Attraktion auf Station

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Mama muss ins Krankenhaus. Und ich bin wild entschlossen, mein vollgestilltes Baby mitzunehmen. Kann ja nicht so schwer sein, oder? Oder doch! Wir haben mit ganz schön viel Widerstand zu kämpfen!

Mit Baby im schmalen Krankenhausbett - geht. Man kann ja den Rausfallschutz hoch klappen.

Mit dem Ergebnis vom Neurologen gehe ich gleich nach dem Wochenende (das ich mit 100mg Cortison täglich überstanden hab) zurück zum Neurochirurgen. Ich muss dringend mal googeln, was eigentlich der Unterschied zwischen den beiden Fachrichtungen ist. Aber wurscht jetzt. Ich bin gespannt, was der Doc sagt und bin dann doch ein bisschen überrascht als er meint: „Dann bringen wir das morgen mittag mal in Ordnung!“ Oha! In 24 Stunden schon. Der Eingriff wird unter Vollnarkose durchgeführt. Die Anästhesistin klärt mich auf, dass ich die Milch 24 Stunden nach der Narkose abpumpen und verwerfen muss. Denn sonst bekommt meine Kleine Opiate mit der Muttermilch. Die machen meine Kleine nicht nur sehr sehr müde, sondern es kann auch zu Atemlähmung kommen. Das ist verdammt gruselig. Also muss schnell eine Pumpe her. Der Neurochirurg darf keine ausstellen. Also frage ich telefonisch beim Kinderarzt nach. Schließlich geht es um Paulines Gesundheit. Der Arzt ist sehr verständnisvoll und ich muss das Rezept nicht mal abholen.

Das macht unsere liebe Haushaltshilfe Manuela. Die habe ich wegen der schlimmen Schmerzen von der Krankenkasse bekommen. Und es fühlt sich nicht gut an, jemanden Fremdes den Haushalt machen zu lassen aber ich konnte wirklich nicht. Und jetzt düst Manuela eben los und besorgt mir die Milchpumpe. Danach muss sie noch nach Schwabing um die Bilder von meinem MRT auf CD abzuholen. Die braucht mein Doc jetzt für die OP morgen. Viel Fahrerei für Manuela. Aber sie macht das gern, sagt sie.

Mein Arzt verspricht mir, dass ich Pauline mitnehmen kann. Nur in der ersten Nacht soll sie mit dem Papa heim, da keiner sagen kann, ob es mir gut genug geht, um mein Baby zu versorgen. Oh Mann! Aprospros Mann: Der hat leichte Panik, weil er nicht weiß, wie er die beiden Mädels zum Schlafen bekommt aber da muss er jetzt durch.

Am nächsten Tag stille ich Pauline ein letztes Mal, bevor ich mein OP-Hemd anziehe und von meinen Lieben weg geschafft werde. Auf dem Weg in den OP macht mich die Krankenschwester fertig. Ich sei unverantwortlich, ein Baby mit ins Krankenhaus zu bringen. Ob ich die Kleine eigentlich umbringen will?! Wie bitte?!? Mir gehts so schon Scheiße. Da brauche ich die Meinung der guten Frau gerade gar nicht!! Ich heule auf dem Weg in den OP, weil ich mir natürlich und soweiso schon Sorgen mache. Auch um mein Baby.

Hier schnell die Kurzfassung: Mir wurde ein Stück Knochen aus dem Rückgrat geraspelt. Mein Nerv wurde von der Bandscheibe so stark gegen den Knochen gedrückt, dass der und das umliegende Gewebe schon ziemlich hinüber waren. Es wurde aber schnell genug Platz geschaffen, so dass ich gute Chancen habe, schmerzfrei zu werden und wieder richtig laufen zu können. Kann allerdings bis zu zwei Monate dauern. Direkt nach der OP fühlt es sich schon nicht mehr so schlimm an. Im Dreibettzimmer zurück, erfahre ich dass Mann und Baby von der Arschloch-Schwester rausgeworfen wurden, weil die Kleine gebrüllt hat. Simon hatte erst Probleme beim Fläschchen geben, weil die Maus das erstmal nicht nehmen wollte. Später hat es dann aber doch noch geklappt. Das erleichtert mich enorm! Ich pumpe sofort Milch ab und stelle mir den Wecker. Alle drei Stunden hänge ich an der Pumpe. Meine Mitpatientinnen tun mir ein bisschen leid, weil sie durch meinen Wecker halt auch geweckt werden, aber mein Baby geht vor und ich kann nicht riskieren, dass die Milch weniger wird oder ich einen Milchstau bekomme. Das wäre eine weitere zauberhafte Möglichkeit. NICHT.

Am nächsten Morgen bringt Simon die Kleine vorbei. Wir kommen später in ein Zweibettzimmer, dass wir für uns allein haben und das soll auch so bleiben. Ausnahmeregelung für meine Maus. Da haben wir Glück gehabt! Und wir sind die Attraktion auf der Station! Noch vier Nächte. Dann darf ich hoffentlich wieder heim!

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