Hausbau frisst Ehe
Ich habe keine Lust mehr zu jammern oder mich für fehlende Blog-Beiträge zu entschuldigen. Ihr versteht mich auch so. Dieses Mal geht’s um das Verhältnis von Beziehungen und Altbausanierungen.
Wir kommunizieren hauptsächlich über WhatsApp. Was steht im Kindergarten an? Wer arbeitet wie lange und wer kann was auf der Baustelle zu welchen Zeiten erledigen oder organisieren. Überhaupt ist Organisation das Stichwort. Wir planen, wir sortieren, wir schieben und ordnen. Termine, Kinder, Baumaterialien. Was in all dem keinen Platz mehr auf der Liste der zu organisierenden Dinge hat, ist das WIR.
Viel Familie auf ganz wenig Raum
WIR wussten schon, dass das alles nicht leicht wird. Unsere Wohnverhältnisse sind nicht optimal. Zu fünft in einem Zimmer. Jeden Tag pendeln, um die Kids an ihren zukünftigen Wohnort zu befördern. Wir leben noch bei der Schwiegermutter. Die Kinder besuchen Schule und Kindergarten am neuen Wohnort. Von dem wir nicht wissen, wann (und ob) wir den beziehen werden. Die Baustelle ist ein Gerippe. Kernsanierung. Wenn wir das gewusst hätten… dann – ja, was eigentlich dann? Hätten wir dann eine andere Entscheidung getroffen? Ich weiß es nicht. Wir wären es anders angegangen, ja aber hätten wir das Haus dann NICHT gekauft und würden heute glücklich und zufrieden in München leben? Ich weiß es nicht.
Überhaupt weiß ich gerade nicht mehr viel. Ob wir das alles schaffen zum Beispiel. Ob wir tatsächlich eines Tages in unser Traumhaus einziehen werden oder ob uns vorher das Geld ausgeht. Oder die Liebe.
Jede Menge Scheidungen
++++Wir wären damit kein Einzelfall. Überhaupt hat sich die Idee, ein Haus zu kaufen, überhaupt erst manifestiert, als wir gesehen haben, dass es bezahlbare Häuser in dieser Gegend gibt. Bei unserem „Aha-Objekt“ handelte es sich um einen fast fertig gestellten Neubau für rund 300.000 Euro. Ein Scheidungshaus. Das Paar hat sich über die vielen anfallenden Entscheidungen in Sachen Hausbau so sehr überworfen, dass am Ende nichts mehr von diesem Paar und dem gemeinsamen Traum übrig blieb. Was ist, wenn uns das auch passiert? Über diese Möglichkeit haben wir gesprochen. In letzter Zeit sogar recht oft. Wir sind beide am Limit. Beide haben wir unsere Belastungsgrenzen erreicht und jetzt geht es um alles. Unsere Familie, unsere Zukunft, unser Geld und um unser WIR, das irgendwo unter all dem Bauschutt verschüttet wurde. Wir müssen uns beide anstrengen, um es wieder zu finden. Da bleibt wenig Zeit für irgendwelche Blogs.
Hinterlassen Sie einen Kommentar