Muddi im Motivationsloch
Ich warne euch lieber vor. Falls ihr gerade auch nicht die gebündelte Energie seid, wird euch dieser Beitrag auch nicht aus dem Tief helfen. Aber manchmal reicht es ja schon zu wissen, dass man nicht alleine ist.
Ich hatte so viel vor. Kind ordentlich in der Krippe eingewöhnen. Am liebsten direkt noch ein Viertes machen. Einen Podcast an den Start bringen, meine neue Spielgruppe leiten, den Blog mal anständig aufziehen, mehr Sport machen, gesünder kochen, Klamotten ausmisten und möglichst gewinnbringend verkaufen, die Bude sauber halten, die Kinder alle altersgerecht und individuell bespaßen, ein spitzen Geschenk für den Ehemann finden… Ach, wo ich das alles mal so zusammenschreibe, fällt mir selber auf, dass das ganz schön viel ist. Und ganz ehrlich: Ich hab grad einfach keine Lust! Aber wirklich so gar nicht, gar nicht.
Und das wurmt mich! Weil ich eine alleskönnende Powerfrau bin. Jawohl! Aber wem will ich hier eigentlich was beweisen? Am Wochenende hatte ich ein Schlüsselerlebnis. Mein Liebster ist krank. Sehr krank. Es sieht wirklich gar nicht gut aus. Er ist blass und platt. Genau. Er hat eine Erkältung. Wahrscheinlich habe ich ihn angesteckt. Als ich das jetzt laut geäußert habe, schaute meine Fünfjährige irritiert auf und sagt so: „Aber du warst doch gar nicht krank, Mama!“ Ähm doch. Aber wenn die Mama krank ist, merkt das halt keiner, außer der Mama selbst. Und ist das eigentlich cool? Nein. Ist es nicht. Vor allem nicht, wenn man Töchter hat. Ich habe zwei davon und bin mit meinem Zähne zusammen beißen ein Scheiß Vorbild! Denn die beiden werden sich später vermutlich auch so quälen und das Gefühl haben funktionieren zu müssen, während mein Sohn seine angeborene Gabe zur Selbstfürsorge leben darf. Schön für ihn. Schlecht für die Mädels. Daran muss ich arbeiten.
Selbstfürsorge ist überhaupt ein gutes Stichwort. Hab ich nicht. Kann ich nicht. Konnte ich noch nie gut. Warum, weiß ich nicht aber meine Mutter ist noch schlimmer. Zumindest weiß ich also, wo es herkommt. Ich muss trotzdem versuchen, mich mehr um mich selbst zu kümmern. FÜR meine Mädchen. Also habe ich jetzt beschlossen, dieses Jahr nur noch zu machen, worauf ich Bock habe. Klar. Kinder versorgen und solche Sachen sind selbstverständlich. Aber die machen mir auch Spaß. Ich nehme nur ein bisschen den Druck raus. Seit circa einer Woche versuche ich das jetzt und ich muss sagen, dass es uns allen besser geht damit.
Bevor ich die Mädels aus der Kita hole, atme ich dreimal tief durch und nehme mir vor, heute die Mutter zu sein, die ich sein will. Eine liebevolle, lustige, geduldige Mama. Und ich muss sagen: Das klappt! Wenn Johanna sich direkt beim Abholen beschwert, dass wir das Falsche vorhaben, ich die falsche Puppe dabei hab und überhaupt auch das falsche Picknick dabei, atme ich tief durch. Und dann bin ich die Mutter, die ich sein möchte, indem ich sie freundlich frage, was ich denn tun könnte, um es RICHTIG zu machen. Natürlich mit den dazugehörigen Konsequenzen. „Du möchtest eine andere Puppe? Kein Problem. Fahren wir heim und holen sie doch. Allerdings geht das von deiner Spielplatzzeit ab. Ach so? Dann lieber doch die Puppe, die ich mitgebracht habe? Okay!“ Oder auch: „Du hast schrecklichen Hunger und Mandarinen und Reiswaffeln machen dich nicht glücklich? Na gut. Lasst uns in den Supermarkt gehen. Ich muss eh einkaufen. Plane ich halt spontan um. Was solls?“ Total banal, gelle? Aber was soll ich sagen? It works! In irgendeinem Forum habe ich jetzt mal gelesen, was eine Mama zum Thema Trotzphase meinte. Sie schrieb ganz schlicht „Choose your Figths!“ So simpel. So wahr.
Und jetzt, wo meine Kinder sich weniger aufregen müssen, tue ich es auch weniger. Das machen wir jetzt so lange, wie wir glücklich damit sind und irgendwann kommt er bestimmt. Der neue Motivationsschub!
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