Die erste Nacht bei Oma und zurück in die Kita
Aufregendes passiert in Coronawoche 14. Ab nächster Woche haben wir wieder Betreuungsanspruch in der Kita. Und: unsere Johanna will zum allerersten Mal überhaupt auswärts übernachten.
Sie hat so an mir gehangen. Wenn ich zur Rückbildung war, kam oft der Anruf meines Mannes: Johanna brüllt sich blau. Bitte komm schnell heim. Und kaum flog ich zur Tür herein, kuschelte sich mein Baby an mich, sah mich erschöpft an und schlief augenblicklich in meinem Arm ein. So war das mit meiner kleinen Johanna. Das ist jetzt bald fünf Jahre her und meine Tochter ist ganz schön groß geworden. Und mutig! Letztens ist sie allein mit der Arzthelferin gegangen. In dem Wissen, dass sie gleich gepiekst wird. Ein kleiner Tropfen Blut. Eine große Sache für die Maus. Ich war echt überrascht. Dass sie sich das überhaupt getraut hat. Sie springt jetzt auch vom Traktor auf dem Spielplatz und ich bin mir nicht Hundertprozent sicher aber ich vermute fast, dass sie sich inzwischen auch trauen würde, ALLEIN auf einen Kindergeburtstag zu gehen. Hat sie bis dato nicht aber der letzte Kindergeburtstag mit dazugehöriger Party ist auch verdammt lang her! Und jetzt: Will sie echt alleine bei der Oma schlafen. Und die wohnt 300km weit weg. Puh.
Was mache ich, wenn sie Heimweh hat? Dann packt Oma sie zu jeder Tages- oder Nachtzeit ins Auto und fährt sie mir in die Arme. Oha, da merke ich gerade schon an der Formulierung WER hier das größere Problem mit dem Loslassen hat. Das bin ich. In meinem Kopf spielen sich alle möglichen Horrorszenarien ab, wenn ich an dieses große Abenteuer denke. Autounfall. Der Anruf der Polizei. Mir fällt das Handy aus der Hand… Schlimm ist das. Seit der Geburt des ersten Kindes habe ich das. Mamas kleine Horrorshow nenne ich es. Oder wie sie desorientiert und verzweifelt nachts im Haus der Schwiegermutter umher stolpert und verzweifelt nach mir ruft. Johanna dagegen ist Feuer und Flamme. Sie schmiedet Pläne zu ihrer Übernachtung. Seit Ostern schon. Denn für diesen Zeitraum war der Spaß eigentlich angedacht. Corona hat dem Vorhaben dann allerdings einen Strich durch die Rechnung gemacht. In den letzten Wochen haben Schwiegermutter (die Kinder nennen sie übrigens Oma Mokila. Wir korrigieren sie sie. Ist einfach zu cool) und Kind eifrig Pläne geschmiedet.
Was die nicht alles machen wollen! Ponyreiten, Baum pflanzen, Hühner füttern, Häkeln lernen. Ja, ihr ahnt es schon. All das ist nicht an einem Tag erledigt. Die Anzahl der Übernachtungen ist nicht festgelegt. Ginge es nach Oma Mokila darf sie gerne bis zum Wochenende bleiben. Morgen Abend geht es schon los. Das ist mir entschieden zu lange. Von mir aus darf mein Kind am besten schon Mittwoch zurück kommen. Eine Nacht erscheint mir für den Anfang völlig ausreichend. Von mir aus mir viel Herzschmerz und akutem Vermissen auch zwei Nächte aber dann ist Schluss mit lustig! Da kommt allerdings mein Mann ins Spiel. Der die Sache völlig anders sieht als ich. Mega gut findet der nämlich die Idee. Und will, dass allein das Kind entscheidet, wie lange es bleiben will. Hmpf. Muss ich dann wohl akzeptieren. Johanna ist ja zur Hälfte auch sein Kind. Deshalb darf er auch mit entscheiden. Ach Mann…
Ich hätte im Leben nicht gedacht, dass ich mal so ne schlimme Glucke werde. Aber ich mach mir halt auch Gedanken ums Paulinchen. Wie findet die das eigentlich, dass ihre liebste Spielgefährtin bei der Oma ist? Vermisst sie sie? Hängt sie sich jetzt noch mehr an mich? Und wird sie eifersüchtig oder neidisch auf die große Schwester sein? Werden wir sehen. Wie wird das wohl, wenn sie von jetzt auf gleich wieder in die Kita gehen? Ab nächster Woche Montag haben wir Anspruch auf die Plätze. Johanna wird nächstes Jahr eingeschult und Pauline wechselt von Krippe in den Kindergarten. Aber wie das abläuft in unserer Kita, steht heute noch in den Sternen. Doof das Alles. Mit dem Loslassen. Man gewöhnt sich aber auch echt so krass an die kleinen Pappnasen.
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