Happy Birthday to me - Feiern wie ne Muddi
Ich habe Geburtstag. 35 Jahre alt werde ich. Stand zumindest in der Geburtstagskarte meines Mannes. Ach herrje, ey. Mitte 30 schon. Je älter man wird, desto schneller vergeht die Zeit. Grund genug also, sich das Älterwerden so richtig schön zu machen!
Kurz vor sechs schlug ich die Augen auf und war blitzewach. Manche Dinge ändern sich nie. Als Kind war ich auch schon aufgeregt, wenn mein Ehrentag anstand. Das ist heute auch noch so. Zwischendrin war es mir mal egal, weil es nicht allzu viel zum Freuen gab aber jetzt - so mit Kind und Kegel - fetzt es wieder richtig. Johanna krähte auch gleich darauf ein fröhliches “Mamaaaaaaaa. Ich bin wahaaachh!” aus dem Kinderzimmer. Jaha. Ganz genau. Aus dem Kinderzimmer! Am Samstag kam nämlich das lang ersehnte Hochbett. Und was soll ich sagen? Die Girls sind begeistert. Johanna thront oben auf ihrem Rapunzelturm, so hat sie ihr Bett jetzt deklariert. Deklariert und dekoriert! Es ist ein rosa Prinzessinen-Traum mit Betthimmel, Einhorn-Bettwäsche und Elsa-Kuschelkissen. Wir waren bereit, alles zu tun, um endlich wieder ruhige Nächte zu haben. In der Nacht davor wurde ich nämlich ständig geweckt, weil die Mädels sich gegenseitig ins Gesicht traten in der Rangelei um den Spitzenplatz auf meiner rechten Seite. Ich habe zwar zwei Arme aber die rechte Armbeuge ist bei den Mädels aus welchen Gründen auch immer beliebter. Wurscht. Die letzten Nächte waren Scheiße und wir wachen jeden Morgen gerädert und verspannt auf, weil 1,80 Meter Bett-Breite halt für vier Personen dann doch knapp sind. In der ersten Nacht im Doppelstockbett waren wir darauf gefasst, dass wir stüündlich zum Trösten runter müssen oder die Kinder halt zu uns nehmen. ABER: Pustekuchen. Nix war. Beide durchgeschlafen! Ist das verrückt oder was? Da lag unsere Vermutung schon richtig. Nähe geben schön und gut aber wenn man sich gegenseitig so sehr stört, dass keiner mehr schlafen kann, ist halt auch doof. In der zweiten Nacht kam Pauline um drei Uhr nach oben aber das passt schon. Das gab trotzdem Stunden (!) friedlichen Schlafens für die Mama. Herrlich. Wir sind gespannt, wie es sich weiter entwickelt aber wir sind ganz optimistisch.
Weniger optimistisch stimmt mich mein Herz. Das tat gestern den ganzen Tag weh. Es sticht und drückt und überhaupt ist das eine Art Schmerz, der sich höchst ungut anfühlt. Den Termin beim Kardiologen habe ich erst am 11. Juli aber ich werde heute mal meine Liste abtelefonieren und zusehen, ob ich nicht jemanden finde, der vorher schon Zeit hat, sich das Ganze mal anzuschauen. Doof, dass ich mich an meinem Geburstag mit so einem Thema beschäftigen muss aber das Leben fragt ja nie, ob es mir gerade passt und für manche Dinge gibt es eh keine passende Momente.
Mein Mann hat sich heute frei genommen und wir gehen nachher schön brunchen. Ich liebe Brunch, kann aber an einer Hand abzählen, wie oft ich das gemacht habe, seit die Mädels da sind. Seit dem mache ich Frühstück. Hunderte und bald Tausend mal Frühstück für die Familie gemacht. Die kulinarischen Bedürfnisse zu erfüllen liegt bei uns allein in meiner Verantwortung. Meinen Geburstagskuchen habe ich mir gestern auch selbst gebacken. Pauline und Johanna haben aber fleißig “geholfen” und o durfte ich hinterher die mehlbestäubte Küche wieder auf Vordermann bringen. Backen mit den Girls macht aber trotzdem voll Spaß weil sie so engagiert dabei sind. Der Kuchen kommt heute Abend im Biergarten zum Einsatz. Da kommt eine handvoll Freunde. Die meisten mit Kids und dann sind die Kurzen auch gleich gut unterhalten. Biergarten ist eh unser typisches Geburstags-Programm. Wir vier haben alle im Frühling und Sommer Geburstag. Da bietet sich das an. Falls in einem Jahr das Wetter mal nicht past, stürzt mich das immer gleich in Planungsnot. Wettertechnisch sind wir nämlich echt verwöhnt.
Und wenn ich heute richtig gut bin, schaffe ich es noch, ein paar Bahnen zu ziehen, während mein Liebster auf Pauline aufpasst und bevor wir Johanna aus dem Kindergarten abholen. Ich muss dringend etwas für meinen Rücken und meinen Kreislauf tun. Moderat, um die Pumpe nicht gleich wieder zum Durchdrehen zu bringen. Laut Arzt wichtig. Also mach ich mal. Ich wünsche mir nämlich noch viele schiefe Happy Birthdays von meiner Familie und kann auch damit leben, dass Johanna alle meine Geschenke auspackt.
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