Kotzende Kinder
Weil ich mir noch nicht genug Sorgen um die Kurze mache, hat sie in der Nacht von Freitag auf Samstag angefangen zu kotzen. Und zwar so richtig. Dieses Kind macht irgendwie keine halben Sachen.
Nachdem wir Pauline Montag und Dienstag schon am Vormittag aus der Kita holen mussten, weil sie untröstlich weinte, saßen wir am Mittwoch zitternd an unseren Schreibtischen und schielten immer wieder argwöhnisch auf unsere Handys. Doch der gefürchtete Anruf blieb aus. Als ich sie um drei abholte, wollte sie erstmal nicht mit. Sie war damit beschäftigt, mit dem Besen unter dem kleinen Kindertischchen in ihrer Kita-Gruppe zu fegen. Joar… Muss man nicht verstehen. Donnerstag war Feiertag und Freitag hat sie sich auch prima angestellt. Wieder ein Tag ohne Panik-Anruf aus der Krippe. Yeah!
Da hatte ich direkt noch Muße, einen Termin beim Kinderarzt zu machen. Denn: Pauline verdreht immer wieder die Augen. So stark, dass man nur noch das Weiße sieht. Find ich gruselig. Ich hab zwar auf einen Tic getippt aber sicher ist sicher. Der Kinderarzt untersuchte Motorik, schaute in die Ohren, hörte das Herz ab und stellte Fragen. Auch die Augen wurden getestet. Alles unauffällig. Das hat mich erstmal erleichtert. Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob nicht doch noch mehr dahinter steckt. Ich werde sie beobachten. Mehr bleibt ja erstmal nicht übrig.
Beobachten werde ich jetzt auch den Windelinhalt. Denn das arme Ding hat explosiven Durchfall seit heute. Das ist blöd aber tausendmal besser als die Kotzen. Denn das war wirklich schlimm. Pauline hat sich in der Nacht von Freitag auf Samstag, morgens früh um drei, schwallartig erbrochen. Und zum Abendessen gabs Spinat und Kartoffelbrei. Also frage nicht nach Sonnenschein. Ich musste die Betten komplett neu beziehen und das Kind duschen. Inklusive Haare waschen und allem drum und dran. Wenn ich zu dem Zeitpunkt gewusst hätte, dass ich dieses Prozedere eine Stunde später wiederholen würde, hätt ich andere Maßnahmen ergriffen. Aber so ist das eben.
In den kommenden (Morgen, Mittag, Abend-)Stunden kam absolut alles, was sie zu sich nahm, wieder Retour. Auch Wasser. Dabei wollte sie ständig an die Brust. Wusste erst nicht, ob das so okay ist, weil Milchprodukte bei Magen-Darm ja eher schlecht sind aber Dr. Google wusste es besser. Muttermilch sei wie Heilnahrung. Sehr nahrhaft und weil sie so schnell verdaut wird, bleibt immer noch was in Sachen Flüssigkeit und Nährstoffen hängen. Auch dann, wenn die gute Milch kurze Zeit nach der Aufnahme auch schon wieder den Körper verlässt. Also hab ich sie ran gelassen. Ausnahmsweise auch tagsüber. Hoffentlich rastet sie jetzt nicht wieder direkt aus, wenn sie wieder gesund ist und ich ihr die Möpse tagsüber wieder verweigere. Ihre Erzieherin hat neulich nochmal nachgefragt. Ob ich sie tagsüber stille. Sie vermutet nämlich, dass sich das Kind aus diesem Grund so schwer tut mit der Eingewöhnung. Tja. Mach ich aber nicht. Wie auch? Ich bin in der Arbeit. Das Haus verlasse ich um 5.30 Uhr. Und dann sieht sie mich erst am Nachmittag wieder. Ich lass sie auch am Wochenende nicht vormittags ran, weil ich befürchte, sonst unter der Woche Probleme zu bekommen. Ich hab eine Heidenangst vor einem Milchstau. Oder dass ich in einer Konferenz auslaufe. Wär mir irre peinlich.
Aber jetzt schauen wir erstmal, ob wir sie morgen früh überhaupt in die Kita bringen. Pauline wirkt überhaupt nicht krank. Sie hüpft, quasselt, tanzt und macht Quatsch. Wenn ich nicht gerade die fünfte (!) Ladung Wäsche aufgehängt hätte, würde mir nicht in den Sinn kommen, dass sie nicht fit ist. Wenn sie heute Abend immer noch Durchfall hat, lassen wir sie daheim. Und müssen uns schon wieder überlegen, wie wir das mit der Betreuung regeln.
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