Wackelzähne, Vorschule und warum meine Große so heiß aufs Großwerden ist

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Bei der U9 hat mich der Kinderarzt gefragt, ob wir Johanna nächstes Jahr einschulen wollen. Puh, das war das erste Mal, dass jemand so konkret wurde. Also jemand anderes als Johanna selbst. Für die gibt’s gar keinen Zweifel. Sie würde am liebsten sofort in die Schule. Warum eigentlich?

Sie wirkt so erwachsen. Mit Thunfisch-Wrap beim Stadtbummel. Wenigstens popelt sie noch ein bisschen. Noch mehr Eleganz wäre unheimlich.

Das Korridor-Kind mit den Wackelzähnen kommt in die Vorschule. Und nächstes Jahr auch in die Schule? Ja, das ist hier die Frage! Johanna ist überglücklich, nach den Ferien als Vorschulkind in den Kindergarten zurück zu kehren. Kann ich verstehen. Das sind dann die Ältesten und damit auch die Chefs im Block. Die großen Anführer, die wissen, wie der Hase läuft. Vorschulkinder werden Paten für kleine verschüchterte Kindergarten-Erstis im Alter von drei oder vier Jahren. Unsere Johanna war auch so ein winzigkleines Kindergartenkind. Überragt von ihrer Patin Jutta um locker zwei Köpfe. Schüchtern war unsere Maus. Und verängstigt auch. Bis Jutta einem der Jungs gegen das Schienbein trat, als er ein Spielzeug wollte, mit dem Johanna gerade spielte. Ab da war klar, dass Johanna ab sofort zum Rudel gehört. Hach, Kinder – so herrlich direkt. Und in zwei Wochen? Bekommt unsere Johanna vielleicht selbst ein kleines Patenkind zum Beschützen. Ich fürchte, dass gleich wieder ein kleines Tränchen in meine Laptop-Tastatur tropft. Bin schlimm sentimental.

Aber soll unser Baby – unsere Erstgeborene - nächstes Jahr echt schon den Ernst des Lebens antreten? Sie ist ein Korridor-Kind. Anfang August geboren und wäre bei der Einschulung nächstes Jahr eben ganz frisch sechs Jahre alt. Ganz schön früh. Wir könnten ihr ein Kindergartenjahr extra geben. Ihr mehr Zeit lassen. Aber braucht sie das wirklich? Konzentrieren kann sie sich ziemlich gut. Alphabet, Uhrzeit, Zahlen lernen. Kann sie alles in den Grundzügen. Buchstaben und Lesen bringen wir ihr auf Wunsch gerade bei und kann sie auch ziemlich gut, aber darum geht’s ja bei der Schulreife gar nicht vorrangig. Hm.

Weil mir eine befreundete Mama erzählt hat, dass sie fast keinen coolen Schulranzen mehr bekommen hätte, weil sie letztes Jahr erst kurz vor knapp für ihren Sohn einen kaufen wollte, hab ich selbst mal in Sachen girly Schulranzen gestöbert. Und war überrollt von der Angebotspalette. Und von den Preisen! Da werden es für uns bestimmt um die 300 Euro. Für Johanna ist nämlich total klar, dass sie zum Ranzen passendes Federmäppchen, Turnbeutel und so ein Brustbeutel-Dings für die Busfahrkarte und Kleingeld braucht. Selbstverständlich alles im gleichen Design. Genau wie Conni halt. Vielen Dank an dieser Stelle übrigens für die Buchreihe. Die hat bei uns ähnliches Nerv-Potenzial wie Leo Lausemaus. Ich kann alle auswendig! Aber wurscht. Johanna hat (leider) mitgeguckt bei meiner Recherche. Sie wünscht sich was mit Einhorn, Feen, Ballerina, Meerjungfrau oder am besten allen auf einmal drauf. Und mit Glitzer! Auf keinen Fall darf der Glitzer fehlen. Vielleicht kann ich ihr die Reflektoren als Glitzer verkaufen. Mal gucken. Ich bin jedenfalls ganz froh, dass ich das nicht sofort entscheiden muss. Da gibt’s ja haufenweise Kriterien. Dabei weiß ich aber halt noch nicht mal, ob das jetzt schon relevant ist für uns.

Eine gute Freundin hat mich heute gefragt, ob ich weiß, was die Zahnfee bringen soll. Dabei sind wir darauf gekommen, dass es unsere Mädels wirklich nicht erwarten können, ihre Milchzähne zu verlieren. Auch ihre Tochter wackelt täglich an den Zähnen, um zu schauen, ob sie sich denn bald verabschieden. Und die beiden Mädels, sind genau wie alle anderen in ihrem Freundeskreis, unglaublich heiß aufs Vorschulkind-Leben. Die Schule wird ein immer größeres Thema und ich finde das fast schade. Das ging jetzt ganz schön plötzlich mit der Unabhängigkeit und dem Großwerden.

Ein Beispiel. Gestern hat sie praktisch noch Rotz und Wasser geheult, wenn ich auf nem Kindergeburtstag gehen wollte. Eben wie alle anderen Eltern. NEIN, Mam! Du musst da bleiben!! Tja. Nix mehr davon übrig. “Du kannst jetzt gehen Mama. Ich schlafe alleine bei Oma.” Wuahhhh!! Wachs mal ein bisschen langsamer du kleine, große Maus! Wenn das bei Pauline und Alex in ähnlichem Tempo weitergeht, brauchen wir vielleicht doch noch ein viertes Kind. Obwohl ja alle sagen, dass es mit der Einschulung erst so richtig schwierig wird. Ich glaub das noch nicht. Bin aber echt gespannt! Und bis dahin überlege ich noch, was die Zahnfee eigentlich bringt. Geht auch ein Schulranzen? Das wären zwei Baustellen auf einmal erledigt…

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