Zugausfall, Klimaanlagenausfall, ausfallend werdende Mitreisende: Urlaub mit Kindern und Corona
Ja, sperriger ging die Überschrift heute nicht. Ich war mit den Kindern bei meinen Eltern. Wie immer, allein mit dem Zug. Es sind Kitaferien und eigentlich war der Trip als eine Art Urlaub geplant. Was aus meinen super duper Plänen wurde.
Drei Wochen Kitaferien. Drei Wochen lang 24/7 die Kinder und ich. Joar. Kennen wir ja schon. Nach den 13 Wochen Corona-Sperre sind drei Wochen ja ein Fliegenfurz für mich. Also nix. Am allerliebsten würde ich ans Meer fahren. In Italien zum Beispiel sind wir ratzfatz mit dem Zug. Nur sechs Stunden Fahrt von München nach Venedig. Und von dort aus geht’s schnell in die Urlaubsregionen mit Strand. Hach, wär das schön. In Kroatien wären wir in der gleichen Zeit auch in etwa. Mit dem Auto. Gut. Haben wir nicht. Steht auch nicht wirklich zur Debatte, weil die Mädels im Auto hart gegen die Übelkeit kämpfen und der Kleine sich die Seele aus dem Leib brüllt. Ist einfach nicht ihr Ding. Leider. Also planen wir ohne Auto.
Jetzt haben wir aber die unschöne Situation, dass überall die Fallzahlen steigen. Beliebte Reiseländer werden zu Risikogebieten erklärt und auf zwei Wochen Quarantäne haben wir alle so gar keinen Bock. Zu fünft in unserer 2,5 Zimmer Wohnung. Mein Mann ist komplett dagegen. Ich würde es vielleicht riskieren. Weil wir uns aber nicht einigen können, hab ich die erste Woche erstmal so verplant, dass ich mit den Kindern zu meinen Eltern fahre. Die lieben ihre Enkel nämlich sehr und da diese auch so ziemlich ihr einziger Lebensinhalt sind, schaffe ich ihnen die Kinder eben vorbei. Ich muss natürlich mit.
Aus den normalerweise sechs Stunden Zugfahrt wurden am Dienstag allerdings elf. Und ehrlich? Das war dann schon knackig. Mir macht Reisen nix aus. Ich liebe es sogar sehr. Auch mit Kindern und auch allein mit Kindern. Tatsächlich finde ich es mit den Kids viel kurzweiliger weil ich die ganze Zeit beschäftigt bin. Vorlesen, Essen anreichen, Krümel wegputzen, aufs Klo gehen mit der ganzen Crew, danach gleich nochmal weil Kind zwei eingefallen ist, dass es DOCH auch muss und sobald wir wieder an den Plätzen sind, hat das Baby die Windel voll gekackt. Dann wird gespielt, gestickert, wieder vorgelesen, das Baby in der Manduca zum Einschlafen geschuckelt, noch mehr Essen angereicht und irgendwann, strategisch wertvoll, die Kinderfahrkarte eingelöst. Langweilig wird es mir jedenfalls nicht. Den Mädels nach über einer Stunde bei ausgefallener Klimaanlage, im Zug stehend auf freier Strecke, allerdings schon. Hatten wir auf der Hinfahrt. Zug defekt. Der musste irgendwann nach Kassel zurück setzen, weil nix mehr ging und wir mussten dort eine Stunde auf den nächsten Anschluss warten. Zu einer Zeit, zu der wir eigentlich längst hätten am Ziel sein sollen. Dann noch Regionalexpress für rund drei Stunden und von Dortmund aus eine weitere dreiviertel Stunde mit dem Auto („Mir ist so schlecht Mama!“) zu meinen Eltern. Wuhuu.
Die Mitreisenden waren schon pissig, weil wir ewig ohne Info in dem überhitzten Zug rum standen. Ihre Laune wurden durch meine Girls, die auf dem Gang fröhlich Fange spielten, aber auch nicht besser. Ein älterer Herr brüllte dann auch tatsächlich einmal: „RUHE!!!“ in unsere Richtung. Fand ich doof. Ich hab meine Kinder nämlich durchaus zur Ruhe angehalten. Auch so, dass man das mitbekommen hat. Die vielen Schulterblicke und genervten Zugenschnalzer mal außen vor gelassen. Hab ich nicht so recht verstanden. Eine ältere Frau brachte mir dann ein kaltes Wasser und meinte zu mir, dass sie meine Nerven bewundert. Das war doch süß, oder? Eine andere Mutter, die Einzige, die auch mit Kind unterwegs war, bedankte sich später noch bei mir. Dafür, dass meine Kinder ihre anderthalbjährige Tochter so gut unterhalten haben. Die meinte, dass es total super für sie war, weil sie gar nichts machen musste.
Auf dem Rückweg hockte sich ein Vater mit seinem Sohn zu uns auf den Boden, um von mir gelesen Leo Lausemaus zu hören. Die waren auch ganz süß. Aber ich war dann doch ganz froh, dass die Rückfahrt ohne Verspätungen und Komplikationen ablief. Die Zeit bei meinen Eltern ist für mich nämlich immer ziemlich anstrengend. Vor allem emotional aber auch rein körperlich. Ich bringe dann alle drei gleichzeitig ins Bett und wir vier schlafen dann zusammen. Nur mal ein Beispiel.
Nun gut. Anfang nächster Woche geht’s noch zur Schwiegermutter an den Bodensee. Und zu einem weiteren Kindergeburtstag. Johannas beste Freundin ist nämlich in den gleichen Ort gezogen, in dem die Oma lebt. Praktisch! So reißt der Kontakt nicht ab. Heute hatten wir auch schon einen Kindergeburtstag und Johannas eigene Party war am Sonntag zuvor. Übrigens gab es eine Feen-Schatzsuche, herrliches Wetter, tolle Gäste und ein überglückliches Geburtstagskind. Es war wundervoll. Anstrengend für mich aber wundervoll. Und wenn ich mal ganz ehrlich bin, ist das auch eigentlich genug Action in letzter Zeit. Dann die letzten Tage der Kitaferien auch nochmal irgendwohin zu jetten, muss dann auch nicht mehr sein. Aber ein bissl neidisch bin ich schon. Auf die Urlaubsgrüße unserer Freunde. Die in der gleichen Zeit, die ich ins Sauerland brauche, mal eben nach Italien und wieder zurückfahren. Hach ja…
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