Babys 60. Woche: Keine Zeit für Nummer zwei
Das erste Schwangerschaftsdrittel ist schon rum und habe angefangen, mein Umfeld zu informieren. Die Reaktionen fallen wesentlich weniger euphorisch aus, als bei Nummer eins. Aber das allein kann nicht der Grund sein, warum ich selbst nicht völlig ausraste vor Begeisterung.
Der Grund für meine Zurückhaltung ist total banal. Mir fehlt die Zeit! Kurz vor sechs aufstehen, halb sieben aus dem Haus schleichen, Vollzeitjob, um fünf daheim (oder etwas später), Kind bespaßen, kochen, Zeugs erledigen, gute Nacht. Das ist mein Alltag. Meistens bin ich so fertig, dass ich gegen 21 Uhr ins Bett falle. Also circa eine Stunde nach meiner Tochter. Da kommt nicht nur der Partner zu kurz! Auch mein neues kleines Wunder bekommt wenig Beachtung.
Ich versuche jeden Tag in meiner Schwangerschafts-App zu lesen wie sich mein Baby entwickelt. Wie groß es gerade ist, dass die Zahnknospen jetzt ein sprießen, dass alle wichtigen Organe bereits entwickelt sind, dass es anfängt Grimassen zu schneiden… Aber all das haut mich nicht mehr so vom Hocker wie beim ersten Mal. Und das finde ich schrecklich! Wenn mein Baby jetzt schon so kurz kommt, wie soll das erst werden, wenn es auf der Welt ist!?
Dabei freue ich mich wirklich wie verrückt auf den kleinen Zwerg. In einem Monat habe ich wieder Termin beim Frauenarzt und dann weiß ich vielleicht sogar schon, was es wird! Vorausgesetzt, wir wollen es wissen und mein Spatz macht mit. Der letzte Termin war erst vor wenigen Tagen. Es ist alles bestens. Aus dem Gummibärchen ist ein richtiger kleiner Mensch geworden. Nur in winzig eben. Aber mit kräftigem Herzschlag. Während der Untersuchung hatte ich meine Erstgeborene auf meinem Bauch sitzen. Zwei Babys übereinander. Ein merkwürdiger Gedanke! Bald werde ich es meinen Eltern sagen. Für meine Maus habe ich ein Bügelbild gekauft. Große Schwester Johanna steht drauf und das werde ich ihr auf einen weißen Body bügeln. Oder mein Liebster macht das. Der kann besser mit dem Bügeleisen umgehen. Egal.
Jedenfalls bin ich gespannt, ob es meiner Mum beim Skypen auffällt. Das machen wir mindestens einmal die Woche und Johanna freut sich immer schon aufs Telefonieren mit der Oma. Ich bin gespannt wie sie reagiert.Mein restliches Umfeld war bisher wenig überrascht. Die Einzige, die toll reagiert hat, war meine Nachbarin. Die hatte sogar Tränen in den Augen. Das war richtig schön. Dass ich nur ein halbes Jahr in der Arbeit bin, bevor ich mich gleich wieder in den Mutterschutz und die Elternzeit verabschiede, ist auch nicht so super für meine Kollegen. Also erwarte ich von der Seite keine Begeisterungsstürme…
Trotzdem. Ich weiß gerade nicht, wohin mit mir. Meine Babys haben 19,5 bzw. 20 Monate Unterschied. Das ist nicht viel. Und ich frage mich, wie alles klappt. Aber wissen werde ich das eh erst, wenn die nächste Zaubermaus da ist. Und ich bin mir fast sicher, dass es wunderbar wird!
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