Offen wie eine Mutter

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Sexleben, Geburten, Eigenheiten des Ehemannes. Sind alles Sachen, die man eigentlich nur der allerbesten Freundin anvertraut. Wenn überhaupt! Oder? Sobald wir Kinder auf die Welt gebracht haben, scheinen allerdings alle Hemmungen Fremden gegenüber zu fallen. Warum ist das so?

Wir haben um die sechs Lieblingsspielplätze, die wir je nach Laune besuchen. Viel Potenzial für viele Geschichten!

„Der Zweite war ja nicht geplant aber nach einem weinseligen Abend war ich offen wie ein Scheunentor. Und jetzt haben wir den Salat!“ Hui! Das ist schon recht direkt. Vor allem, wenn man das nach fünf Minuten Smalltalk auf dem Spielplatz erfährt. Von einer völlig fremden Mutter. Deren Namen ich im übrigen nicht kenne. Aber das ist oft so auf den Spielplätzen. Wie auf der Hundewiese. Die Namen der kleinen Hauptdarsteller fliegen über den Platz. So dass man schnell raus hat, wer wie heißt. Die Namen der Frauchen bleiben indes geheim. Im Gegensatz zu anderen Dingen aus ihren Leben!

Dann unter Müttern gibt’s irgendwie gar keine Geheimnisse. Finde ich immer noch befremdlich. Obwohl ich ja nun schon seit drei Jahren aktiv im Mama-Geschäft bin. Die erste Schwangerschaft schon nicht mitgerechnet. Dabei ging es ja da schon los. Kaum war der Bauch sichtbar, bekam ich sie aufgetischt. Die Horrorgeschichten von schrecklichen Geburten. Mit viel Blut, viel Nähen und schrecklich schmerzhaftem Sex im Anschluss. Vielen Dank schon dafür. Aber erfahrene Mütter sagten mir schon damals: „Warte mal ab. Wenn das Kind erst da ist, wird es noch viel schlimmer!“ Und was soll ich sagen? Sie hatten recht! Aber sowas von. Jeder möchte in Sachen Baby und Kinder mal mitmischen. Doch bevor es so weit ist, kommt der Mama-Talk. Und da der so intim ist, fallen kritische Kommentare zu den eigenen Kindern gar nicht mehr auf. Vielleicht ist das ja die Taktik dahinter? Eher nicht. Denn ich bekomme auch allerfeinsten Family-Gossip ganz ohne Anmerkung zu meinen Kindern.

Heute zum Beispiel begegnete ich auf dem Spielplatz einer sympathischen Frau. Zwei Jungs. Ähnlicher Abstand wie bei uns. 18 Monate. Das ist ein beliebter Einstieg. Auf den geringen Altersabstand werde ich öfter angesprochen. Getoppt wird dieses Gesprächsthema nur von einer Frage: „Haben die zwei wirklich den gleichen Vater?“ „Ja, haben sie!“ „Glaub‘ ich nicht!“ Joar dann… Danke fürs Gespräch. Jedenfalls hat mir diese sympathische Frau heute erzählt, dass der zweite Sohn nicht geplant war. Im Leben hätte sie diesen Altersunterschied nicht gewählt. Als sie hört, dass meine Mädels beide heiß ersehnte Wunschkinder sind, wechselt sie das Thema. Schnelle Geburten sind dran. Sie berichtet, dass Nummer zwei innerhalb von einer viertel Stunde da war. Und dass sie gar nicht gemerkt hat, dass das Köpfchen schon raus geflitscht war. Sorry aber UUUUUAAAHHH, Kopfkino!! Findet das sonst noch jemand strange? Oder geht’s nur mir so? Ich fand die heute wirklich gut. Vom Typ her Eine, mit der ich auch tatsächlich gut befreundet sein könnte. Und dann könnte man auch solche Art von Information austauschen. In lauschiger Stimmung und mit einem Gläschen Weinschorle auf meinem Balkon zum Beispiel. Vielleicht treff ich sie ja mal wieder. Dann frag ich sie nach ihrer Nummer. Und ihrem Namen. Wir haben schließlich schon ganz andere Infos ausgetauscht!

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