Home sweet home – Von der romantischen Vorstellung des Familienurlaub zur Realität
Wir sind zurück von unserem 5-tägigen Ausflug ins fränkische Familienhotel. Und unser Zuhause kam mir selten schöner und gemütlicher vor. Ja spinn ich denn komplett?
Undankbar. Das ist das erste Wort, das mir zu meinen Gefühlen einfällt. Da wollte ich unbedingt mal raus aus der Bude. Wir haben einen Tausender dafür investiert, ein paar Tage nicht zu kochen und zu putzen. Schwimmbad, Indoor-Spielplatz, Spielzimmer, Kinderbuffet und ein Abenteuerspielplatz bei weit weniger schrecklichem Wetter als prognostiziert und was ist? Wir genießen es nicht. Dabei hatten die Kinder eine Menge Spaß bei all den Angeboten. So viel Spaß, dass sie abends nicht mehr einschlafen wollten, dafür mittags aber für drei Stunden weg geknackt sind, weil sie einfach völlig durch waren von all den Aktivitäten und viel zu kurzen Nächten. Es hätte auch Kinderbetreuung ab drei Jahren gegeben. Aber erstens wäre Johanna da die Jüngste gewesen und zweitens ist Pauline noch nicht mal zwei. Ein Kind abgeben und das andere nicht, ist ja ziemlicher Quark. Mein Liebster und ich können dann ja trotzdem nicht gechillt in die Sauna oder weiß der Geier was machen (Wahrscheinlich würden wir schlafen. Einfach in Ruhe schlafen.)
Wir haben extra ein Appartement mit getrennten Schlafzimmern gemietet. Damit wir abends noch in Ruhe Filme schauen oder Karten kloppen können. Oder ratschen oder was man eben sonst im Sinn hat. Das hätten wir uns allerdings sparen können. Denn unsere Girls hatten den längeren Atem. Meist sind wir vor den Kindern eingeschlafen. Weil wir eben keine drei Stunden Siesta eingelegt haben und den Wagen die ganzen Steigungen rauf gewuchtet haben. Das geht ganz schön in die Arme. Und meinem Hintern hat das definitiv was gebracht. So rein für den Muskelaufbau. Hab mir am Buffet dann immer extra viel Hüttenkäse rein geschaufelt, zur Unterstützung quasi. Das Trainingsergebnis hab ich dann aber vermutlich mit all den Creme-Desserts wieder zur Sau gemacht aber hey! Es war Urlaub! Zumindest für unsere Mädels. Theoretisch. Unsere Große hatte meistens schlechte Laune. Und Heimweh. „Ich will zurück ins blaue Haus!“ Das kennen wir leider schon vom letzten Mal. Und nochmal ein leider: Uns ging es ja genau so!
Das Hotel war irgendwie zu voll. Zu karg und es gab einen furchteinflößenden Clown, der zu den Mahlzeiten herumgesprungen ist. Unsere Pauline hat Rotz und Wasser geheult, wenn sie ihn gesehen hat. Ich verstehe sie. Ich finde Clowns heute noch gruselig. Uns so saß ich mit unserer Kurzen immer vor dem Restaurant, habe sie getröstet und versichert. dass ich den Clown in die Flucht schlagen werde, sollte er ihr zu nahekommen. Und ich schwöre, dass ich das auch gemacht hätte. War aber zum Glück nicht nötig.
Am letzten Tag war dann auch noch mein Handy spurlos verschwunden. Als ich panisch in der Lobby nachfragte hieß es, dass es im Schwimmbad aufgefunden und abgegeben wurde. Ja, ich hatte das Handy dort dabei. ABER: Ich hatte es unter all unseren Handtüchern und Schwimmutensilien gaaaaaaanz ganz unten in der Tasche vergraben. Dass es mir irgendwie aus der Tasche gefallen ist, halte ich für sehr, sehr unwahrscheinlich. Ohne irgendwem etwas unterstellen zu wollen. Unmöglich ist ja nix. Die Mädels am Empfang wollten dann auch noch ganz interessiert wissen, was das für ein komischer Streifen auf meinem Display ist. Übers Display meines S6 edge zieht sich nämlich ein fetter rosa Streifen. Immer. Also nur mal für den Fall, dass es irgendwer tatsächlich stibitzt hat, wird er es nach eingehender Betrachtung wohl lieber wieder abgelegt haben. Das Teil ist ziemlich hinüber. Und dieser Umstand hat mir vielleicht noch den Arsch gerettet. Man weiß es nicht. Handy hab ich wieder. Ob schrammelig oder nicht. Ich liebe es über alles. Und unsere Wohnung auch. Die Kinder haben letzte Nacht trotz Sturm unterm Dachfenster geschlafen wie die Murmeltiere. Ich bekomm endlich wieder anständigen Kaffee und hab Internet ohne Ruckeln. Außerdem werden unsere Lego Duplo von niemandem sonst angesabbert, als von uns selbst und das finde ich grad einfach herrlich. Vielleicht wird es beim nächsten Mal dann doch das Abenteuer mit Rucksack in Vietnam. Oder eben doch das teure Hotel in Österreich, das wir uns lieber verkniffen haben. Für den Moment sind wir einfach dankbar für unser schönes Zuhause. 66 Quadratmeter für vier Personen. Für uns gerade genau richtig.
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