Babys 11. Woche: Muttis Speck
Während ein pausbäckiges Baby so ziemlich jeder ausgesprochen süß findet, gehen bei pausbäckigen Muttis die Meinungen auseinander. Nächste Woche wird meine Süße drei Monate alt. Jetzt sind es elf Wochen. Zeit, nach ganz viel Baby, Baby, Baby auch mal wieder was für sich zu tun. Ich jedenfalls finde mich grad ziemlich Scheiße. Die Haare haben schon wieder einen fetten Ansatz, mir geht der Sport mittlerweile wirklich schrecklich ab und shoppen gehen würde ich auch gern mal wieder. Das geht allerdings nicht. Und zwar aus mehreren Gründen.
Erstens: Zeit. Das Baby diktiert den Tagesablauf und länger als zwei Stunden durch Klamottenläden zu hirschen, findet meine Tochter doof.
Zweitens: Das Kind kann mit seinem 1000 Euro teuren Kinderwagen überhaupt nichts anfangen und wird daher ausschließlich im Tragetuch durch die Gegend geschleppt. Das hat übrigens 20 Euro gekostet. Über Ebay Kleinanzeigen und sie liebt es wirklich heiß und innig. Ich genieße es ebenfalls so mit ihr unterwegs zu sein, vor allem jetzt, da es langsam kälter wird. Die Kleine ist nämlich besser als jede Wärmflasche. Aber das tut hier grad nix zur Sache. Wichtig ist nur: Klamotten anprobieren ist durch die Vorliebe meiner Süßen für das Tuch schlicht nicht möglich.
Drittens (und das ist der wichtigste Grund): Die Fettschürze / After-Baby-Bauch / Rest-Schwangerschaftswampe stört das ästhetische Gesamtbild.
Mit dieser Körperregion haben alle Mamas eine Zeit lang zu kämpfen. Manche nur ein paar Wochen oder gar Tage, andere dafür sogar Jahre. Ich war vor der Schwangerschaft schlank. In der Schwangerschaft selbst habe ich 12 Kilo zugenommen (und damit lag ich im unteren Bereich der Gewichtszunahme). Acht Kilo sind direkt mit der Geburt flöten gegangen aber auf den restlichen vier Kilos hocke ich nach wie vor. Und das obwohl ich gefühlt weniger esse weil ich seltener dazu komme und stille. Angeblich ist Stillen ja die Wunderwaffe gegen Babyspeck. Tja. Das kann ich in meinem Fall nicht behaupten. Und meine Nachbarin stillt voll, kommt auch nicht mehr zum Essen und hat ebenfalls kein Gramm abgenommen. Also bitte! Wo bleibt da die Fairness?
Das Plus von vier Kilogramm ist noch nicht mal das Problem. Wenn ich meine Süße in ein paar Monaten nicht mehr stille, kann ich auch wieder an meiner Ernährung rum schrauben. Das mache ich jetzt nicht, da sie über die Muttermilch eben alle Vitamine, Nährstoffe und Co. bekommt. Eine Diät soll man deshalb während der Stillzeit auf keinen Fall machen. Damit kann ich leben. Womit ich aber nicht so gut klar komme, ist eben die oben genannte Fettschürze. Über der Kaiserschnittnarbe oberhalb des Schambeins hängt eine Fettwulst wie ein Seekranker über der Reling. Das sieht nicht gut aus und ich habe Angst, dass es so bleiben könnte. Allerdings fühlt sich die Fettwulst noch taub an. Also gehe ich davon aus, dass der Bereich noch dabei ist, abzuheilen. Ein Kaiserschnitt ist ja auch nicht ohne. Da werden Haut, Muskeln, Sehnen und innere Organe aufgeschnitten und wieder vernäht. Und dass das dauert, bis es wieder heil ist, ist kein Wunder. Aber Geduld war noch nie meine Stärke. Also hab ich einfach mal probiert in eine meiner alten Jeans zu schlüpfen weil die Schwangerschaftshosen inzwischen echt nervtötend rutschen.
Fehler! Das hätte ich lieber lassen sollen! Zwar passen Arsch und Beine als wäre nie was gewesen aber den Knopf bekomme ich im Leben nicht zu. Damit Knopf und Knopfloch Kontakt zueinander bekommen, müssten sie sich mindestens ein Büchsentelefon basteln. Ich ziehe die Hose also wieder aus und verstaue sie zusammen mit meinem Selbstbewusstsein im Kleiderschrank…
An den Wochenenden werde ich jetzt wieder anfangen, Sport zu treiben. Mein Liebster hat mir nagelneue Inlineskates spendiert (ich hab den Geburtstagsgutschein endlich eingelöst). Das Schwimmbad ist gleich um die Ecke und Anfang November fängt der Rückbildungskurs an. Und bis es soweit ist, freue ich mich über meine neuen Winterstiefel, die ich online gekauft habe. Meine Füße sind nämlich nicht fett geworden und das Haus verlassen musste ich dafür auch nicht. Immerhin!
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