Maul stopfen

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Ich bin auf 180! Meine Pauline hat gerade ihre erste Impfung hinter sich. Zwei Nadeln. Eine für jeden Oberschenkel. Mein Baby wurde zum ersten Mal in seinem jungen Leben Schmerz ausgesetzt. Also nein. Sie hat keinen fucking HUNGER!

Angekommen auf der Schliersergalm gibts - na klar! - erstmal nen Snack fürs Baby

Ich finde es sonst schon auch immer doof. Meine Jüngste ist ein sehr freundliches, ausgeglichenes und ruhiges Baby. Sie weint sehr, sehr selten. Und wenn, dann wenn wir unterwegs sind. Weil ich nicht schnell genug die Möpse auspacke zum Beispiel. Das kommt aber fast nie vor, ich stille immer und überall. Von meinem Schamgefühl hab ich mich nach der zweiten Geburt weitestgehend verabschiedet. Dann weinte sie circa zwei Wochen lang, wenn sie todmüde war aber nicht einschlafen konnte. Ich vermute, weil die Eindrücke von draußen einfach zu viel waren. Wenn ein Krankenwagen mit eingeschalteter Sirene vorbeifuhr, wenn sie gerade einschlafen wollte, ist das aber auch Kacke. Nach fünf Minuten ging es dann meist doch von jetzt auf gleich. Erst: Buäh! Und dann zack! Augen zu und gute Nacht. Aber Wurscht jetzt.

Ich weiß jedenfalls immer ziemlich genau, warum Pauline gerade weint. Der Rest der Bevölkerung leider auch. Denn sobald sie weint, meint garantiert immer einer: „Ah, da hat einer Hunger!“ Gern auch: „Jetzt geben Sie dem Kind doch was zu essen!“ Wie bitte? Bei solchen Sprüchen kommt mir Rauch aus Ohren und Nasenlöchern. Was glauben die denn alle? Dass ich mein Baby extra hungern lasse? Dass ich sofort eine Flasche aus der Wickeltasche zaubere oder was? Schlimm genug, dass ich immer und überall die Brüste auspacke. Da gibts nämlich auch immer schräge Blicke. Aber zumindest kommentieren dann nicht mehr so viele Leute ungefragt mein Tun. Pauline bekommt generell Hunger, wenn wir U-Bahn oder Tram fahren. Dank guter Still-BHs und einem großen Hut auf Babys Köpfchen sieht man von der nackten Brust eh nie was. Aber das nur am Rande.

Mich kotzt das so an, dass immer alle nur auf Hunger kommen. Ich lasse mein Baby nicht hungern. Es wird immer sofort versorgt. Sie weint eh nie aus Hunger. Sondern wenn sie bockmüde ist und nicht pennen kann. Und auch dann helfe ich ihr. So gut ich eben kann. Aber ein weinendes Baby scheint irgendwas in uns Menschen anzuspringen. Füttern! Das scheint die erste Idee zu sein, die man dann hat. Tatsächlich lege ich sie beim ersten Schluchzen auch immer vorsichtshalber erstmal an. Nur um Hunger auszuschließen. Also ist der Ratschlag all dieser Fremder doch eigentlich nur nett gemeint. Oder? Und warum regt mich das trotzdem so auf? Weil es meine Kompetenz als Mutter in Frage stellt. Ich fühle mich angegriffen. Erschwerend hinzu kommt noch, dass mich ein bisschen Weinen von meinem geliebten Baby selbst enorm unter Stress setzt.

Also sorry für die bösen Blicke meinerseits, wenn von Ihnen der gut gemeinte Rat kommt, dem Kind doch endlich zu Essen zu geben. Es ist NICHT hungrig. Danke.

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