Läuft bei uns
Oder nicht? Unser 15 Monate alter Nachwuchs jedenfalls KANN laufen, will aber nicht. Dafür laufe ich gerade wie eine Weltmeisterin. Doch wovor laufe ich eigentlich weg?
Corona machts möglich. Ich habe dank der Pandemie das Laufen für mich entdeckt. Sport fand ich schon immer super. Hab mal mehr und mal weniger gemacht. Aber seit hier in Sachen Beachvolleyball und Schwimmen nix mehr geht, musste ich Ersatz finden. Für meinen fiesen Bewegungsdrang. Ich bin nämlich Eine, die sich gern schindet. Und wenn man am nächsten Tag nix von der sportlichen Betätigung des Vortages merkt, hat man zu wenig gemacht. Soviel zur Ausgangslage.
Bis vor ein paar Monaten fand ich Joggen aber doof. Langweilig. Wirklich öde. So ziellos durch die Gegend zu rennen. Am Anfang habe ich mir also Ziele gesteckt. Und brauchte nach fünf Minuten durchrennen direkt ein Sauerstoffzelt. Das hat sich aber so schleichend verbessert, dass ich gar nicht sagen kann, wann ich eigentlich damit angefangen habe, richtig Bock aufs Rennen zu haben. Ist aber auch wurscht. Hauptsache – Achtung Wortwitz – es läuft! Ich jedenfalls laufe jetzt mühelos dreimal die Woche zehn Kilometer. Dafür brauche ich ein Stündchen und höre dabei Podcasts. Ich liebe es. Wirklich. Und weil‘s mir in den letzten Tagen mental nicht so Bombe geht, laufe ich einfach noch mehr. Mir hilft das zum Kopf frei pusten. Oder die körperliche Erschöpfung überwiegt hinterher auf angenehme Art die geistige. Vielleicht auch die nervliche. Die Tage fühlen sich nämlich gerade sehr lang an.
Wegen der Schnupfnase vom Kleinen habe ich wieder 24/7 meine Kinder um mich rum. Macht nix. Er geht eh immer noch nicht länger als zwei Stunden in die Kita. Dass er sich neuerdings aber kurz vor sechs Uhr morgens wach kackt, ist eine echt unerfreuliche Entwicklung. Denn unsere Mittlere schläft nicht vor halb zehn Uhr abends. Ergo bleibt sehr wenig Zeit für Partner und sich selbst. Mich selbst. Beim Laufen nehme ich mir diese Zeit. Sogar dann, wenn ich drei Kinder im und auf dem Fahrradanhänger dazu schieben muss. So sieht man mich hin und wieder durch den Park schnaufen. Alleine rennen gehen ist mir lieber, aber ich kann die Hasen ja schlecht irgendwo parken. Die Mädels können theoretisch dazu auch Fahrrad fahren. Praktisch sind sie ohne Freunde als Anreiz aber ziemlich faul. Vor allem lauffaul. Die gehen keinen Schritt zu viel, wenn es nicht unbedingt sein muss.
Schuld bin ich wohl selbst. Schließlich haben sie immer noch die Mölichkeit gemütlich im Kinderwagen zu hocken. Der ist aufgrund der jüngeren Geschwister ja immer dabei. Und Alexander läuft mit seinen 15 Monaten auch noch nicht. Pauline ist auch erst mit 15 ½ Monaten los gelaufen. Dafür aber direkt so richtig. Von: Noch nie einen Schritt gewagt zu ab die Post. Ich laufe ab sofort sicher und ausschließlich. Alexander ist wie seine Schwester auch im Kniegang unterwegs. Im Gegensatz zu Pauline kann er aber los tappen. Macht er seit kurz nach seinem ersten Geburtstag schon. Zwei, drei freie Schritte wankte er da schon. Dann kam lange nix und seit kurzem will er unbedingt an der Hand laufen. Ihm reicht auch mein Zeigefinger. Aber diesen Halt braucht er einfach noch. Und er fordert ihn auch ein! Sein liebstes Hobby ist aktuell, meine Finger halb abzureißen. Indem er mich auf Spielplätzen durch die Gegend dirigiert. Aua! Der hat Kraft sag ich euch. Und die Trotzphase – pardon – Autonomiephase klopft auch schon an! Was kann der Gas geben, wenn ich nicht mache, was der werte Herr begehrt. Heidewitzka. Da freu ich mich schon auf den zweiten Geburtstag. Aber das wuppen wir schon.
Bis dahin werfe ich mich in meine Laufklamotten. Warum ich das gerade so brauche, weiß ich nicht mit Sicherheit. Ist aber auch wurscht. Denn so kann ich unverschämt viel Kuchen essen (ich backe auch zur Stressbewältigung). Ohne gewichtige Konsequenzen.
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