Trocken werden oder: Kacke bejubeln
Meine Große ist jetzt bald 2,5 Jahre alt und dabei, trocken zu werden. Ein Umstand, der immer wieder mal für bizarre Situationen sorgt…
Zuerst einmal bin ich begeistert. Wir haben gar nichts gemacht. Kein Töpfchen-Training, nie mal irgendwie irgendwo rauf gesetzt. Wir haben einfach darauf gebaut, dass Johanna sich meldet, wenn sie soweit ist, die Windel los zu werden. Und so kam es dann auch. Endlich mal was, wo sich Faulheit auszahlt!
Vor zwei Wochen hat sie verkündet, dass sie jetzt bitte auch einen „Schluppi“ (Schlüppi = Unterhose) will. Die Windel durfte nicht mehr angezogen werden. Also gut. Das große Geschäft landete ohne Umwege und von Anfang an im Klo. Aufs Töpfchen wollte sie nicht so recht, also haben wir so einen Sitz gekauft. Den mochte sie allerdings nicht so gern und ich musste vor ihr knien während sie ihre Sitzung hielt, damit sie sich an mir festhalten kann. Fand ich jetzt nicht so toll. Den Durchbruch brachte ein Toilettensitz mit Henkeln. Den hatte eine kleine Freundin von ihr daheim. Als wir zu Besuch waren, ist sie abgegangen wie ein Zäpfchen. Sie müsse Pipi und bitte sofort, toller Sitz und so weiter. Na gut. Haben wir den jetzt also auch. Und seit dem läuft es wirklich gut. Ich kann sie sogar schicken! Dann flitzt sie ins Bad, legt sich ihren Toilettenaufsatz auf die Brille, schiebt sich das Höckerchen davor und los gehts.
Allerdings musste ich jetzt ziemlich viel Unterwäsche kaufen. Und eine Ladung Strumpfhosen zusätzlich. Denn Pipi scheint schwer einzuschätzen zu sein. Beziehungsweise gibt es halt einfach wichtigere Sachen, wie das aktuelle Spiel zum Beispiel. Jetzt weiß ich auch, wozu man diesen Nässeschutz im Bett braucht! Ich hab ja vorher schon viel gewaschen aber zur Zeit steht die Maschine gar nicht mehr still. Ich will die voll gepullerten Klamotten ja auch nicht in der Wäsche liegen lassen. Naja.
Und bei all dem, wird gelobt, was das Zeug hält. Kleine Unfälle sind „gar nicht schlimm“ und wenn sie auf dem Pott mokiert, dass es zu anstrengend wäre, feuern wir sie an: „Das machst du super!“ „Boah, guck mal. Ein Riesen-Kacka!“ Ich hätte schwören können, dass mir das peinlich ist. Ist es nicht. Jeder, der grad mit einem Kleinkind trocken wird, kann das verstehen. Dass wir jubelnd vorm Klo sitzen und die Kackhaufen loben. Jaha, auch das ist Mutterschaft.
Mein Mann indes, ist traurig. Denn während seine Tochter ihren aufkeimenden Fäkalhumor voll ausleben darf (sie lacht sich über die eigenen Furze tot und das ist so niedlich, dass wir mitlachen müssen), wird ihm das verboten. Ist aber auch gemein! Irgendwann müssen wir ihr sagen dass wir ihre Ausscheidungen nicht außerhalb unserer Wohnung besprechen. Irgendwann.
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