Der Mann oder: Mein drittes Kind

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Vorab muss ich sagen, dass ich den Kerl natürlich freiwillig geheiratet habe. Ich liebe ihn wirklich sehr. Aber in manchen Punkten nagt er echt an meinen Nerven. Denn oft macht er mir mehr Arbeit als die Mädels.

Mein Liebster mit seinen Girls

Gefangen im Körper eines erwachsenen (und gut aussehenden) Mannes ist mein Typ im Herzen 12 Jahre alt. Maximal. Sein Hauptproblem, als das Geschlecht des zweiten Kindes fest stand, war zum Beispiel: „Aber mit wem soll ich denn jetzt Roboter bauen und Roboterkämpfe ausfechten?!“ Ja, das sind Probleme! Dass er gerne zockt und Technik-Spielzeug liebt, gönne ich ihm von Herzen. Hobbys sind was Gutes. Da muss man als Partner nicht jede Befindlichkeit abfangen aber manchmal gehen mir besagte Hobbys auch echt auf den Sack.

Gestern zum Beispiel. Ich war mit den Kindern im zehn Kilometer entfernten Ungererbad. Mit dem Radl und zusammen circa 25 Kilo im Anhänger hinter mir her ziehend. Am Vormittag habe ich den Wocheneinkauf erledigt. Ebenfalls mit beiden Kindern und Fahrrad. Den Termin bei der Krankenkasse lass ich mal weg. Außer Kilometer zu schrubben war der nämlich nicht anstrengend. Jedenfalls komm ich täglich auf beachtliche Strecken und Gewichte, die ich absolviere und stemme. Das ist anstrengend. Also so richtig körperlich. Als ich sein Radl in der Garage stehen sah, als ich gegen halb sieben mit den Mädels daheim einritt, habe ich mich gefreut. Mein Mann ist da! Er kann mir beim Abendprogramm helfen! Tja. Pustekuchen.

Weil eine neue Grafikkarte per YouTube-Livestream vorgestellt wurde, war mein Liebster leider nicht abkömmlich. Das musste er sehen! Und ich? Stand völlig verschwitzt mit bergeweise Badeklamotten und leeren Dosen und Getränkeflaschen im Flur und hab mir den Typen auf den Mond gewünscht. Während ich also Abendessen kochte (Gnocchi mit Blattspinat und Champignons in Sojasahnesauce), durfte ich die Badetaschen ausräumen. Der Arsch. Oder? Und als ich beschloss, dass ich zur Feier des Tages alleine duschen gehe und ausnahmsweise mein Mann die Kinder badet, bin ich richtig ausgerastet. Das kleine Kind kratzte nämlich verzweifelt weinend an der Badezimmertür, während mein Liebster in Seelenruhe Gnocchi spachtelte. Da hab ich durch die geschlossene Tür gebrüllt, dass er sich jetzt gefälligst seiner Jüngsten annehmen soll! Boah, oder?! Das gibt’s doch nicht!

Jedenfalls hat er das dann gemacht und war super überrascht, dass sich die Kurze tatsächlich von ihm beruhigen ließ. Na was!? Vielleicht öfter mal machen?! Während er den Laptop dann strategisch günstig auf dem Wickeltisch platzierte (der Stream lief die ganze Zeit weiter), badete er die Kinder. Na gut. Er hat ihnen die Haare gewaschen. Abgetrocknet, eingecremt, angezogen und Zähne geputzt hab ich dann wieder. So geht Arbeitsteilung bei uns. Schlecht für mich, gut für meinen Mann. Da hab ich irgendwann mal was massiv schleifen lassen, fürchte ich. Aus dem schlechten Gewissen heraus. Weil er das Geld für uns ran schafft und ich seit April keinen Cent mehr rein bringe. Die Sache mit den Rollenbildern kriege ich einfach nicht auf die Kette. Und das ist sicher nicht die Schuld meines Mannes. Der ist zwar ein bisschen bequem, hat mir aber zu keinem Zeitpunkt das Gefühl gegeben, mich nur aushalten zu müssen. Hach schwierig. Mal gucken, wie es läuft wenn ich ab Oktober wieder arbeiten gehe. Vollzeit! Wie mein Mann. Dann werden die Karten hier daheim wieder neu gemischt!

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