Oui! – zum ersten mal kinderfrei – und das in Paris!
Okay, die Überschrift klingt nur cool, wenn man sie auf französisch liest. Macht wahrscheinlich keiner. Deshalb erkläre ich gern hier worum es geht. mein Mann und ich waren über Ostern in Paris. Allein zu zweit. Zum allerersten Mal eine Nacht ohne Kinder. Natürlich läuft sowas nicht ohne Zwischenfälle ab…
Die Reise hab ich gebucht, als mein Schlafdefizit in etwa genau so überdimensional groß war, wie mein Arbeitspensum. Das – gepaart mit Stillmüdigkeit und ein paar einfachen Tipps auf dem Smartphone hatte ich den Paris-Trip im Einkaufswagen. Gott sei Dank ist meine Spekulation aufgegangen und meine Eltern haben sich bereit erklärt, über Ostern zu uns zu kommen und auf die beiden Hasen aufzupassen. Sie kamen Donnerstag Abend an und Freitag Vormittag verbrachte ich damit, meine Mutter ordentlich zu instruieren und so viel wie eben möglich vorzubereiten. Nach dem gemeinsamen Mittagessen im Biergarten machten wir uns auf in Richtung Flughafen. Unsere Große winkte fröhlich, während die Kleine die Ärmchen nach mir ausstreckte und weinte. Scheiße. Genau so wollte ich sie nicht verlassen. Ganze drei Nächte von ihr getrennt. Wird sie das heil überstehen oder traumatisieren wir unsere Zweijährige mit unserem Egotrip?
Ich bin also mit schrecklichen Gewissensbissen zum Flughafen. Mein Mann relativierte. Der freute sich so dermaßen auf unsere Reise, dass er mich überzeugte. Hätte er selbst auch Zweifel angemeldet, wären wir umgedreht. Und der erste Tag in Paris war schlimm. Jedes Kind, das ich sah, gab mir einen Stich ins Herz. So viele Spielplätze in den Parks! Da hätten meine Mädels sicher Spaß gehabt. Ich hab sie einfach schlimm vermisst. Und meine Brüste haben die Kurze ganz besonders vermisst! So sehr, dass ich mir nach der ersten Nacht direkt eine Milchpumpe besorgen musste. Die Schmerzen waren nämlich unerträglich. Da kam ich mit Ausstreichen nicht weiter. 54 Euro und um einiges an Milch leichter, eroberten wir die Stadt. Herrliches Wetter, Händchenhalten und Eclaires. Sorry. Aber da habe ich mal nicht mehr jede Sekunde an meine Rübchen gedacht. In einem Petit Bateau Lagerverkauf bin ich dann völlig eskaliert und beladen mit neuen Klamotten für meine Mädels ging es mir auch irgendwie direkt besser. Meinen Möpsen immer noch nicht. Da musste ich mindestens zwei mal am Tag ran. Dabei hätte ich im Leben nicht geglaubt, dass Pauline wirklich noch so viel süffelt. Aber das weiß ich ja jetzt besser.
Wir hatten eine wirklich schöne Zeit. Mittagessen um drei und Abendessen um 10 sind ein wunderbarere Luxus. Mit den Kindern muss das Essen um acht, 12 und 18 Uhr auf dem Tisch stehen. Sonst bezahlen wir unsere Nachlässigkeit mit schlimmer Übellaunigkeit des Nachwuchses. Ein Nachmittagssnack gehört selbstverständlich dazu. Am Samstag sind wir 25 Kilometer gelaufen, am Sonntag nur noch 20. Louvre, Horrorhaus, Montmatre… All das wäre SO nix für unsere Mädels gewesen. Wir fanden es herrlich.
Herrlich wäre übrigens auch Ausschlafen gewesen. Doch das wurde nix. Freitag auf Samstag war ich noch zu sehr im alten Rhythmus, Samstag um 7 Uhr in der Früh ging der Feueralarm los (weil irgendwer im Zimmer geraucht hatte) und Ostermontag mussten wir um vier Uhr raus, um unseren Flieger zu bekommen. Ich habe extra so gebucht, damit wir den Montag noch voll mit den Hasen genießen können. Das war sicher auch gut so. Denn die brauchten ein bisschen, um wieder auf Normalzustand zu kommen. Johanna hatte relativ wenig Schwierigkeiten, Pauline war nicht besonders glücklich über unser Fernbleiben. Aber meine Eltern haben alles getan, um den Mäusen eine schöne Zeit zu bereiten. Meine Mum ist heulend nach Hause gefahren, weil sie so sehr bedauert, weit weg von ihren Enkelinnen zu leben. Ich bin jetzt erstmal glücklich, wieder meine Girls zurück zu haben. So schnell fahre ich nirgendwo mehr ohne sie hin. Wobei das lange Wochenende wirklich sehr schön war. Unser trubeliges Alltagschaos ist noch schöner!
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