Die Bar ist dann jetzt geschlossen – Abstillen beim Langzeitstillen
Wir nähern uns den anderthalb Jahren. Und weil Alex mich in Sachen Stillen gerade wirklich fertig macht, würde ich unsere Stillbeziehung gern beenden. Doch wie gehe ich das am besten an?
Baby Alexander ist bald 17 Monate alt. Seit fast 17 Monaten stillt er. Von Anfang an, wie ein Profi. Im Krankenhaus, kurz nach seiner Geburt, fragte die erstaunte Nachtschwester, wie das denn sein kann, dass er schon Milch zieht. Hat man nämlich gesehen und gehört. Der Milcheinschuss kam bei ihm in Rekordgeschwindigkeit. Ich gehe davon aus, dass mein Körper einfach noch voll im Flow war. Unsere Pauline habe ich nämlich zwei Jahre lang gestillt und erst in der erneuten Schwangerschaft mit Alex habe ich sie zum Abstillen überredet. Genau so war es übrigens wirklich. Ich habe ihr erklärt, dass ich nicht mehr kann, weil‘s einfach unheimlich weh tut, wenn sie trinkt. Da haben die Schwangerschaftshormone wohl einen erheblichen Teil dazu beigetragen. Wäre es nicht so kacke schmerzhaft gewesen, hätte ich mir sogar Tandemstillen vorstellen können.
Letztlich bin ich aber froh, dass ich wenigsten ein paar stillfreie Monate hatte. Denn so lange meine Kinder noch an der Brust hingen, haben sie nicht besonders gut geschlafen. Alle drei kamen mehrmals pro Nacht an und ließen sich nur mit Stillen wieder zum Einschlafen bewegen. Wenn du das stündlich und in besonders schlechten Nächten sogar halbstündlich machst, fühlst du dich am nächsten Morgen wie vom Laster überfahren. Letztlich habe ich aber diese beschissenen Nächte durchgehalten. Zähne zusammengebissen und immer weiter gemacht. Denn immer dann, wenn es besonders knackig wurde und ich kurz davor war, die Reißleine zu ziehen, wurden die Nächte wieder besser. Und dann wieder schlechter und immer so weiter. Nach dem Abstillen haben beide Mädels nahezu sofort durchgeschlafen. Ich habe viel zu dem Thema gelesen und angeblich ist es Zufall aber ganz ehrlich? Ich bin mir ziemlich sicher, dass Alexander auch besser schlafen wird, wenn er nicht mehr auf die Brust als Ein- und Durchschlafhilfe angewiesen ist.
Mit dem langen Stillen stehen wir eh wieder allein auf weiter Flur. Der Rest vom PEKiP-Kurs und alle Freundinnen, mit etwa gleichaltrigen Kindern haben schon abgestillt. Zum Teil schon nach drei Monaten. Manche erst vor Kurzem aber wir sind wieder die Letzen. Das ist für mich eigentlich auch okay. Ach, was sag ich? Ich bin schon ziemlich stolz drauf, dass es so gut funktioniert. Dass mein Körper meine Kinder versorgen kann. Das ist schon irre. Vor allem, nachdem bei Kind Nummer eins das Stillen so ein Riesen Problem war. Nur mit Stillhütchen, drei Mal täglich abpumpen, neun Monate lang. Flaschennahrung zufüttern UND sich die Nächte stillenderweise um die Ohren hauen. Das hätte ich mir und meinem Kind kein zweites Mal angetan. Es war eine riesige Belastung. Auf jeden Fall ist DAS mit Sicherheit auch ein Grund, warum ich die Stillbeziehung so schwer kappen kann. So richtig durchringen kann ich mich nämlich nicht. Und es gibt ja auch viele Vorteile. Vor allem gesundheitliche. Die WHO empfiehlt auf jeden Fall zwei Jahre lang zu stillen. Macht in Deutschland aber kaum jemand.
Aber auch bei allen Vorteilen: Die Stillerei ist gerade echt eine Zumutung. Alex turnt währenddessen herum, er beißt, er nuckelt und schrappt mit deinen spritzen Zähnen über die eh schon wunden Brustwarzen. Vor Kurzem hatte ich meinen zweiten Milchstau mit ihm und er zieht mich überall aus. Auch auf dem Spielplatz, während ich mich mit einem befreundeten Papa unterhalte. Danke dafür. Ist ja auch gar nicht peinlich. Aber wie mache ich das jetzt? Ausschleichen funktioniert nicht. Hab ich schon probiert. Das riecht er. Und hängt dann auch tagsüber viel öfter an der Brust als sonst. Von jetzt auf gleich geht ja auch nicht. Das macht meine Brust nicht mit. Schwierig.
Ich werde das Thema nach dem Urlaub angehen. Denn kurz nachdem wir wieder kommen, habe ich meine erste Zahn-OP. In Vollnarkose. Da muss ich dann eh gucken, wie es mit dem Stillen weiter geht. Manchmal ist es gar nicht so schlecht, wenn einem die Entscheidung abgenommen wird.
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