Letzte Woche Elternzeit: Muffensausen und Wehmut
Die bisher spannendste und heftigste Zeit meines Lebens wird jetzt von einem Neuanfang abgelöst. Ein Neuanfang für uns alle. Dass einem da die Düse geht, darf dann sein.
Vor drei Jahren bekam ich mein erstes Kind und ging mit Johanna ein Jahr in Elternzeit. Schon vor ihrem ersten Geburtstag wussten wir, dass die Rückkehr in den Job nur ein kurzer Ausflug werden würde. Denn beim Wiedereinstieg damals war ich bereits im zweiten Monat mit Pauline schwanger. Ein halbes Jahr arbeiten mit 30 Wochenstunden und täglich zwei Stunden Fahrtzeit. Ich bin ganz ehrlich: Es war schwer. Sauschwer! Vor allem weil meine zweite Schwangerschaft auch echt nicht leicht war. Übelkeit und Kreislauf bis zur 20. Woche. Das wurde dann nahezu nahtlos abgelöst von Rückenschmerzen. Die gipfelten Ende der Schwangerschaft in Bandscheibenvorfälle und einem gelähmten rechten Fuß. Kurz nach der Geburt von Pauline dann unfassbare Schmerzen, OP und REHA. In dieser Zeit habe ich kaum einen Gedanken an meinen Job verschwendet. Und vielleicht auch WEIL das alles nicht so leicht war, habe ich die Elternzeit von Kind zwei viel mehr genießen können.
Doch die ist jetzt rum. Auf den Tag genau anderthalb Jahre ist Pauline am 1. Oktober 2018. Ein Montag. Und mein erster Tag im neuen Job. Ich bin ein bisschen aufgeregt und freue mich wie ein Schnitzel. Weil ich meinen Job einfach liebe. Ich liebe meine Kinder über alles aber „NUR“ daheim sein, macht mich auf Dauer nicht glücklich. Jetzt könnte alles so schön sein! Vor allem, weil wir auch eine für uns gute Regelung gefunden haben, bezüglich der Arbeits- und Betreuungszeiten. Ich werde Vollzeit arbeiten. Super früh anfangen, dafür aber 15 Uhr Feierabend haben. Die Mädels hole ich also 15.30 Uhr aus der Krippe. Eine Stunde später als bisher. Ihr Papa bringt sie zwischen acht und neun. Also werden es täglich um die sieben Stunden Betreuung. Meine Kurze schläft schon locker zwei Stunden zu Mittag. Also sind es bei ihr gefühlt noch weniger Stunden. Aber ihr merkt es vielleicht schon. Ich versuche, mein schlechtes Gewissen weg zu argumentieren. Denn das habe ich natürlich. Wie auch nicht?!
Seit anderthalb Jahren habe ich praktisch Tag und Nacht mit meinem Baby verbracht. Und da sind wir auch beim Knackpunkt. Denn meine Pauline hätte gerne, dass es dabei bleibt. Ihre Eingewöhnung läuft seit Mai. Und wir sind bei aktuell anderthalb Stunden Betreuung in der Krippe. Ich bringe sie um neun und hole sie halb elf wieder ab. Da fehlt noch einiges an Stunden bis wir auf die angestrebte Zeit kommen. Weil sie aber früher untröstlich geweint hat und ich sie immer früher abholen musste, bis hin zu einem kompletten Monat Pause, machen wir dieses Mal nur minikleine Schrittchen.
Nächste Woche kommt meine Mutter und übernimmt die Eingewöhnung, weil mein Mann die erste Oktoberwoche schlecht Urlaub nehmen konnte. Meine Mum hat ihren neuen Job dafür riskiert. Denn die ist in der Probezeit und hat eigentlich Urlaubssperre. Mein Mann übernimmt dann die folgenden zwei Wochen und wir beten, dass Pauline sich dann endlich – ENDLICH! – angekommen fühlt. Denn die Einrichtung ist wirklich toll.
Naja. Am Dienstag hatte ich schon einen ersten Termin im neuen Job. Zum Kennenlernen und Vorstellen. Keine Ahnung, was für einen Eindruck ich da gemacht habe. Mit schlafendem Baby in der Manduca auf dem Rücken. Ging nicht anders. Wo soll ich sie hin organisieren? Und das Meeting fiel perfekt in ihren Mittagsschlaf. Das hat also schon mal funktioniert. Also bleibe ich optimistisch. Drückt mir die Daumen!
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