Babys 62. Woche: Organisations-Seiltanz

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Mit der Eingewöhnung in der Krippe läuft es nicht ganz so rund, wie geplant. Und da weder mein Zukünftiger, noch ich Urlaub übrig haben, muss meine Mutter ran. Sie ist für eine Woche eingesprungen. Dann ist auch ihr Urlaub aufgebraucht. Und mein Liebster ist bald für zwei Wochen auf Geschäftsreise. Dann zeig mal, wie du organisieren kannst Mutti!

Mal was anderes. Das bin ich. Mit Schlafen hatte ich es wohl auch nicht so, saget meine Mum.

Vor dieser Situation graute es mir immer mal wieder. Aber jetzt ist es tatsächlich so weit, dass ich mich zerteilen müsste, um an allen Enden und Ecken gleichzeitig zu sein. Und das geht einfach nicht, weil der verdammte Tag nur 24 Stunden hat. Von diesen 24 Stunden sehe ich meine Tochter aktuell an zwei Stunden. Viel zu wenig. Deshalb hab ich mich wie Sau auf den neuen Monat gefreut. Denn seit Oktober arbeite ich „nur“ noch 30 Stunden die Woche in Elternteilzeit. Allerdings merke ich davon noch gar nichts. Ich bin diese Woche weiterhin Vollzeit in der Arbeit.

Mit meinem Chef habe ich nämlich ausgemacht, dass ich diese Woche Überstunden schrubbe, um eher gehen zu können, wenn mein Freund auf Geschäftsreise ist. Das ist in zwei Wochen der Fall. Und egal wie ich es anstellen würde, könnte ich mit meinen normalen sechs Stunden Arbeitstag die Maus nicht bringen UND holen. Normalerweise fange ich halb acht im Büro an und gehe gegen vier, halb fünf. Manchmal auch etwas später. Je nachdem, wie ich es schaffe. Das ist die Vollzeit-Variante. In Teilzeit fange ich auch halb acht an, könnte aber theoretisch halb zwei schon gehen. Damit wäre Abholen kein Problem. Hin bringen funktioniert so aber nicht. Da ich auch noch eine gute Stunde von daheim in die Arbeit brauche und genau so lange zurück, ist das eine Rechnung, die nicht aufgehen kann. Daher die Regelung mit den Überstunden.

Und das ist anstrengend! Halb sieben Uhr morgens aus dem Haus schleichen (heute sogar schon halb sechs wegen einer frühen Programmaktion – wach bin ich seit 4.30 Uhr), arbeiten, gegen fünf zurückkommen, Baby begrüßen, einkaufen gehen. Das Kind fängt an zu quengeln, weil die Oma auch noch was im DM brauchte und im Lidl ne Riesen-Schlange stand. Halb sieben wieder daheim. Kind füttern geht nicht mehr, weil es schon zu müde ist. Also ausziehen, Badewanne, Fläschchen geben, schlafen legen. Nachdem ich unter Aufbietung all meiner Willensstärke nicht zusammen mit dem Baby eingeschlafen bin, schleiche ich halb acht in die Küche und fange an zu kochen. Um acht haben wir einen Telefontermin mit der Hochzeitsfotografin denn wir heiraten und wir haben noch keinen richtigen Plan was, wann, wo passieren soll. Ich versuche per Lautsprecher zu kommunizieren weil ich die zischenden Töpfe im Auge behalten und weiter hantieren muss. Und… Es geht nicht. Ich steh echt kurz vorm Umkippen. Die Fotografin ist lieb und euphorisch aber ich kann nicht. Meine Nerven sind für heute im Feierabend. Ich würge sie ab und verspreche, am Wochenende einen detaillierten Ablaufplan zu mailen. Keine Ahnung, wann und wie ich das schaffen soll.

Das ist sie also. Die berüchtigte Rushour des Lebens. Scheiße, echt! Und dabei ist Nummer zwei noch gar nicht auf der Welt! Wie soll das gehen? Wenn ich jeden Tag so einen Ablauf habe, gehe ich kaputt. Aber jetzt heißt es erstmal nur, die Woche überstehen. Und dazu gehören auch noch schlaflose Nächte. Johanna kommt seit zweieinhalb Wochen nämlich bis zu sechs Mal an in der Nacht. Solche Nächte waren ja schon anstrengend, als ich mich tagsüber noch aufs Ohr hauen konnte… HILFE!

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