Dank Corona: Schlafenszeiten, Ernährung und Mediennutzung völlig eskaliert
Okay, Letzteres nur, wenn man Hörspiele dazu zählt. Nach denen ist unsere Große nämlich süchtig. Der Rest stimmt leider. Und vor allem die Sache mit dem NICHT-Schlafen macht mich langsam fertig.
22.30 Uhr. So spät war es gestern, als der Kleinen ENDLICH die Augen zu fielen. Meine Zweitgeborene ist eher eine Eule. Schon immer gewesen. Sie schläft tendenziell später ein als ihr große Schwester, schläft dafür morgens aber auch gern bis acht, neun. Wenn man sie ließe. Unsere Große ist im Gegensatz zu ihrer kleinen Schwester nämlich definitiv eine Lerche. Wir sind schon saufroh, dass sie mittlerweile bis sieben Uhr pennt. In ihrer Babyzeit war ihre Nacht auch gerne schon mal um drei Uhr beendet. Das war hart. Aber machbar, weil sie das erste Kind war. Da konnt ich tatsächlich tagsüber noch ein bisschen nachschlafen. Spätestens mit Kind Nummer zwei war das nicht mehr drin. Aber Pauline war zum Glück eben schon immer mehr Eule. Eine gut schlafende Eule. Die habe ich nachts zwar zwei Jahre lang bis zu zehn mal gestillt aber alles ist besser, als monatelang im Dunkeln zu sitzen mit dem blitzewachen Baby und der Sonne beim Aufgehen zuzuschauen. Am besten noch mit der Aussicht auf einen Termin früh um acht oder so. Aber das jetzt, das macht halt auch keinen Spaß mehr.
Das Baby schläft gegen acht ein. Die Mädels um neun, zehn… Und wenn sie aus Versehen Mittagsschlaf gemacht haben, ist es ganz aus. Vor Corona war um acht Bettgehzeit. Aber das ist jetzt einfach weg. Warum ist das so? Zum Einen scheinen die Girls einfach fitter zu sein. Obwohl wir wirklich viel machen zusammen. Heute waren wir fünf Stunden unterwegs. Am Bach, auf dem Spielplatz, Einkaufen. Am Stück. Und trotzdem scheinen sie abends nochmal alle Reserven zu mobilisieren. Obwohl ich manchmal schon um 18 Uhr das Gefühl habe, sie in die Ecke stellen zu können. Simon ist mir grad leider keine große Hilfe. Ich denke, er sieht die Notwendigkeit einer festen Schlafenszeit nicht ein. Weil wir ja am nächsten Tag keine Termine haben. Keinen Druck, pünktlich das Haus zu verlassen. Und ich wünschte, mir wäre es wurscht, wann die Kinder pennen oder nicht. Ist es aber nicht. Weil meine Tage anstrengend sind und ich verdammt nochmal wenigstens am Abend eine Stunde Ruhe haben will. Es ist Montag Abend, 22 Uhr und ich schreibe jetzt Blog. Wie jeden Montag übrigens. Das Baby habe ich seit vor einem Absatz unterbrochen – um acht Uhr heute Abend, also seit er eingeschlafen ist, schon zwei mal wieder gestillt. Ich denke nicht, dass er wirklich Hunger hat. Der kleine Brocken. Er beruhigt sich einfach nur so schön an der Brust und schläft dann direkt weiter.
Mir fehlt Paarzeit. Sehr sogar. Und wenn wir nur gemeinsam fernsehen würden. Schaffen wir nicht. Filme schauen wir in drei Etappen. Weil wir erst so spät starten können, dass wir nach einer halben Stunde eigentlich eh schon fast auf der Couch pennen. Mann! Wie kommen wir aus der Nummer wieder raus?
Was die Ernährung betrifft, könnte es auch besser laufen. Ich habe über Wochen zwei warme Mahlzeiten auf den Tisch gestellt. Gezaubert wäre gelogen. Daher: Auf den Tisch gestellt. Damit die Mädels ein schönes Mittagessen bekommen und der Herr Ehemann abends auch was Vernünftiges bekommt. Über die Zeit wurde die Mittagsversion immer weiter abgespeckt. Nudelsuppe, Spaghetti mit Parmesan, Milchreis, Kartoffenbrei… Es landeten immer mehr typische „Kinderessen“ auf dem Tisch. Und manchmal auch gar nix. Dann gibt’s unterwegs halt ne Butterbreze. Hab ich ein schlechtes Gewissen? JA! Sind die Kinder vollkommen zufrieden mit diesem Angebot? Auch JA. Also muss ich was ändern? Weiß nicht. Ach, heute kommt aber auch die allgemeine Frustration ziemlich durch. Ich habe diesen Text vor einem Absatz unterbrechen müssen. Um zu…? Ihr ahnt es. Ich musste schon wieder stillen. Es ist gleich halb elf. Aber wann anders kann ich gar nicht schreiben.
Wenn wir daheim sind, zischt Johanna mich dann an, dass ich leider tippen soll. Sie könne ihr Hörspiel nicht richtig verstehen… Die dudeln hier rauf und runter. Zählt man die zur Medienzeit dazu? Falls ja, haben unsere Kinder definitiv zu viel davon! Denn ich kann die meisten unserer 24 (!) Hörspiele passagenweise auswendig. Und ich hör die echt nur zwangsweise nebenbei. Vielleicht kennt ja jemand eins, das unheimlich müde macht? Damit wäre uns jedenfalls sehr geholfen. In dem Sinne: Gute Nacht.
P.S. Weil mich manche gefragt haben: Ich hatte einen fantastischen Geburtstag letzten Mittwoch und die drei Vormittage die Woche Kita liefen sich okay an. Pauline hat beim ersten Mal Rotz und Wasser geheult und wollte partout nicht in die Kita. Doch am zweiten Tag war es schon okay. Auch Johanna findet es ganz gut, ihre Freunde zu sehen und trotzdem noch viel Zeit zu Hause zu verbringen. Sie meinten beide, dass es schön ist, mittags abgeholt zu werden. Ich bin noch unentschlossen, wie ich das finde. Die erwartete, große Erleichterung bleibt aus. Ich finds eigentlich nur nervig, die Kinder pünktlich um 8.30 Uhr abgeben zu müssen und sie drei Stunden später wieder abzuholen. Fällt dann nämlich genau in den Mittagsschlaf von unserem Alex. Ach ich weiß auch nicht…
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