus
In München hatten wir eine gigantische Vierzimmer-Wohnung für uns und ich war überrascht, wieviel PLATZ in der Geschwisterbeziehung tatsächlich ausmacht. Die Kinder waren seit einem dreiviertel Jahr nicht mehr so harmonisch miteinander, wie in dieser Wohnung (von Freunden, die sie uns überlassen haben, selbst aber im Urlaub waren). Jeder hat mal mit jedem gespielt und wenn sie keinen Bock aufeinander hatten, konnten sie sich aus dem Weg gehen. Eine Lösung, die unsere derzeitige Wohnsituation einfach nicht bietet…
Kindergeburtstag zum Abschluss
Allzu viel Zeit in der chicen Bude hatten wir aber nicht. Denn wir mussten auf zwei Geburtstage und drei Mal in den Biergarten mit Freunden. Und es war einfach herrlich. Wie sehr ich meine Lieblingsmädels vermisse! Am liebsten wäre ich gar nicht mehr heimgefahren. Musste dann aber doch irgendwann sein, denn Johannas Geburtstagsfeier stand an. Wir haben an einem See gefeiert mit insgesamt 10 Kindern und drei Erwachsenen. Schatzsuche, Piratenkuchen, Programmpunkte. Hab ich alles organisiert, mir überlegt, gebacken bekommen.
Die Kita bleibt heute (noch) geschlossen
Und mit diesem Geburtstagssonntag war der Höhepunkt eines langen Marathons erreicht. Wie froh war ich, heute wieder stinknormal arbeiten zu können. Die Kleinen haben sich riesig auf den Kindergarten gefreut. Wir sind extra früh aufgestanden, um pünktlich vor dem verdächtig leeren Kindergarten zu stehen. Tja… Was soll ich sagen? Bei all meinen Programmpunkten und der Papyrusrolle an To-Dos hab ich vercheckt, dass die Kita erst morgen aufmacht. Und so hatte ich heute einen ganz wunderbaren Tag im Homeoffice, mit drei Kids. Auch an dieser Stelle noch einmal ganz herzliches Dankeschön an die Erfinder von Netflix. Ich sag’s euch…
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