Babys 22. Woche: Von Action-Kindern und Chill-Babys

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Jeder, der mich bisher zu meinem Mutter-Dasein gefragt hat, hat die selbe Antwort von mir bekommen. Ich finde es erstaunlich einfach. Mein Baby ist ein absoluter Sonnenschein und ich hab mir überhaupt alles viel schrecklicher vorgestellt. Auch mein Freund spricht gern von einem „Anfänger-Baby“ und dass unsere Tochter es uns wirklich leicht macht. Genau so empfinden wir es auch. Andere Leute, die unsere Süße kennen, sehen das allerdings ganz anders…

Diese Woche war ich zum ersten Mal mit Johanna beim PEKiP. Ich wusste vorab nur darüber, dass die Kinder da nackig durch die Gegend wuseln können und dass es um Bewegung geht. Und irgendwas mit Lieder singen und spielen. Klang alles ganz prima, also hab ich mich angemeldet. Von den neun Muttis, die da mit ihren Babys im Kreis rum hockten, kannte ich nur drei nicht. Eine war aus dem Rückbildungskurs, drei von der Geburtsvorbereitung und meine Freundin Sabine aus der Parallelstraße ist auch dabei. Unsere Babys sind alle im ungefähr gleichen Alter. Und ich liebe ja Baby gucken. Einfach nur um zu sehen, was die anderen Zwerge so machen. In meinem Bekanntenkreis habe ich es nämlich oft, dass Mütter mit stolz geschwellter Brust erzählen, wie weit ihre Nachkommen denn für ihr Alter wären. Das ist natürlich Angeberei aber ich ertappe mich selbst auch dabei. Dass ich mir gern einreden würde, Johanna könne irgendetwas lange vor dem Durchschnittsalter. Und das beweist dann, dass sie unfassbar schlau ist. Aber mal ehrlich. Das ist Blödsinn. Jedes Baby kann irgendetwas anderes gut. Reine Typsache. Aber das Vergleichen liegt uns Weibern einfach im Blut. Ich wette, Männer machen das nicht. Zumindest nicht mit ihren Babys…

Mein Kind zum Beispiel, braucht viiiiel Aufmerksamkeit. Ich nehme sie mit aufs Klo. Das ist kein Problem für mich. Ich kenne es ja nicht anders. Wenn ich sie allein liegen oder sitzen lasse, protestiert sie sofort lautstark. Darauf habe ich keine Lust. Also nehme ich sie überall hin mit. Und wenn ich mal die Wäsche aus dem Keller hole (Wir wohnen im zweiten Stock), stelle ich sicher dass sie gerade einen Mordsspaß in ihrem Activitycenter hat, lass die Haustür weit offen damit ich hören kann, ob sie weint und während ich mir Sorgen mache, dass mein Augenstern entführt wird (schließlich steht die Tür ja sperrangelweit offen) rase ich in Lichtgeschwindigkeit mit dem zentnerschweren Wäschekorb zurück in die Wohnung. Um da schwer schnaufend vor meinem Baby zu stehen, dass mich anguckt als wäre ich irgendwie irre. Aber wurscht. Während ihrer Wachphasen muss ich mir ständig neue Spiele ausdenken. Oder wir gehen zum Spielen zu anderen Babys. Das ist super. Die Muttis können ratschen und die Kleinen haben auf einmal viele neue Spielzeuge. Zumindest für den Moment aber das reicht ja auch. Ideal für Johanna. Denn die langweilt sich schnell.

Das ist für mich ganz normal. Eben dass ich ihr permanent Neues bieten muss. Und bis zu der PEKiP-Runde habe ich mir über diese Tatsache noch nie Gedanken gemacht. Ich hab mich immer nur über meine aufgeweckte Maus gefreut. Beim PEKiP allerdings war sie die einzige von neun Babys, die absolut nicht auf dem Rücken liegen bleiben wollte. Sie dreht sich immer sofort auf den Bauch und spielt auch aus dieser Position. Wenn ich versuche, sie zurückzulegen – zack – ist sie auch schon wieder zurück auf dem Bauch. Wie ein Stehauf-Männchen und bei ihren rudimentären Krabbelversuchen, kommt sie sogar leicht vorwärts. Die anderen Babys haben keinerlei Anstalten gemacht, es ihr gleich zu tun. Außerdem ist mein Kind eine Labertasche vor dem Herrn. Die Kursleiterin musste anderthalb Stunden mein Baby übertönen. Aber wenn viele Leute um sie rum sind, muss sie eben auch viel erzählen. Die anderen Kinder blieben weitestgehend stumm. Sie lächelten, schauten interessiert und zwei von ihnen hatten so gar keinen Bock auf den Kurs. Sie haben nur gebrüllt. Ich währenddessen war stolz wie Bolle. Was meine Kleine da für einen Spaß hatte! Sie hat gelacht, erzählt, rum gezappelt, mich gekuschelt (eine ganz fantastische neue Eigenschaft von ihr!) und war überhaupt ein echter Partytiger.

Drei der Mütter wollten hinterher von mir wissen, wie ich das den ganzen Tag aushalte mit so einem hyperaktiven Kind. Hä? Jetzt ist sie schon fünf Monate alt aber der Gedanke kam mir noch nie. Darüber muss ich erstmal nachdenken gehen.

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