Schöner Wohnen mit drei kleinen Kindern (und Corona)
Trotz der Lockerungen: So viel Zeit haben wir alle noch nie in den eigenen vier Wänden verbracht. Fünf Leute auf zweieinhalb Zimmern. Da fallen einem echte Baustellen auf. Und die gehen wir jetzt an!
Neuerdings geht meine Große (4) an den Kühlschrank, um seinen Inhalt zu inspizieren. Genervtes Seufzen kündigt an, dass sie keine Kinderriegel entdecken konnte (haha! Die verstecke ich ganz hinten im Gemüsefach). Dann knallt sie die Tür wieder zu und das undichte, alte Dichtungsgummi gibt ein ebenso gequältes Seufzen von sich, wie eben noch das Kind. Dazu kommt das feine BBBBSSSS des Lämpchens, das wieder einmal den Geist aufgibt. Unsere Wohnung ist 30 Jahre alt. Der Kühlschrank auch. Bisher haben wir immer gesagt, komm Mietwohnung, lieber nicht zu viel investieren, wer weiß, wie lange wir hier wohnen und all diese Argumente. Aber der Münchner Wohnungsmarkt entwickelt sich nicht gerade mieterfreundlich. Die Aussichten, in absehbarer Zeit etwas Größeres zu finden, dass aber nicht arg viel teurer ist als unsere derzeitige Bleibe, tendiert gegen Null. Wir überlegen schon, unser halbes Zimmer für Alexander zu räumen, wenn er ein eigenes Zimmer möchte. Wir schlafen dann im Wohnzimmer. Gut finde ich das nicht. Doch bis es soweit ist, fließt noch viel Wasser die Isar hinunter.
Da wir jetzt aber wirklich viel daheim sind, bekommen die vielen kleinen Störfaktoren viel mehr Gewicht. Und der olle, kaputte Kühlschrank wurde jetzt kurzerhand von uns ausgetauscht. Haaaaa, ist der schön. So hell. Und die Tür fällt automatisch zu. Wie beim Klodeckel mit Absenkautomatik. Den haben wir bei der Gelegenheit auch gleich ausgetauscht. Mit integriertem Kindersitz. Jetzt müssen wir das hässliche Plastikteil nicht mehr eiligst drauf schmeißen. Wenn Paulinchen aufs Klo muss, sollte es nämlich schnell gehen! Die ist so begeistert vom neuen Klositz, dass sie jetzt auch Pipi aufs Klo machen will. Jippie! Ein weiterer Schritt Richtung windelfrei. Ich fänd es nämlich schon gut, nur noch ein Kind zu wickeln. Aktuell habe ich mehr oder weniger drei Wickelkinder. Wobei sich die Große die eine Windel für die Nacht selbst anzieht. Aber weiter im Text. Die faltbare, schimmelige Duschwand wird jetzt durch eine Glaswand ersetzt. Der verkalkte Wasserhahn in der Küche war auch nicht mehr zu retten. Wir haben ihn erneuert. Herrlich. Wie schnell man jetzt einen Topf voll Nudelwasser hat! Und ach du Scheiße, bin ich alt geworden. Dass ich mich so sehr über funktionierende Wasserhähne freuen kann.
Das große Kallax-Regal, was als Raumtrenner fungiert hat, hab ich leer geräumt und über ebay Kleinanzeigen verscherbelt. Ebenfalls über den Tresen gingen ein Garderobenspiegel, ein Badezimmerschrank und der Wickeltisch. In dessen offenen Fächern lagerten die Klamotten der Kinder. Ungünstig, direkt neben der Badewanne. Da haben die Girls nämlich gerne Wasserschlachten veranstaltet. Machen sie immer noch. Und jedes Mal habe ich sie darauf hingewiesen, nicht die Sachen nass zu machen. Genutzt hat mein Hinweis selten was. Aber da musste eine Lösung her. Weil die Kinder keinen eigenen Kleiderschrank hatten, haben wir das kurzerhand geändert. Dadurch kam das Ganze erst so richtig ins Rollen. Denn für die neue Kommode mit drei großen Fächern für drei kleine Kinder mussten andere Möbel weichen. Und beim Umstellen und Verschieben gab es einfach diesen Dominoeffekt. Und auch wenn es anstrengend ist, tut uns das Ganze auch gerade richtig gut. Als Paar. Als Familie. Alle dürfen mitreden und mitgestalten. Was brauchen wir? Was stört uns? Wie schaffen wir mehr Platz in der kleinen Wohnung? Das macht Spaß.
Mein Softwareentwickler-Ehemann, der sich selbst als handwerklich unbegabt einstuft, hat ziemlich tief gestapelt. Denn nachdem er den Kühlschrank aus und eingebaut, Lampen angeschlossen und den Wasserhahn ausgetauscht hatte, suchte er sich direkt die nächsten Projekte. Der hat richtig Feuer gefangen und schleift gerade den voll gekritzelten Couchtisch ab. Gefällt mir gut. In den letzten Wochen ist uns der Elan nämlich abhanden gekommen. Ohne Perspektiven. Mit Corona. Die Geldfrage haben wir weg diskutiert. Schließlich gibt es dieses Jahr keinen Urlaub, keine großen Unternehmungen, Ausflüge, kein Essengehen. Dann können wir es uns wenigstens zu Hause so richtig schön machen. Und ich wette, dass wir da gerade nicht die Einzigen sind. Angesichts der riesen Schlange habe ich um den Baumarkt nämlich einen großen Bogen gemacht.
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