Wie viele Hobbys braucht das (Klein-)Kind?
Die Frage stelle ich mir schon lange. In unserem Bekanntenkreis gibt es Kinder, die jeden Wochentag verplant sind und welche, die gar keine Nachmittagstermine haben. Wo wollen wir uns da einreihen?
In München haben wir alles Mögliche mal probiert. Beide Mädels hatten einen Schwimmkurs. Der war teuer und sicher nicht ganz für die Katz aber so richtig Spaß hatten die Girls nicht dabei. Jeder Mittwochabend war eine Quälerei. Ich musste sie jede Woche neu überreden, antreiben, bestechen. Ja, am Ende ging es nur noch mit Bestechung. Sie bekamen dann für acht absolvierte Schwimmstunden eine Plüsch-Arielle. Aber das kann es doch nicht sein, oder? Entweder war der Kurs doof oder meine Kinder waren einfach noch nicht so weit mit ihren 4 und 5 Jahren.
Zum Kinderturnen wären beide gern gegangen aber ich habe lange keinen Kurs gefunden. Coronabedingt ging ja eh monatelang nix. Am Ende hab ich mit meinem Trainerschein selbst Kinderturnen angeboten. Da konnte ich meine Zwerge immer mitnehmen. Die sind jetzt allerdings zwischen zwei und sechs Jahre alt und was die motorischen Fähigkeiten angeht, liegen WELTEN zwischen ihnen. Gar nicht so leicht, denen Parcours anzubieten, die aller gleichermaßen fordert und fördert… Der Schnupper-Malkurs hat Johanna nicht getaugt, Alex ist eh noch super klein und Pauline hat nicht so wirklich ein spezielles Interessensgebiet. Hm. Schwierig also.
Wenn es nach Simon ginge, sollten bitte alle ein Instrument lernen. Ich fänd das auch nett, möchte die Kinder aber auf keinen Fall wieder wöchentlich in irgendeinen teuren Kurs quatschen müssen. Das darf er dann machen. Aber zumindest gibt es hier im Umkreis alle möglichen, tollen Kinder-Kurse. Pauline ist jetzt in der Elementarklasse im Jungen Kunsthaus und geht da jeden Dienstag ab, wie ein Schnitzel. Es tut ihr so extrem gut, etwas für sich zu haben. Das hätte ich im Vorfeld nicht gedacht. Sie hüpft da winkend rein und kommt glücklich strahlend wieder raus. In anderthalb Stunden malt, bastelt und tanzt sie. Die Kombination aus Kreativität und Bewegung finde ich richtig klasse. Johanna steht auf der Warteliste. Aber die ist eigentlich auch versorgt.
Johanna hat seit wenigen Wochen jeden Mittwoch ein exklusives Date mit der Oma. Die beiden gehen zum Reiten. Johanna bekommt richtige Reitstunden. Meine Schwiegermutter ist eh so ein altes Pferdemädchen. Sie hat auch selbst ein Pferd und reitet quasi ihr ganzes Leben. Ich freu mich riesig für Johanna. Was für eine coole Aktion ist das bitte? Exklusive Zeit allein mit der geliebten Oma und dann auch noch so ein tolles Hobby. Das hätte ich mir auch gewünscht. Ich war auch so ein pferdebegeistertes Kind aber meine Eltern hatten nie Geld für dieses wirklich teure Hobby. Was den Kosten-Aspekt angeht, wäre es mir auch lieber gewesen, wenn Johanna einfach zum Tanzen gegangen wäre aber nun sind es eben Pferde. Wenn es sie glücklich macht, soll es uns recht sein. Alexander geht dienstags mit mir zum Eltern-Kund-Turnen und eigentlich finde ich es für einen Zweijährigen zu früh für super mega Förderung aber… Er hats echt drauf. Der rutscht die Turnstangen runter, wie Feuerwehrmann Sam persönlich. Hohe Sprünge, Rolle vorwärts oder rückwärts. Kann er irgendwie alles. Und hat einen Heiden-Spaß dabei. Aber viel mehr Hobbys müssen es für meinen Geschmack nicht werden.
ich bin so schon ganz schön am Rotieren, um die Kids zu ihren Terminen zu bringen. Wenn wir irgendwann mal umgezogen sind, wird es etwas besser, weil Fahrerei weg fällt aber auch nicht alle Wege.
Eine befreundete Mama hat ihre 6-jährige Tochter an vier der fünf Werktage in Vereinen und Kursen. Flöte, Leichtathletik, Kunst, Turnen und der letzte verbleibende Schultag ist fest für ein Spieledate mit einer bestimmten Freundin verplant. Ich habe mich lange gefragt, ob ich meinen Kindern vielleicht zu wenig anbiete. Zu wenige Möglichkeiten, sich auszuprobieren und zu entfalten. Aber ich glaube nicht. Wenn sie Interessen anmelden, versuche ich sie zum Schnuppern dort unter zu bekommen. Wenn es ihnen taugt, schauen wir weiter. Aber eigentlich find ich es auch ganz gut freie Nachmittage zu haben. So bleiben wir flexibel und können irgendwann auch einfach mal die neue Matschküche im Garten bespielen. Der sieht zwar aus wie ein Acker aber die Matschküche – die ist echt super. Vielleicht entdeckt Alex ja hier das Kochen für sich als Hobby. Dafür gibt’s sicher auch nen Kurs.
Hinterlassen Sie einen Kommentar