Eltern-Baustellen
Eines meiner Lieblingsthemen ist der Schlaf unserer Kinder. Warum das so wichtig ist? Weil unsere ganze Beziehung da mit dran hängt! Und die leidet gerade…
Schlaf wird spätestens dann ein Thema in der Beziehung, wenn beide Partner unterschiedliche Bedürfnisse haben. Mein Mann ist zum Beispiel die geborene Nachteule, ich eine Lerche. Ich springe morgens fit wie ein Turnschuh aus dem Bett und kann dann ohne Pause durchpowern bis zum frühen Nachmittag. Ohne Essen oder andere unwichtige Dinge, die mich von meinem Tun ablenken könnten. Mein Tagwerk ist dann gegen 14 Uhr erledigt. Ich aber leider auch. Zum Glück reichen wir sehr kurze Ruhepausen zur Regeneration. Dann kann es wieder los gehen. Mein Mann ist das komplette Gegenteil. Wie ein großes Schiff braucht er lange, bis er auf Betriebstemperatur kommt. Dafür hat er seine Hochphase, wenn ich schon völlig im Eimer bin. Das ist praktisch. Weil mindestens einer von uns immer 100 Prozent geben kann. Natürlich auch für die Kinder. Der Nachteil: Wir finden nirgendwo zueinander.
Der einzige Slot des Tages, an dem wir zumindest theoretisch Zeit für uns hätten, ist der Abend. Weil ich um fünf Uhr aufstehe, bin ich abends müde und schlafe meist mit den Kindern ein. In letzter Zeit allerdings überhole ich Pauline öfter mal. Locker. Denn die hält von Schlaf gerade so gar nichts. Gegen 22 Uhr oder gar erst halb elf pennt sie endlich ein. Obwohl sie um 6.30 Uhr wieder raus muss. Und am Wochenende freiwillig zur gleichen Zeit aufsteht. Ich sag’s dir. Das ist so anstrengend! Allerspätestens um zehn muss ich auch ins Bett. Sonst ergeht es mir schlecht am nächsten Tag und ich quäle mich nur so durch die Arbeit. Das packe ich nicht auf Dauer. Mein Mann und ich haben also seit Wochen genau NULL Minuten Zeit allein miteinander. Wehmütig denke ich an Paris zurück. Das war echt schön. Mal nur wir zwei. Aber was sollen wir machen? Wir haben versucht den Mittagsschlaf zu kürzen, zu streichen, sie früher zu wecken aber nichts hilft. Und ehrlich gesagt brauchen wir ihren Mittagsschlaf ebenso dringend wie sie selbst. Wir müssen dann schließlich arbeiten. Denn im Kindergarten pennen ist nach wie vor keine Option. Wir hoffen stark, dass es wieder ein Phase ist, die bitte bitte schnell wieder vorbei geht.
Wir vermissen uns nämlich. Im Freundeskreis geht es jetzt los mit den ersten Trennungen bzw. Scheidungen, wenn bereits Kinder da sind. Und das macht dann doch nochmal ganz anders betroffen. Trennungen sind immer Scheiße aber mit Kindern… Das ist tragisch. Und es kann uns auch passieren. Fehlende Zeit füreinander ist sicher kein Katalysator für die Liebe. Aber was tun? Wenn man keine Familie in der Nähe hat? Keinen Babysitter, dafür aber das schlechte Gewissen, dass man sich sein Leben so schließlich ausgesucht hat. Und ich würde immer wieder so wählen aber manchmal bringen uns die Kinder schon an die Grenzen der persönlichen (mentalen) Leistungsfähigkeit. Ich hoffe, wir überstehen das wieder als Team. Denn das ist die Hauptsache, wenn es schwierig wird – der Zusammenhalt.
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