Coach Mama – Was meine Kinder in den letzten Wochen gelernt haben
Fahrrad fahren, Inline skaten, Trocken werden, Eckzähne kriegen. Bei meinen Kindern geht entwicklungstechnisch gerade die Post ab. Und es macht Spaß, ihnen dabei zuzuschauen.
Bäm! Fühl ich mich energiegeladen heute! Das liegt bestimmt am Wochenende. Denn das war nach lan.gen Monaten mal so richtig ereignisreich. Obwohl wir unseren 3-Kilometer-Radius rund um die Wohnung nicht verlassen haben. Doch die größten Veränderungen passieren ja auch nicht am Ende der Welt, sondern in einem selbst. Richtig? In meinen Kids zündet jedenfalls gerade ein Feuerwerk der Möglichkeiten. Fangen wir chronologisch an. Bei Johanna.
Unsere Älteste ist in vielen Dingen gut. Richtig gut. Sie konnte schon immer besser zeichnen und malen als Gleichaltrige. Und das wurde ihr sehr oft gesagt. Für meinen Geschmack zu oft. Denn dieser Überflieger-Status tut ihr nicht wirklich gut. Denn wenn ausnahmsweise mal etwas nicht sofort klappt, ist der Frust so groß, dass sie sofort hinschmeißt. Und das finde ich ungünstig. Für sie, für andere, für ihr ganzes Leben. So. Und nun wollte sie seit letztem Herbst unbedingt Inlineskaten. Wir haben sie einmal drauf gestellt, sie ist nicht ihren Erwartungen gemäß, wie eine Eisprinzessin über den Asphalt geschwebt, sondern stand wie fest getackert da. Sie hat sich keinen Schritt getraut. Gleiten schon mal gar nicht. Es folgten Tränen und enorm schlechte Laune. Die Skates landeten in der hintersten Ecke der Garage.
Seit einigen Wochen fragt sie wieder danach. Ich wollte noch warten, bis der ganze Split weg ist. Weil MIT, kannste Skaten vergessen. Gefährlich, sau anstrengend. Nein Danke. Vorgestern starteten wir also einen neuen Versuch. Und siehe da. Es lief schon viel besser. Johanna hat zwar immer noch die ganze Zeit gesagt, dass sie das nicht schafft, dass es viiiiiieeel zu schwer für sie sei, die Skates doof seien und was weiß ich noch alles aber sie hat trotzdem durchgehalten. Ich hab mich aber auch an ihrer Seite den Mund fusselig geredet. Du schaffst das Kind! Klar, starke Beine! Halte durch. Nur noch ein Stückchen. Du machst das super! Hast du eine Ahnung, wie oft die Mama schon auf den Hintern gefallen ist? Wie viele zerrissene Hosen? Unzählige! Male!!! You can make it happen!!! Und am Tag drauf ging es direkt weiter. In die Knie beim Rampe runterfahren. Ja! Genau so!! Megaaaaa!!! Ich denke ja, es liegt an meinen unglaublichen Coaching Fähigkeiten aber ist am Ende auch wurscht. Mein Kind ist vor Stolz drei Zentimeter gewachsen und ich werde jetzt wieder öfter auf Rollen unterwegs sein. Mit meiner Johanna.
Paulines bester Freund hat ein 14 Zoll Fahrrad. Das, was in München alle haben. Wir auch. Wir haben die Laufrad Variante und Größe 3 für Johanna. Das hat 16 Zoll, ist aber deutlich zu groß fürs Paulinchen. Unsere 3-jährige war also total in Heaven, als sie auf dem Radl ihres besten Freundes dieses Wochenende das Fahrradfahren gelernt hat. Sie macht das super. Nur am Anfahren mussten wir arbeiten. Hab ich ähnlich gestaltet wie bei Johanna. „Ja! Super!! Weiter treten. Immer treten, treten. treten!!!“ Und sie hat getreten. Viele Kilometer lang. Das unterscheidet sie auch von ihrer großen Schwester. Pauline ist ehrgeizig. Fast schon verbissen. Die zieht so lange durch, bis es eben klappt. Konnte sie schon immer. Und ich bewundere sie sehr dafür. Wenn sie fällt, weint sie kurz, wischt sich den Rotz aus dem Gesicht und sagt direkt, dass sie sofort einen weiteren Versuch braucht. Innerlich habe ich ihr schon oft applaudiert. Äußerlich bin ich zurückhaltender. Ich will keine Kinder heranziehen, sie Angst vorm Scheitern haben. Die Angst haben, der Mama dann nicht mehr zu gefallen. Also tröste ich, was das Zeug hält.
Noch Einer, der hier viel getröstet werden muss, ist unser Alex. Der macht jetzt seit Monaten an seinen Eckzähnen rum. Doch jetzt stehen sie wirklich – ENDLICH! – kurz vorm Durchbruch. Und das arme Kind leidet wieder. Er isst fast nichts Festes. Wenn doch, dann muss es unbedingt kalt sein. Selbst lauwarm wird sofort mit entsetztem Schreien quittiert. Es tut ihm einfach weh und das sieht man. Die letzten drei Tage wurde mein fast 14 Monate altes Baby wieder nahezu voll gestillt. Gut, dass das in solchen Situationen tatsächlich noch so gut funzt. Keine Ahnung, was bei Kind Nummer eins da so schief lief. Aber Wurscht jetzt. Es ist gleich 21 Uhr, ich sitze hier und schreibe und der Kurze wimmert im Schlaf. Zähne sind doch Scheiße, oder? Ich geh ihm mal den Schmerz weg coachen.
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