Babys 76. Woche (fast 18 Monate): Hausfrauchen
Seit zwei Wochen bin ich jetzt schon daheim. Richtig genießen kann ich es nicht. Dabei versucht mein Umfeld nach Kräften, mir das schlechte Gewissen zu nehmen. Und wie man sich wirklich schont, muss ich offensichtlich auch erst lernen.
Bronchitis und Mittelohrentzündung sind endlich überstanden und seit dieser Woche geht meine Maus wieder in die Krippe. Das heißt, dass ich jetzt tatsächlich freie Vormittage habe. Jedenfalls theoretisch. Praktisch stehe ich weiterhin früh auf, wickle das Kind, mach ihm Frühstück und drück es dann meinem Mann in die Arme, damit er sie rechtzeitig in die Krippe bringt. Die Morgende sind daher actionreich und vom Ausschlafen träume ich voraussichtlich die nächsten Jahre noch. Bis es dann tatsächlich mit zwei Kindern mal so weit ist…
Wenn die zwei dann aus dem Haus sind, und ich immer noch in meinen Schlafklamotten da stehe, beseitige ich erstmal Frühstücksreste und räume das Spielzeug weg. Dann bringe ich mich auf Vordermann und nehme meine tägliche To-Do-Liste in Angriff. Klingt nicht entspannend. Ist es auch nicht. Ich muss mich zwingen, Pausen zu machen. Und der Körper verlangt deutlich nach Unterbrechung. Daher pendelt sich langsam ein neuer Ablauf ein. Ich mache etwas im Haushalt und je nach Anstrengung knalle ich mich danach eine halbe oder sogar eine Stunde auf die Couch. Geschirrspüler ausräumen und Wäsche abnehmen – Pause. Frühstück für mich machen und mich ums Kinderturnen für Johanna kümmern (Kurs suchen, Anrufen um nachzufragen ob noch ein Platz frei ist) – Pause.
An Sport ist zur Zeit nicht zu denken. Dabei fühle ich mich mittlerweile wie eine Wal-Mama, die dringend Bewegung nötig hätte. Aber ich setze mich da jetzt nicht unter Druck. Ich mache mir verdammt nochmal viel zu viel Druck in allen Lebensbereichen! Eine gute Mutter will ich sein. Eine tolle Ehefrau, Freundin und die beste Arbeitnehmerin sowieso.
Letzteres kann ich mit dem BV aber wohl knicken. Mein Chef war am Telefon nett aber kurz angebunden. Was soll er auch groß dazu sagen? Die Ärztin zieht mich aus dem Verkehr und damit muss er leben. Mir tut das leid. Mein Chef ist nämlich ein Guter. Meine Kollegen sind auch nicht begeistert. Aber was hab ich denn erwartet? Die müssen jetzt meine liegen gebliebene Arbeit mit erledigen. Das ist undankbar. Und auch deshalb zerbreche ich mir jeden Tag den Kopf darüber, was sie jetzt denken. Aber was ist die Alternative?
Ich werde in meinen Couch-Pausen wohl noch lange darüber nachdenken. Und dabei kann ich es ja eh nicht ändern…
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