Eingewöhnung abgebrochen - Zur Erziehungsberatung?

3 Minuten zum lesen

Alles könnte so schön sein. Ich habe ganze drei Jobangebote und kann mir den attraktivsten sogar aussuchen. Meine Kinder haben tolle Betreuungsplätze und ich richtig Lust auf Arbeit. Aber meine Kleine will nicht. Die Eingewöhnung ist vorerst gescheitert. Und Schuld bin wohl ich. Was tun?

Meine Rüben sind anderen Personen gegenüber sehr offen. Die Oma sehen sie nur sehr selten und die wird voll akzeptiert. Aber es ist halt auch die Oma.

Ich bin verzweifelt. Pauline macht null Fortschritte in der Kita. Seit zwei Wochen hole ich sie nach spätestens einer Stunde ab. Die Eingewöhnung läuft seit genau drei Monaten. Im Mai starteten wir. Und im Mai war sie sogar schon zum Essen und Schlafen da. Ganze drei Tage. Ich war glücklich! Endlich (endlich!!!) konnte ich nach Monaten auch mal etwas erledigen. Ich habe in diesen drei tagen meinen Blog auf Vordermann gebracht, die Fotos der letzten anderthalb Jahre sortiert und in Alben geklebt, den Haushalt gemacht und war zum ersten Mal seit sie auf der Welt ist, alleine beim Sport. Es war wunderbar. Sorry. Aber es ist wahr. Ich habe mich richtig befreit gefühlt. Und ich habe mich unbändig auf die Kinder gefreut, die ich direkt nach ihrem Mittagsschlaf aus der Kita abgeholt habe. Drei Tage voller Freiheit und Liebe. Doch dann der Rückschlag.

Pauline sei untröstlich. Ich solle sie bitte abholen, hieß es plötzlich. Kein Problem. Kann ja mal vorkommen. Jeder hat mal einen schlechten Tag. So kleine Hasen natürlich auch. Also bin ich in die Kita geflogen und habe mein Kind heim geholt. Alles kein Problem. Bin ja eh noch daheim und wir haben ja noch Zeit, bis ich wieder anfange zu arbeiten. Jedenfalls war das Anfang Juni noch so. Da war ich tiefenentspannt und zuversichtlich. Aber es wurde nicht besser. Nachdem ich sie einige Male noch vor dem Mittagsschlaf abgeholt habe, weil sie sich nicht trösten ließ und auch nichts essen wollte, sind wir einen Schritt zurück gegangen. Dann hab ich sie eben immer nach zwei Stunden schon abgeholt. Aber auch da kam immer öfter der Anruf. Kind brüllt, bitte abholen. Das finde ich auch gut. Unsere Einrichtung lässt kein Kind schreien. Nix von wegen, da müssen sie durch oder gewöhnen sich schon dran und so. Eine gute Sache. Eigentlich. Uneigentlich setzt mich das mittlerweile aber massiv unter Druck.

Denn es wurde immer schlimmer. Pauline geht seit zwei Wochen schon nur noch für maximal eine Stunde in die Einrichtung. In dieser Stunde quengelt sie die letzte halbe Stunde durchgehend. Oder weint halt direkt los. WARUM?? Ich verstehe es nicht. Sie geht gern dort hin. Wenn wir Johanna abholen, muss ich die Kleine aus der Kita zerren, weil sie freiwillig gar nicht gehen will. Aber eben nur, wenn ich dabei bin und das geht nun mal nicht.

Die Erzieher sind mit ihrem Latein am Ende. Wir sollen jetzt den kompletten August pausieren. Im September fangen wir dann zum dritten Mal von vorne an. Abstillen wäre gut, sagen sie. Das Verhalten ist typisch für Stillkinder. Tatsächlich versuche ich schon, sie tagsüber von der Brust zu bekommen. Abgesehen von den Schwierigkeiten in der Eingewöhnung mag ich auch nicht mehr. Wenn sie sich aufregt, ist die Brust das einzige Mittel, dass sie beruhigt. Und das kanns nicht sein. Ich will ein Stück von meinem Leben zurück.

Desweiteren sagen die Erzieher, dass ich permanent um mein Kind herum wusle. Bedürfnisse befriedige, wo noch gar keine entstanden sind und dass Pauline das jetzt gewöhnt ist. Die Erzieher können das bei mehreren Kindern eben nicht leisten. Und es ist nicht normal. Zur Erziehungsberatung wurde mir geraten. Zwar von einer Person, mit der ich vorher noch KEIN Wort gewechselt habe aber sie sagt, sie hätte mich beobachtet und sei vom Fach. Aha. Und ich fühle mich wie der letzte Versager. Tatsächlich habe ich auch am selben Tag noch einen Termin bei der Erziehungsberatung gemacht. Allein die Fragen am Telefon haben mich schon wie ein Sozialfall fühlen lassen. Ob die Kinder einen Vater haben… Na, mal sehen, was das bringt. Schaden wird es sicher nicht.

Hinterlassen Sie einen Kommentar