Urlaub oder nicht Urlaub: Das ist hier die (Corona-Gewissens-)Frage
Urlaub Olé! Freunde von uns sind gerade auf Mallorca. Andere schicken Bilder aus Italien. Und wir haben auch massiv Fernweh. Sollen wir? Oder lieber nicht?
Letztes Jahr waren wir nicht im Urlaub. Gefühlt waren wir die Einzigen. Der komplette Freundeskreis war in Kroatien, Italien, auf Fuerteventura oder im Bayerischen Wald. Auf dem Bauernhof in Österreich, an der schönen Ostsee… Das war sicher nur eine gefühlte Wahrheit. Wir wissen, dass viele Menschen 2020 keinen Urlaub hatten. Im Jahr davor war ich schwanger mit Alex und es ging mir echt schlecht. Nach den Herz-Kreislauf-Problemen im ersten Schwangerschaftsdrittel, kamen Symphysen-Schmerzen des Todes im zweiten Trimester und unerträgliche Rückenschmerzen und Lähmungserscheinungen im Endspurt. Huihuihui… Wo ich das so schreibe, fällt es mir wieder ein. Ich hab ganz schön gelitten für unseren kleinen Mann. Was bin ich froh, dass wir ihn haben!
Aber damals, die eine Woche Italien-Urlaub, die wir trotz schmerzhafter Schwangerschaft gewagt haben, die war auch nicht wirklich erholsam. Am Tag der Anreise mussten wir vom Busbahnhof zur Ferienwohnung laufen. Circa vier Kilometer. Mein Körper hat 48 Stunden gebraucht, um wieder halbwegs einsatzbereit zu sein. Ich konnte mir nicht mal mehr ne Hose anziehen. Hab das Bein nicht hoch bekommen. Zu schmerzhaft. Jede, die schon mal mit der Symphyse zu tun hatte, weiß, wovon ich rede. Übrigens hab ich dieses Wort bis zu meiner ersten Schwangerschaft noch nie im Leben gehört. Joar. Jetzt kennen wir uns bestens. Meine Symphyse und ich.
Jedenfalls haben wir ziemlich große Lust auf Tapetenwechsel. Vor allem auch, da wir seit über einem Jahr zu fünft in unserer kleinen Wohnung hocken. Viel kindergartenfreie Zeit, Simon zu 99 Prozent im Homeoffice (in unserem Wohnzimmer). Wir würden mit dem Zug fahren. Ein Auto haben wir ja nicht. Fliegen mit drei Kindern ist kacke teuer. Vorbei die Zeit der Reiseschnäppchen, als wir zu zweit für 330 Euro eine Woche Rhodos mit Halbpension bekommen haben. Familienurlaub tut weh. Also finanziell. Wegen dem Aufeinanderhocken haben wir kein Problem. Viele Ferienwohnungen sind größer und/oder haben mehr Zimmer als unsere eigene Wohnung. Deshalb ist das dann eher Luxus als Einschränkung. Und in einer Ferienwohnung ist die Gefahr einer Ansteckung genau so hoch, wie im eigenen Heim. Da geht ja außer uns keiner ein oder aus.
Die Italien-Freunde berichten außerdem von menschenleeren Stränden. Mit dem Zug sind wir in sechs Stunden da. Zu meinen Eltern fahre ich länger. Johanna kommt im September in die Schule. Ab diesem Zeitpunkt ist urlaubstechnisch endgültig Schluss mit lustig. Dann sind wir an die Ferienzeiten gebunden und der Spaß kostet nochmal mehr. Also eigentlich… lass ich mein Laptop wohl direkt aufgeklappt und suche uns mal etwas Hübsches aus.
Viel Zeit haben wir nämlich nicht. Anfang Juli gehen meine Zahn-OPs los, für Mitte Juni hab ich schon wieder Projekte und irgendwie gibt’s eh immer was zu tun. Also ist ein bisschen Kraft tanken vorher sicher eine gute Idee. Aber eine Corona-Infektion brauchen wir so gar nicht. Davor habe ich wirklich Schiss. Im nahen Freundeskreis hat es wieder jemanden erwischt. Eine Freundin mit ebenfalls drei Kindern. Es geht ihr auch nach offiziell überstandener Erkrankung schlecht. Und damit ist sie nicht die Einzige. Eine Impfung ist für uns noch fern. Wir sind gesunde, halbwegs junge Erwachsene und Kinder. Dazu stille ich noch. Alexander ist mit seinen 16 Monaten noch weit entfernt vom Abstillen. Er hängt immer noch gern an der Bar rum. Nicht nur nachts, auch tagsüber. Und übers Stillen und die Coronaimpfung gibt’s einfach noch nicht genügend Erkenntnisse.
So. Das war wirr heute. Corona, Impfung, Urlaub. Aber so geht’s grad vielen, denke ich.
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