Glucke oder Mama hat kein Leben mehr

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Der erste Geburtstag meiner Jüngsten naht und auch deshalb ist mir aufgefallen, dass ich kein Leben mehr habe. Jedenfalls keins nach 19 Uhr. Ich war seit der Geburt NICHT EIN EINZIGES Mal alleine weg. Ist das noch normal?

Der Simon und sein Mini-Me. Sollten öfter Zeit miteinander verbringen!

Die meisten befreundeten Mütter haben von Anfang an ihre Inseln gehabt. Ohne Kind. Angefangen meist beim Rückbildungskurs. Da konnte der Papa dann einmal die Woche für zwei Stunden seine Babysitter-Qualitäten unter Beweis stellen. Hatten wir beim ersten Kind auch. Da hatte ich acht Wochen nach der Geburt Rückbildung. Ewas später wegen dem Kaiserschnitt und damals kam es mir vor, als hätte ich nach einer Ewigkeit endlich wieder Ausgang. Tja. Beim zweiten Kind gab es keine Rückbildung. Jedenfalls nicht im klassischen Sinn. Ich hatte sechs Wochen Reha – inklusive täglicher Beckenbodengymnastik, was sicherlich effektiver war, als ein wöchentlich statt findender Kurs. Aber so gab es für den Papa halt nix zu tun.

Dann bin ich bei Johanna nach sechs Monaten wieder regelmäßig ALLEIN zum Beachvolleyball gegangen. Jeden Samstag Vormittag. Und das kam mir auch ewig spät vor. Ich musste mir da schon nachsagen lassen, dass ich Probleme hätte, mein Kind los zu lassen. Alle anderen Mütter hatten da schon abgestillt und Wochenendstrips mit der besten Freundin oder gar dem eigenen Mann gemacht! Natürlich stimmt das so nicht ganz. Aber ich hatte wirklich das Gefühl, die schlimmste Glucke von allen zu sein. Ausgerechnet ich. Die mit der großen Klappe, der zu Hause sofort die Decke auf den Kopf fällt. Haha. Rückblickend hatte ich ganz schön viel Freizeit. Irgendwann war ich in Johannas erstem Lebensjahr auch mal im Kino oder essen. Mein Mann und ich waren auf einem Konzert… Und jetzt?

Couch. Jeden Abend. Simon geht am Wochenende boarden, ich mit beiden Kindern auf den Flohmarkt. So als Wochenend-Highlight. Toll. Und am Mittwoch fahre ich mit den Mädels wieder allein die 600km zu meinen Eltern. Acht Stunden Fahrt für ein bisschen mal raus kommen.

Interessant, dass er jetzt erst kommt. Der große Freiheitsdrang. Ich werde mich jetzt mal für einen Abend Kino verabreden. Und Simon muss zusehen, wie er mit beiden klar kommt. Eh krass, dass er noch gar nicht mit seinen Töchtern alleine war. Er hat keine Ahnung wie das ist. Wie schön. Und wie unfassbar anstrengend es eben auch mal werden kann. Es wird echt Zeit. Verhungern wird in den paar Stunden niemand. Das kriegt er hin. Aber wieso fällt es mir dann so verdammt schwer zu gehen?

Wenn ich abgestillt habe, fliege ich mit einer alten Jugendfreundin nach Barcelona. Das ist fest ausgemacht. Sie hat zwei kleine Jungs im selben Alter wie meine Mädels. Ihre haben nur 14 Monate Abstand und sie kommt auch nie raus. Ich glaube, sie braucht eine Auszeit noch dringender als ich. Die Susi schickt mir nämlich immer schon Hotelvorschläge. Dabei haben wir erst den Herbst angepeilt. Ein tröstlicher Gedanke. Nicht die einzige Idiotin zu sein, die ihren Mann nicht früh genug in die Verantwortung genommen hat…

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