Mamas voll leerer Terminkalender und mein voll leeres Hirn
Kryptischer ging es nicht. Sorry. Ich habe zur Zeit nicht nur Probleme bei der Titelfindung. Ich habe Probleme, überhaupt irgendwas zu finden. Mein Handy zum Beispiel. Oder wichtige Erinnerungen. Klingt alles komisch? Ja. Aber ich kann es erklären.
Früher brauchte ich keinen Terminkalender. Da hatte ich alles Wichtige im Kopf. Geburtstage, Termine, Verabredungen. Geschenke, Termine von Freunden, die für sie wichtig sind. Der Hochzeitstag meiner Eltern… Heute brauche ich eine Erinnerung im Google-Kalender, um meinen eigenen Hochzeitstag nicht zu vergessen! Verrate ich dem Simon natürlich nicht. Dem werfe ich mangelnde Romantik vor, weil er den Termin auch im Kalender hat. Doof eigentlich. Aber das ist so ein Mann-Frau-Thema. Das machen wir ein anderes mal. Zurück zu meinem Hirn. Das ist ein Sieb!
Ein sehr gutes Beispiel hierfür: Ich war mit den Kindern schwimmen. Mütter wissen was das bedeutet. Man muss eine Millionen Sachen einpacken. Schwimmhilfen, Badesachen für alle, Snacks, Windeln, Wechselklamotten, Getränke, Handy, Geld eh und so weiter. Ich war also mit allen dreien im Wasser und als wir wieder raus waten, fragt mich Johanna ganz erstaunt: „Warum hast du dich denn gar nicht ausgezogen Mama?“ Ich schaue an mir herunter und stelle fest: Fuck! Ich bin in voller Montur in den See gelatscht. Aber die Kinder waren bestens ausgestattet und bis unters Kinn in Schwimmflügel und Reifen gehüllt. Und ich glaube da kommen wir auch schon zur Erklärung für mein unverlässliches Gedächtnis: Ich denke für mindestens vier Personen. Meistens sogar für fünf. Zumindest was die Themen Sozialleben und Taschen packen anbetrifft. Mein Hirn soll also fünf Hirne sein. Ja gut. Da rutscht einem dann halt mal was durch. Im schlimmsten Fall ziehe ich dann halt meine ganze Brut mit rein.
So wie letztes Wochenende. Da sind wir samstags früh durch den strömenden Regen geradelt. Nicht gefrühstückt aber Proviant für die ganze Kompanie dabei. Wir waren zum Beachvolleyball in Aschheim verabredet. Punkt 9.30 Uhr wollten wir dort sein. Mit den Rädern, den motzigen Kindern auf Kindersitz und Fahrradanhänger verteilt und wirklich fiesem Dauerregen in den zusammengekniffenen Augen. Wir waren pünktlich. Und warteten auf die anderen. Und warteten. Irgendwann die Nachfrage von meinem Mann, ob ich mir ganz sicher sei, dass wir HEUTE verabredet sind. Hm. Scheiße. Eigentlich nicht. Jetzt, wo er so fragt. Und tatsächlich. Ich HABE mich im Tag geirrt. Einen Tag später absolvierten wir also das gleiche Morgenprogramm und sorgten für herzhafte Lacher und auch ein bisschen Mitleid bei unseren Freunden. Simon bekam Mitleid. Ich wurde mehr so ausgelacht. Hmpf. Dabei war mir das doch eh schon so peinlich! Man, man…
Simon meinte zu mir: „Du musst dir einfach eingestehen, dass du es nicht mehr unter Kontrolle hast. Mach dir Termine!“ War natürlich erstmal beleidigt. Nicht unter Kontrolle!? Ich glaubs ja auch! Der hat doch keine Ahnung! Weil ich nämlich alles unter Kontrolle habe, kann der so entspannt Sprüche klopfen! Kurse der Kinder? Geburtstage? Einladungen, Einkäufe, Kita-Termine, Bewerbungsfristen, Anmeldungen, Freunde-Besuche, zu packende Taschen und was weiß ich noch alles?! Wer hat das alles auf dem Schirm und kümmert sich? Ich! Und ich stille verdammt nochmal! Auch nachts. Oft! Schlafmangel, hormonelles Chaos und dieses elende Mitdenkenmüssen für alle machen mich fertig. Mein Mann hat recht. Ich brauche wohl einen Kalender. Also schreibe ich ab sofort tatsächlich alles auf. Sage ich ihm natürlich nicht. Aber das ist mehr so ein Mann-Frau-Ding. Reden wir ein andernmal drüber.
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