Tinder-Kinder: Vom Liebesglück Alleinerziehender in Dating-Apps

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Und da meldet sie sich nach Monaten zurück aus der Versenkung. Aber dafür mit vielen Neuigkeiten. Vom neuen Liebesglück mit mindestens sieben neuen Herausforderungen, Arbeits-Overload, Scheidungsvorfreude und dem ersten Urlaub ohne Kinder.

Manchmal steht das Leben Kopf, manchmal dreht man sich im Kreis und manchmal passiert auch einfach richtig viel Gutes.

Es ist verdammt viel passiert in den letzten Wochen. Und Monaten. Und Jahren aber besonders in den letzten Wochen. So viel, dass ich abends quasi im Stehen eingeschlafen bin. Dabei habe ich seit einem halben Jahr unerwartet viel Hilfe. Vielleicht sogar mehr als ich mir jemals hätte vorstellen können. Und das kam so:

Marktcheck: Wie attraktiv bin ich eigentlich mit drei Kindern?
Ende Oktober habe ich mich nach einigem Hin- und Her-Überlegen bei Tinder angemeldet. Einfach, um mir diese berüchtigte App mal anzugucken und auch einfach, um meinen Marktwert zu checken. Fast 40, drei kleine Kinder und noch nicht geschieden. Wie attraktiv bin ich wohl noch für die Jungs da draußen? Kleiner Spoiler: Mit Tinder habe ich das nicht herausgefunden.


Ficken vs. Verantwortung</b>
Zwei Wochen lang wurde ich mit Nachrichten bombardiert. Am Anfang habe ich noch versucht, halbwegs freundlich zu antworten, vor allem, weil ich mich in den ersten drei Tagen noch doll über so viel positives Feedback gefreut habe. Doch ich merkte schnell: Da komme ich nicht hinterher. Und auch WAS die da geschrieben haben! Unter all den Zuschriften und Likes waren mir die Fick-Angebote fast noch am liebsten. Die konnte man schnell mit einem freundlichen Nein, danke“ abhaken aber was mir da sonst noch an menschlichen Abgründen ins Postfach gespült wurde… frage nicht nach Sonnenschein! Deshalb war ich auch relativ zackig genervt und habe für mich beschlossen: Das ist nicht mein Medium. Nicht meine Art des Datings.

Wollen wir Freunde sein?
Als ich schon beschlossen hatte, die App wieder vom Handy zu schmeißen, wurde mir ein Typ rein gespült, der mich irgendwie gecatcht hat, mit dem, was da über ihn zu lesen war. Und auch die Bilder waren sympathisch. Echt. Keine beschissenen Fahrstuhl-Selfies, auf Bergen oder halbnackt vorm Badezimmer-Spiegel. Eigentlich gar nicht mal so sehr mein Typ aber lustig, schlau und ein ausgesprochener Kindermensch dazu. Und am Ende ist der mein Typ, der mein Humorzentrum trifft und mit dem ich intellektuell connecten kann. Voll schade, dass er 120km weit weg wohnt. Aber so ein bisschen Schreiberei ist ja unverbindlich. Die stundenlangen Telefonate auch. Weil er nicht unbedingt meinem Beuteschema entspricht, war ich auch recht entspannt, was Treffen anbelangte, und das Kennenlernen der Kinder. Ist ja alles easy, so rein freundschaftlich…

Fünf Kinder, ein Bus und ein neues Leben
Long Story short: Ich weiß gar nicht, wer sich zuerst verliebt hat. Die Kinder in ihn oder ich in seine Kinder oder er sich in mich aber irgendwie… haben wir uns inzwischen einen Bus gekauft, er hat den Arbeitsvertrag für einen neuen Job in meiner Gegend unterschrieben und wir suchen nach einer neuen Bleibe für uns. All das nimmt verdammt viel Zeit in Anspruch. Einen nicht unwesentlichen Teil dieser Zeit verbringen wir im Auto. Denn trotz der 120 Kilometer sehen wir uns beinahe täglich. Dass wir das trotz Jobs, Kindern und allerlei weiterer Verpflichtungen hinbekommen und dass alles so wunderbar läuft, ist zum einen ein riesengroßes Glück. Zum anderen aber auch verdammt harte Arbeit. Es erfordert verdammt gutes Zeitmanagement, Einfühlungsvermögen, Kompromissbereitschaft und ganz viel Wollen. Aber wir wollen definitiv. Und vor uns liegen so viele wunderbare Abenteuer aber auch wirklich anstrengende Herausforderungen.

Scheiden ohne Scheitern? - Es bleibt spannend
Nächsten Monat stehen die Scheidungen an. Die sind jetzt schon haarig. Doch dazu vielleicht beim nächsten Mal mehr. Je nachdem, wie ich dazu komme. Mein Terminkalender ist derzeit recht voll. Aber ihr versteht das sicher.

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