Die Bar schließt jetzt! – Übers Abstillen
** Wir stillen jetzt ab. Das haben Kind und Mama irgendwie gleichzeitig beschlossen. Doch das WIE gestaltet sich ein bisschen schwierig. **
Kaum zu glauben. Aber ich stille jetzt seit 22 Monaten. Dass ich mal ein Kleinkind an der Brust habe, hätte ich früher völlig absurd gefunden. Unvorstellbar! Als mir meine Schwiegermutter während meiner ersten Schwangerschaft im Plauderton erzählte, dass ihr Kind „leer“ sagte, wenn es im fortgeschrittenen Alter gestillt hatte, hat es mich geschüttelt. Den Gedanken fand ich eklig. Tja. Genau so lange, bis ich selbst so ein Bündel Mensch in den Armen hielt. Bei Johanna war das Stillen ja so katastrophal kompliziert. Wie ich heute sagen kann: Wegen der schlechten Beratung von sogenanntem Fachpersonal. Von Hebammen, Kinderkrankenschwestern und Kinderärzten, die leider keine Ahnung vom Stillen hatten. Das weiß ich heute. Damals habe ich mich gefühlt wie die unfähigste Mutter auf Erden. Drum war ich auch nicht böse, als sich Johanna nach elf Monaten selbst abstillte. Das Abpumpen habe ich nach langen neun Monaten eingestellt. Und die Flasche blieb uns bis weit nach Johannas zweitem Geburtstag erhalten. Diesen Stress wollte ich mir nie wieder antun.
Und das musste ich auch nicht. Pauline war von Anfang an Stillprofi. Fünf Minuten ziehen wie ein verdurstender Esel. Eine Seite. Danke Mutter. Das war es. Und sie nahm zu! Das Geburtsgewicht hatte sie 48 Stunden nach der Geburt wieder drauf. Der Milcheinschuss tat dieses Mal überhaupt nicht weh und kam nach einem Tag. Also richtig schnell. Und so war es die meiste Zeit. Easy! Dass sie fast das komplette erste Lebensjahr keine nennenswerten Portionen verspeiste, störte mich nicht. Sie holte sich ja übers Stillen, was sie brauchte. Bei Krankheiten nahm sie praktisch nie ab. Auch nicht bei Magen-Darm. Weil Stillen bei Paulinchen immer ging. Und das habe ich nach unserer Vorgeschichte natürlich genossen. Nie abgepumpt. Keine Flasche, kein Schnuller. Gut, manchmal habe ich mir mehr Freiheit gewünscht aber sie war auch durch nichts und niemanden dazu zu bewegen, aus der Flasche zu trinken. Dann hat sie lieber länger auf mich gewartet.
Und bis vor wenigen Wochen konnte ich mir nicht vorstellen, dass unser Milchmädchen irgendwann mal ohne Brust über die Runden kommt. Also wenn ich nicht da bin, klappt das bestens. Die Kurze futtert wie ein Bauarbeiter! Aber WENN sie Zugriff auf mich hat, hing sie immer an mir dran. Inzwischen scheint sie es aber immer öfter zu „vergessen“ und ich unterstütze sie dabei. Mit Klamotten, die nicht gut geeignet sind zum Stillen, durch Ablenkung… Vor zwei Wochen hatte ich abends die Schnauze voll, weil Paulinchen wieder nur unruhig trocken rum nuckelte. Das hasse ich wie die Pest. Ich bin doch kein lebendiger Schnuller! Das habe ich ihr dann auch gesagt und sie auf die Seite gesetzt. Fand sie erstmal nicht so prickelnd und hat ein bisschen gemeckert. Aber für ihre Verhältnisse war das praktisch gar kein Protest. Denn eine Minute später hat sie akzeptiert, sich angekuschelt und ist so in meinem Arm eingeschlafen. Und seitdem machen wir das immer so.
Manchmal dauert es ewig, bis sie endlich schläft.Da geht der Kopf hin und her. Sie verlangt 15 Mal nach der Wasserflasche („Durss!“) und wackelt rum aber irgendwann knickt sie weg. Und wenn sie nachts wach wird, machen wir es genau so. Vom Gefühl her würde ich sagen, dass der Zeitpunkt einfach passt. Für mich. Für Pauline aber auch. Sie muss nur noch ihren Weg finden, auch ohne Milch friedlich in den Schlaf zu gleiten. Aber dass das nach so einer langen Zeit nicht von heute auf morgen geht, verstehe ich. Und wer weiß. Vielleicht ist das auch einfach der wichtige Schritt dahin, dass sie auch in der Kita endlich gut schlafen kann? Wir hoffen es sehr!
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