Wie erfolgreich ist die Schnullerfee?
Kurz vor ihrem dritten Geburtstag, sollte das Teil endlich verschwinden. Und weil wir für Johanna nicht der Arsch sein wollen, der ihr das geliebte Ding klaut, musste ein anderer Buhmann her – die Schnullerfee.
Saublöd eigentlich, dass sie überhaupt mit dem Stöpsel in der Klappe rum läuft. Denn die ersten elf Monate ihres Lebens waren wir schnullerfrei. Der kam erst parallel mit dem Abstillen zum Einsatz. Und das ging ganz klar von Johanna aus. Ich hätte auch länger gestillt. Weil wir aber eh soviel Stress damit hatten, war ich auch nicht böse, als die Kleine unsere Stillbeziehung auslaufen ließ. Das war echt easy. Einen Monat lang wurde es Woche für Woche immer weniger und am Ende hatte es sich ganz von selbst erledigt. Nur das Beruhigen wurde plötzlich schwer. Also kam der Schnuller zum Einsatz. Funktionierte hervorragend und so zogen viele hübsche Beruhigungssauger bei uns ein. Denn von dieser Zeit an MUSSTE auch immer einer griffbereit sein. Denn Johanna war von fort an ein echter Schnuller-Junkie. Sie hing auch über Stunden an der Brust. Mit dem Schnuller wars also nicht anders.
Als sie anderthalb war, sind wir dazu übergegangen, ihr den Schnuller nur noch zum Schlafen und zum Trösten zu geben. Heißt ja auch Beruhigungssauger und nicht „Rund-um-die-Uhr-in-der-Klappe-haben-Sauger“. Sah doof aus und wir haben sie kaum verstanden. Mit anderthalb ging sprachtechnisch nämlich die Post ab und da hat das Ding einfach gestört. Aber fürs Schlafen hat sie ihn wirklich gebraucht. Hatten wir ihn irgendwann mal vergessen, was weiß Gott selten vorkam, gab es ein riesen Drama. Heulen und Toben. An Schlaf war nicht zu denken. Wir haben sogar schon unterwegs welche gekauft, weil einfach nix zu machen war mit dem Kind. Blöd auf Ausflügen! Was hab ich Souvenirläden verteufelt, weil die keine Schnuller hatten. Hätt ich in Australien dringend gebraucht. Und genau solche Situationen haben uns in der Entscheidung bestärkt. Der Schnuller muss weg!
Meine Zahnärztin unterstützte unser Anliegen. Der Biss unserer Maus ist schon verformt. Nicht dramatisch und nicht doll aber es wäre an der Zeit. Nur wie sollten wir das angehen? Eine Freundin berichtete von der Schnullerfee. Die käme bei ihrem Kinderzahnarzt vorbei. Die Kinder geben ihre Schnuller ab und aus die Maus. Hat bei ihr super funktioniert. Ich konnte mir das zwar nicht vorstellen bei Johanna aber einen Versuch war es wert! Also Termin gebucht und circa einen Monat vorher angefangen, Johanna von der Schnullerfee zu erzählen.
Und dann war er da, der große Tag! In einem Körbchen hatte Johanna ihre verbliebenen fünf Schnuller. Zum Song „Let it go!“ von Disneys Eiskönigin kam eine junge Frau die Treppe herunter geschwebt. In vollem Disney-Feen-Prinzessinen-Ornat. Wallendes Glitzer-Kleid, Krone und – logo! – Zauberstab! Sie erzählte den Kindern, dass die Schnuller jetzt an die kleinen Babys gehen würden, die sie dringender bräuchten, als die großen Kinder. Meine Tochter nickte ehrfurchtsvoll, warf all ihre Schnuller in eine Sammelbox und bekam als Belohnung einen kleinen Teddybären, der sie von nun an, anstelle des Schnullers, trösten sollte. Lächerlich, dachte ich. Das Kind hat einen Sack voll Kuscheltiere und keines davon ist in der Lage es zu trösten! Wir richteten uns auf harte Nächte ein.
Aber die kamen nicht. Johanna fragte noch eine Woche lang hin und wieder nach ihrem Schnuller. Dann sagte ich ihr, dass den doch die Schnullerfee mitgenommen hat. Sie nickte, drehte sich um und schlief friedlich ein. Das ist jetzt anderthalb Monate her und der Schnuller kein Thema mehr. Wir sind echt begeistert. Keine Tränen, kein nichts. Einfach erledigt. Danke liebe Schnullerfee!
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