Kinder, Kaufsucht und das Kack-Corona

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Wir starten in die zweite Woche, die das eine Thema hat: Corona. Das miese Virus versemmelt uns geliebte Rituale, Hobbys und einen Geburtstag. Meine Kinder sehen weniger Einschränkungen. Im Gegenteil. Die bekomme ich vermutlich nie wieder freiwillig in die Kita zurück.

Kinder brauchen wirklich nicht viel. Ein paar Seifenblasen reichen aus um Begeisterung zu entfachen. Zumindest für fünf Minuten.

Den Umständen entsprechend geht es uns ziemlich gut. Wir fahren Laufrad, erledigen die Einkäufe und ich gehe abends hin und wieder skaten, wenn mein Mann kurz auf die Bande aufpassen kann. So lange ich täglich an die Luft und ans Licht komme, ist alles okay. Ich vermisse unsere Freunde und Sozialkontakte arg. Wir gehören normalerweise zu denjenigen, die jeden Tag mit jemandem verabredet sind. In den unterschiedlichen Wohnungen, Gärten, auf Spielplätzen, in Kindercafés oder oder oder. Das fällt jetzt alles weg. Es ist ungewohnt aber eigentlich auch ganz nett, so viel Zeit für die Mädels zu haben. Ich schreibe extra für die Mädels. Denn wenn die in da House sind, hat der kleine Mann wenig zu melden. Gott sei Dank ist Alexander so ein süßer, kleiner Strahlemann. Er schläft gut in der Trage. Hin und wieder kann ich ihn jetzt sogar in unseren Dachspitz legen. Da ist er noch am besten abgeschirmt vom Krawall der großen Schwestern. Die haben hier nämlich jede Menge Spaß miteinander.

Gott, was bin ich froh, dass die beiden sich haben. Und sie sind es auch. Meine Große sagt jetzt öfter mal, wie schrecklich lieb sie ihr Paulinchen hat. Und besagtes Paulinchen wirft sich dann in Johannas Arme und sagt ihr, dass sie sie sehr liebt. Ich steh dann daneben und kämpfe mit Tränen der Rührung. Aber nicht allzu lange. Dann versucht Pauline wieder, der Johanna mit der Bastelschere eine neue Frisur zu verpassen. Jaha, die sind auf Zack die Mädels! Und damit sie nicht auf allzu viele blöde Ideen kommen, versuche ich gegen zu wirken. Mit Basteln, Malen, Toben, Zirkus spielen… und neuen Spielsachen. Letzten Samstag bin ich einmal quer durch einen gewissen Kinder-Onlineshop eskaliert. Im Einkaufswagen landeten unter anderem bunte Chiffontücher (meine Girls liiiiieeben Rollenspiele und die Dinger sind perfekt dafür), eine Reckstange, ein Rollbrett, 100 Kilo Spielsand nebst Sandkasten… im Warenkorb. Mein Mann war entsetzt, als er davon hörte aber der soll mal schön den Ball flach halten.

Mein Liebster hat nämlich seit Freitag auch Homeoffice und seitdem ist es erst richtig anstrengend für mich geworden. Er ist nämlich nicht besonders multitaskingfähing. Ein singendes Kind stört ihn massiv. Ein Kind, das ihn auch noch aktiv anspricht, bringt ihn ganz aus dem Konzept und entsprechend ist dann seine Laune. Versteh ich. Ich bin auch kein Fan von Homeoffice. Allerdings kann ich auch im größten Chaos, neben einem startenden Düsenjet konzentriert arbeiten. Anderenfalls würde man beim Radio aber auch untergehen. Da dudeln immer 30.000 Medien, O-Töne, Songs, Videos und extrem laute Kollegen gleichzeitig. Abliefern musste trotzdem. Und zwar vor drei Minuten! Ach Mann. Ich vermisse meinen Job. Aber Wurscht. Die Kinder verstehen nicht, dass der Papa zwar da aber nicht ansprechbar ist. Also versuche ich sie so gut wie möglich anderweitig zu bespaßen. Montag ist Tag der Videokonferenzen. Heute musste ich für insgesamt drei Stunden die Wohnung mit den Kids verlassen, damit keines der Mädchen ins Meeting flötet brüllt: „Papa! Ich hab Kacka gemacht. Komm und wisch mir den Hintern ab!“ ICH fände das ja lustig. Simon weniger.

Meine Kinder sind unterdessen in Heaven. Johanna schmiegte sich heute zum Einschlafen an mich und flüsterte glücklich: „Ich will für immer bei dir bleiben Mama.“ Oh Mann… Wie kann ein Satz nur so erfüllend, herzerwärmend und beängstigend zugleich sein? Und wie sieht sie die Sache in zwei Wochen? Oder in fünf? Keiner weiß ja wie es weiter geht mit dem Kack-Corona. Aber es könnte uns auch wesentlich schlechter gehen und wir sind dankbar für das, was wir haben. In diesem Sinne: Bleibt gesund!

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