Babys 20. Woche: Babys erste Weihnachten
Für die Weihnachtsdeko hat sich Johanna nicht so wirklich interessiert. Aber als wir den Baum aufgestellt haben, hat sie dann doch gestaunt. Und sah mega süß dabei aus. Riesengroße Kulleraugen betrachteten die lilafarbenen Glasvögel, die roten, herzförmigen Christbaumkugeln und all die anderen Sachen, die ich jedes Jahr so in die Nadeln pflastere. Unser Christbaum ist immer ziemlich bunt und dieses Jahr habe ich ihn besonders leidenschaftlich geschmückt. Denn dieses Weihnachtsfest IST auch etwas Besonderes. Es ist das Erste als kleine Familie.
Wir singen schon seit Wochen Weihnachtslieder. Beziehungsweise singe ich. Johanna zappelt dazu und lacht. Zu jedem gibt es eine kleine Choreografie. Auf „Leise rieselt der Schnee“ schläft sie beinahe ein. Deshalb machen wir das seit ein paar Tagen kurz vorm Zubettgehen. Ich singe, dazu halte ich Johanna an den Ärmchen und wiege sie im Takt von links nach rechts. So weit, dass das Köpfchen auf der Seite liegt. Mittlerweile klappt das schon fast ohne mein Zutun.
Da ich mittlerweile wieder mein Vor-Schwangerschaft-Gewicht habe, futtere ich fast ohne schlechtes Gewissen kiloweise Plätzchen. Dazu muss man allerdings sagen, dass meine Figur noch lange nicht wieder so aussieht, wie vorher. Nur weil ich das Gewicht wieder habe, heißt das nicht, dass sich alles so verteilt hat wie vor dem Baby. Ein echtes Problem für mein Ego. Und den Hosenkauf! Aber darüber will ich mich DIESES Jahr nicht mehr aufregen. Nächstes wieder.
Es ist also alles ziemlich schön soweit. Ich hab’s sogar geschafft, zwei verschiedene Sorten Plätzchen zu backen. Die Vanillekipferl sind aus Zeitgründen zwar riesengroß geworden und die Kokosmakronen liegen auch irgendwie links oder rechts neben der Oblate aber lecker sind sie trotzdem. Und Weihnachtsgeschenke für meine Lieben hab ich auch zusammen. Mein Freund und ich haben nur kurz überlegt ob unsere Kleine ein Geschenk bekommen soll. Wir haben uns ziemlich schnell dafür entschieden. Und wie mein fast fünf Monate altes Baby auf seine Geschenke reagiert, fand ich viel spannender als die Reaktionen meiner Familie und meines Liebsten auf ihre Präsente.
Ich mach’s kurz. Das Geschenkpapier wurde mit Begeisterung geknistert und angeleckt. Der Inhalt (eine Mini-Spieluhr die „Somewhere over the Rainbow“ spielt – ist mal was anderes als Lalelu und Konsorten, und ein Stehauf-Pilz aus Plüsch, der klingelt) waren ihr eher egal. Die Erwachsenen-Bescherung haben wir dann um neun Uhr abends erst gemacht. Da war die Kleine im Bett, wir zwei voll gefressen und konnten gemütlich auspacken. Dann ging es zeitig ab ins Bett weil wir am nächsten Morgen früh raus mussten. Am ersten Weihnachtsfeiertag hieß es nämlich, auf zur Schwiegermutter! Und da wir ja kein Auto haben und die Zugverbindung zu ihr denkbar ungünstig ist, haben wir uns für den Fernbus entschieden. Die Abfahrtszeit kollidierte genau mit unseren Schlaf- und Fütterzeiten. Daher weinte das arme Kind 20 Minuten im Bus NACHDEM ich sie schon illegal aus ihrem Sitz geschnallt habe um sie anzulegen. Unfallrisiko hin oder her. Ich kann mein hungriges Kind nicht zwei einhalb Stunden brüllen lassen. Wahrscheinlich sehen das manche Leute anders aber die Mutter will ich (bitte nicht!) sehen, die das wirklich aushält. Mit Schnute, Tränen und Flecken vor lauter Unglück im Gesicht. Bis auf diese 20 Minuten Trauer lief aber alles wie am Schnürchen.
Mein fröhliches Baby hat überall Spaß, lacht alle an und schläft überall. Vorausgesetzt meine Möpse und ich sind dabei. Mein Freund war völlig begeistert über unseren ersten großen Ausflug. Über seine Begeisterung konnte ich nur müde die Mundwinkel heben. Ich wusste schließlich, dass Johanna das super packt. Wir sind Reiseprofis!
Alles in allem war das das kurzweiligste Weihnachten aller Zeiten. Früher habe ich mich immer irgendwann gelangweilt. Dieses Jahr nicht. Zu keinem Zeitpunkt. Das Baby bestimmt den Rhythmus. Und die Erwachsenen müssen spuren. Tatsächlich gefällt mir das aber ziemlich gut und ich freue mich wahnsinnig, auf all die kommenden Feste mit der kleinen Maus!
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